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KHD-HauptverwaltungKölner Investor nennt Künstler „Subventionsschmarotzer“

Lesezeit 4 Minuten
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Luftaufnahme der ehemalige KHD Hauptverwaltung an der Deutz-Mülheimer Straße 147

Köln – Mit einer wenig freundlichen Attacke hat der Kölner Immobilienentwickler Gottfried Eggerbauer mitgeteilt, was er von der aktuellen Debatte um den Rauswurf der Kunstinitiative „Raum13“ aus der ehemaligen KHD-Hauptverwaltung an der Deutz-Mülheimer-Straße hält: Er wirft den Künstlern „Subventions-Schmarotzertum“ vor.

Kampagne gegen Rauswurf der Initiative "Raum13"

Eine Kampagne zahlreicher namhafter Unterstützer für die Rettung des „Zentralwerks der schönen Künste“ und für eine am Gemeinwohl orientierte Stadtentwicklung auf dem sogenannten Otto-und-Langen-Quartier bezeichnete er in der „Kölnischen Rundschau“ als „Moralkeule“, mit der er „bedroht“ werde. Anfragen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zur zukünftigen Entwicklung des geschichtsträchtigen Quartiers lässt Eggerbauer seit längerem unbeantwortet.

Am Dienstag war in den Kölner Tageszeitungen eine ganzseitige Anzeige mit der Überschrift „Jetzt ist Zeit“ erschienen, in der Stadt, Land und Eggerbauer zum Handeln aufgefordert wurden. Sie war unter anderem von führenden Vertretern von Grünen, SPD, CDU, Linken und FDP unterschrieben worden. Außerdem machten zahlreiche namhafte Architekten, Künstlern, Historiker und Musiker mit. Viele bekannte Namen finden sich auf der Liste, so die Pfarrer Franz Meuer und Hans Mörtter, Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner, DGB-Chef Wittich Rossmann, IHK-Geschäftsführer Ulrich Soenius oder Ex-KHD-Chef Anton Schneider.

Alles zum Thema Barbara Schock-Werner

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Der Stadtrat hatte bereits vor Monaten beschlossen, dass die Stadt das Areal kaufen soll, hier neue Formen der Stadtentwicklung ermöglicht werden und die Künstlerinitiative als „Ankerpunkt“ erhalten bleiben müsse. Nun besteht zusätzlicher Zeitdruck, weil Investor Eggerbauer den Künstlern gekündigt hat und am 5. Dezember vor dem Landgericht seine Räumungsklage verhandelt werden soll.

Gebäude vor Verfall bewahrt

Lange Zeit gab es keine Probleme zwischen Mietern und Vermietern. Im Gegenteil: Eggerbauer hatte den Künstlern der Initiative „Raum13“ das riesige denkmalgeschützte Gebäude für eine geringe Miete überlassen. Die Zwischennutzung des Gebäudes sicherte ihm den Schutz seines Eigentums vor Vandalismus, Einbrechern, Hausbesetzung und dem Verfall der Gebäudesubstanz. Warum er mit seinen langjährigen Partnern nun so hart ins Gericht geht, ist unklar. Mit der Beschimpfung als „Subventionsschmarotzer“, die Steuergelder „abgestaubt“ hätten, kritisiert er auch die Stadt und die Kölner Politiker, die der weit über Köln hinaus beachteten Initiative „Raum13“ seit Jahren Fördermittel aus dem Kulturetat bewilligen.

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Die Künstler der Initiative „Raum13“, Anja Kolacek und Marc Leßle, im schmucken, denkmalgeschützten Treppenhaus

Wie schnell Gebäude verkommen können, kann man in den Hallen und Häusern hinter dem ehemaligen Verwaltungsriegel sehen. Obwohl hier viel Geld für Sicherungsmaßnahmen ausgegeben wurde, verfallen sie seit Jahren, weil sie nicht genutzt werden und es immer wieder zu mutwilligen Zerstörungen gekommen ist. Dieser Teil des Otto-und-Langen-Quartiers gehört dem Land NRW. Auch dieses soll die Stadt übernehmen.

Stadt verpasste Chance beim Land

Eine mögliche Direktvergabe scheiterte jedoch. Zum einen will das NRW-Finanzministerium hier genau wie der private Investor einen möglichst hohen Verkaufserlös erzielen. Zum anderen gelang es der Stadt nach Angaben des Landesbauministerium offensichtlich bis heute nicht, ein überzeugendes Konzept für die Quartiersentwicklung zu präsentieren, das die vielen Ideen aufnimmt, die in den vergangenen Jahren vor Ort unter Beteiligung der Ratsfraktionen entwickelt wurden . Eine Direktvergabe ohne Ausschreibungsverfahren ist rechtlich möglich, wenn die „Erfüllung kommunaler Zwecke“ oder zum Beispiel eine besonders hohe Quote für den sozialen Wohnungsbau nachgewiesen wird. Beides wäre möglich.

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Eggerbauer wollte sein Eigentum ursprünglich selbst entwickeln. Da aber das ehemalige KHD-Verwaltungsgebäude auch ganz physisch mit dem Besitz des Landes dahinter verknüpft ist, habe er darauf gewartet, dass das Land endlich aktiv werde. Er werfe nun „nach zwölf Jahren vergeblicher Entwicklungsbemühungen das Handtuch“. Dass er zu diesem Zeitpunkt auch den Künstlern kündigen musste, erschließt sich vielen im Rathaus und im Kreis der Unterstützer nicht.

Man sei weiter im Gespräch, sagte Stadtentwicklungsdezernent Markus Greitemann zum Stand der Dinge. Zu den aktuellen Aussagen Eggerbauers wolle er sich nicht äußern, „damit die Gespräche mit allen Beteiligten weiterhin konstruktiv fortgeführt werden können“.