Köln – Die genaue Adresse bleibt geheim, nur die Nachbarschaft und der Freundeskreis sind eingeweiht: In einem Hinterhof in Sülz werden Kasalla am Samstag, 27. Juni, um 18 Uhr live und vor exklusivem Publikum ein Unplugged-Konzert geben, das es so wohl nur in Corona-Zeiten gibt: Das Publikum macht es sich auf Balkonen, Dachterrassen und an geöffneten Fenstern bequem, es darf getanzt werden – aber nur auf Abstand. Und wer will, kann mit dabei sein via Live-Stream im Internet.
Ob in Rom, Paris oder Köln – Hinterhofkonzerte sind vielerorts das Rezept gegen die Langeweile in Zeiten abgesagter Konzertveranstaltungen. In Köln hat bereits die Interessengemeinschaft „Mal was Anderes!“ die Initiative ergriffen: Künstler spielen, Zuhörer spenden, vor Ort und via Internet, und unterstützen so die arbeitslosen Musiker. Nun geht auch die Kooperation von „Dringeblieben“ und dem „Stay Home Club Köln“ an den Start – gleich mit einem Topact.
Unterstützung über Crowdfunding
„Das war wirklich ein Zufall“ erzählt Kalie Cheng vom „Stay Home Club“. „Unser Vermieter war begeistert von der Idee. Er sagte, einer der Jungs von Kasalla habe früher im Haus gewohnt. So kam der Kontakt zustande.“ Der „Stay Home Club Köln“ ist ein Lieferservice für nachhaltige Lebensmittel, „Dringeblieben“ ein Streaming-Dienstleister.
Damit das Konzert stattfinden kann, braucht es zur Finanzierung der Produktionskosten die finanzielle Unterstützung über Crowdfunding. „Wir haben ausgerechnet, wenn jeder dritte Anwohner etwa 15 Euro spendet, sind die Produktionskosten gedeckt“, so Cheng. „Je mehr wir einsammeln, umso mehr können wir an notleidende Künstler und Veranstalter verteilen.“ Mit einer Spende soll auch die Volksbühne am Rudolfplatz unterstützt werden. Ein kleiner Teil geht an sozial-ökologisch engagierte Kölner Start-ups.
Die Künstler melden sich
Wer also einen Hinterhof oder Garten hat und ihn Musikern zur Verfügung stellen will, sollte mit dem Vermieter und den Nachbarn klären, ob ein Konzert für sie in Ordnung ist. Die Künstler melden sich dann.
Es braucht Strom und funktionierendes Internet, über das die Künstler das Streaming technisch bereitstellen. Dann kann es losgehen: handgemachte Musik live und in Farbe für alle. Durch eine Chatfunktion können Zuschauer untereinander und mit den Musikern kommunizieren.
