Köln – Die Polizei plant umfangreiche Personalverschiebungen. Was trocken klingt, ist laut Polizeipräsident Uwe Jacob eine „drastische“ Maßnahme und soll vor allem drei Dinge bewirken: mehr Beamte im Streifendienst, mehr Ermittler gegen Kinderpornografie und mehr Fahnder im Bereich Staatsschutz.
Dafür sollen vor allem die so genannten Einsatztrupps, landläufig Zivilfahnder, Beamte abgeben: Aus bislang sieben Teams in allen Inspektionen sollen drei werden, die künftig zuständig sein sollen für die Bereiche Innenstadt, linksrheinisch und rechtsrheinisch.
All das seien bislang „Überlegungen“, betonte Jacob. „Wir werden da nichts übers Knie brechen.“ Große Unternehmen machten nichts anderes: „Gucken, wo die Arbeit ist und das Personal entsprechend einsetzen.“ Anders als in der freien Wirtschaft werde bei der Polizei niemand entlassen. Es könne aber sein, so der Behördenleiter, dass Mitarbeiter andere Aufgaben bekämen oder den Dienstort wechseln müssten.
Ermittler gegen Kinderpornografie verdoppelt
Insgesamt soll die Zahl der Ermittler gegen Kinderpornografie in Köln von derzeit elf auf 22 verdoppelt werden. Mehr als 50 Beamte sollen den Wach- und Wechseldienst verstärken, davon erhofft sich der Polizeipräsident unter anderem eine kürzere „Einsatzreaktionszeit“ – das ist der Zeitraum zwischen einem Notruf und dem Eintreffen der ersten Streifenbeamten am Tat- oder Unfallort.
Ein großer Teil des frei werdenden Personals – eine genaue Zahl wollte Jacob nicht nennen – werde der Kriminalinspektion Staatsschutz zugeschlagen. Mit den beabsichtigten Änderungen trägt die Polizei einer landesweiten Vorgabe aus dem Innenministerium Rechnung.
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Die „Dorfsheriffs“ in den einzelnen Veedeln indes seien von den Veränderungen nicht betroffen, betonte Jacob. Im Gegenteil: Der Bezirksdienst solle um weitere Stellen verstärkt werden. Jacob: „Die so genannten Dorfsheriffs bilden das Rückgrat unserer Arbeit.“
Brief als „irreführend“ bezeichnet
In einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Dienstagabend nahm Jacob Bezug auf ein anonymes Schreiben, das am Montag auch den „Kölner Stadt-Anzeiger“ erreicht hatte. Jacob bezeichnete diesen Brief als „irreführend“.
Der Verfasser – offenbar ein Kölner Polizeibeamter – kritisiert darin die geplanten Veränderungen massiv. Die Einsatztrupps würden künftig „jeden Kontakt zu den Vierteln verlieren“, nach einigen Jahren werde es „keinerlei Milieukenntnisse“ mehr geben, so der Briefschreiber. Er warnt als Beispiel darüber hinaus vor einem „vollkommenen Wildwuchs“ auf dem Wiener Platz und der dortigen Heroinszene. Es werde „absolut niemanden mehr geben, der über von außen veranlasste Einsätze hinaus in Mülheim tätig“ werde.