Ehrenfeld – Um einen Namen kommt man in der Kölner Kunstszene nicht herum: Marcus Krips. Seit den 80er-Jahren ist Krips in den Bereichen Streetart und Graffiti unterwegs, seine Werke zieren zahlreiche prominente Plätze im Stadtbild. Etwa das Wartungshäusschen an der Haltestelle Barbarossaplatz, das der Künstler mit seinen charakteristischen Figuren besprühte. Auch die „Krips Kunstbar” am Dom trägt nicht nur den Namen, sondern ebenso die unverwechselbare Handschrift des 56-Jährigen.
Derzeit feiert Krips die vier Jahrzehnte seines künstlerischen Schaffens mit einer Jubiläumsausstellung im Bunker k101 auf der Körnerstraße. Hier präsentiert er einen Querschnitt seiner Arbeiten, von den Anfängen bis heute: „Ich habe mit 16 Jahren angefangen, zu malen”, erzählt Krips, „kurz darauf hatte ich dann mein erstes Atelier in der damals besetzten Schokoladenfabrik im Severinsviertel.”
Bereits Marcus’ Vater, Maximilian Krips, war Künstler und betrieb eine Galerie auf der Bachemer Straße. Auch sein Großvater war als Maler tätig: „Man kann also sagen, dass ich in dieser Hinsicht familiär vorgeprägt war.”
Krips selbst absolvierte eine Weiterbildung bei dem Künstler und Komponisten Nam June Paik in Düsseldorf, bevor er ein Studium an der Kölner Kunsthochschule für Medien aufnahm. Akademisch verkopft kommt seine Kunst dabei aber nicht daher. Sie ist nicht elitär verschnörkelt, sondern von einer universellen Verständlichkeit und Einfachheit geprägt: Seine Graffiti sind grobstrichig, regellos, anarchisch und zeugen mehr von der spontanen Ausdruckskraft des Künstlers als von seinem universitären Hintergrund: „Allen Konventionen zum Trotz” steht auf einem seiner Gemälde, das er aktuell in der Körnerstraße ausstellt. Für den 56-Jährigen stellt dieser Satz das Programm hinter seinem Schaffen als Künstler dar: „Ich verfolge bei meiner Arbeit ganz unterschiedliche Ansätze - zum einen sind da die Streetart und das Sprühen von Graffiti, zum anderen die Malerei auf Leinwand.”
Musiker und Videokünstler
Doch auch abseits von Sprühdose und Pinsel schränkt sich Krips in seiner Kreativität nicht ein – so ist er auch als Musiker und Videokünstler aktiv, mit seinem Projekt „Krips Kunst Spam” liefert er eine Antwort auf die zunehmende Digitalisierung der Kunst: Mehrmals die Woche verschickt Krips digitale Kunstwerke per E-Mail an Abonnenten seines Projektes, sodass ein steter Austausch zwischen Künstler und Publikum zustande kommen kann.
Inzwischen ist Krips mit seinem Atelier in der Ehrenfelder Kolbhalle ansässig, in der er bereits an seinen nächsten Aktionen und Ideen arbeitet. Schließlich möchte es der Künstler nicht bei 40 Jahren des kreativen Schaffens belassen, sondern noch lange weitermachen – facettenreich, ungebremst und allen Konventionen zum Trotz.
Kunstsequent! – 40 Jahre KripsKunstBunker k101, Körnerstraße 101, bis 12. Dezember.
Geöffnet donnerstag bis samstags von 17 bis 20 Uhr sowie sonntags von 16 bis 19 Uhr.