Die Kölner Firma Efra-Lichtwerbung und die Reissdorf-Brauerei haben sich eine besondere Aktion ausgedacht, um ein Zeichen zu setzen.
Kölner TraditionswerbungDie Reissdorf-Reklame leuchtet zum CSD divers
Die Reissdorf-Leuchtreklame am Rudolfplatz ist zum Christopher Street Day (CSD) neu eingestellt worden. Neben dem gewohnten wechselnden „Sie trinkt“ und „Er trinkt“ gibt es jetzt auch eine diverse Variante. Dabei leuchten gleichzeitig die weiblichen Attribute Rock und Locken und die männlichen Attribute wie die Fliege. Ausgedacht hat sich das die Kölner Firma Efra-Lichtwerbung, in deren Werkstatt die Reklame einst gefertigt wurde und die sie weiterhin betreut, in Absprache mit der Reissdorf-Brauerei.
So sieht man nun, wie das Männchen mit Fliege das Glas hebt, das Kölsch trinkt und dabei sein Bauch immer dicker wird, danach springt das Bild um auf die Frau mit Löckchen und Rock, die ebenfalls den Arm hebt und trinkt – und sich dann die beiden Motive mischen. Die Reklame erleuchtet immer bei Sonnenuntergang. Bis Montag wird sie divers bleiben.
Reissdorf-Werbung leuchtet seit 1968
„Wir wollen damit während der CSD-Tage ein kleines Signal setzen. Dann zeigt auch das Reissdorf-Männchen Flagge und gendert. Ob er trinkt, sie trinkt oder er/sie trinkt, das spielt keine Rolle. Hier zählt nur die Freude am Leben und das gemeinsame Feiern“, sagt Efra-Geschäftsführerin Corinna Franke. Schließlich befinde sich die Reklame ganz in der Nähe des Feier-Hotspots wie der Schaafenstraße und werde so von vielen Besuchern gesehen.
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Die Reissdorf-Werbung wurde 1968 an der Hauswand an der Ecke Aachener Straße angebracht und ist eine der letzten Neon-Reklamen der Stadt. Ursprünglich war sie anders angeordnet. Der Schriftzug „Reissdorf“ befand sich unten. 1986 wurde der Brauereiname nach oben gesetzt, die Figur entsprechend weiter unten angeordnet. Die Umstellung war nötig geworden, weil ein neu gepflanzter Baum auf der kleinen Platzfläche in den Jahren gewachsen war und das Wort „Reissdorf“ verdeckte. Außerdem verwendete Reissdorf nun einen anderen, altdeutschen Schrifttypus.
Möglich ist die aktuelle kurzfristige Umstellung, weil die Reklame im vergangenen Jahr generalüberholt wurde. Alle 160 Neon-Röhren wurden erneuert. Es sei schwierig gewesen, für diesen Auftrag überhaupt Glasbläser zu finden – „ein aussterbender Beruf“, so Franke. Die Firma Efra selbst hat keine Glasbläser-Abteilung mehr. Auch wurde ein neues elektronisches Schaltwerk auf Straßenhöhe installiert. Damit konnte die Reklame nun umgestellt werden, ohne dass ein Hubwagen eingesetzt werden musste.