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Gewalt, Beleidigungen, BedrohungenKölner Ordnungsamt zieht erste Corona-Bilanz

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Freitagabend (22. Mai) auf dem Brüsseler Platz: Das Ordnungsamt bittet Feiernde, Abstände zu wahren.

Köln – Insgesamt 4632 Verstöße gegen die Corona-Schutzverordnung hat das Ordnungsamt bislang geahndet (Stand: 22. Juni) . Das teilte die Stadt in einer am Mittwoch veröffentlichten Zwischenbilanz mit.

Einen Großteil der Vergehen stellen Verstöße gegen das Ansammlungs- und Kontaktverbot dar: Insgesamt 3226-mal schritt der Ordnungsdienst in diesen Fällen ein. Es folgen Verstöße auf Spiel- und Bolzplätzen (602), Verstöße in der Gastronomie (284) und im Einzelhandel (151). Gegen die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes wurden 49 Verstöße registriert.

Höhere Belastung

In 859 Fällen hat die Stadt Bußgelder verhängt. Einen Großteil der Bußgelder machen Verstöße gegen das Ansammlungsverbot aus, in diesen Fällen werden jeweils 228,50 Euro fällig. Die bisher erlassenen Bescheide entsprechen Strafzahlungen von insgesamt rund 200000 Euro.

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Die Belastung für Mitarbeiter des Ordnungsamtes ist in den vergangenen Monaten nach Angaben der Stadt deutlich höher geworden. So wurden im Zusammenhang mit der Schutzverordnung bereits acht Strafanzeigen wegen Körperverletzung gestellt – zwei mehr, als das Ordnungsamt im gesamten Jahr 2019 stellte. Insgesamt verzeichnet die Stadt 33 Strafanzeigen mit Corona-Bezug, darunter auch fünf wegen Bedrohung.

Verweilverbot am Brüssler Platz besteht weiterhin

Der Stadt zufolge stoßen die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes vermehrt auf Unverständnis und Uneinsichtigkeit, seit die politischen Maßnahmen gelockert wurden. Einsatzkräfte berichten von tätlichen Übergriffen, so wurden einige Mitarbeiter angehustet und mit Flaschen beworfen.

Das Schichtsystem des Ordnungsamtes wurde der Lage angepasst, sodass täglich bis zu 100 Mitarbeiter im Einsatz sind. Um Infektionsketten innerhalb des Ordnungsdienstes zu vermeiden, wurden gleichbleibende Einsatzgruppen gebildet. Insgesamt leisteten die Angestellten in den vergangenen drei Monaten nach Angaben der Stadt rund 15600 Überstunden.Zu Hotspots für Verstöße gegen die Corona-Regeln entwickelten sich das rechtsrheinische Rheinufer sowie öffentliche Grünanlagen und Parks. Trotz der Vielzahl an Einschränkungen zog es viele Kölner bei guter Wetterlage vermehrt ins Freie, was zu erhöhten Menschenansammlungen im Rheinpark, Volksgarten oder am Aachener Weiher führte.

Das am 22. Mai beschlossene Verweilverbot für den Brüsseler Platz gilt weiterhin. Einsatzkräfte waren hier laut Stadt bisher 1588 Stunden lang im Einsatz (Stand: 15. Juni), um Feiernde zum Fortgehen zu bewegen und Versammlungen zu verhindern.