Köln – „Jeder lernt das, was er eben kann“, sagt eine Schülerin der Rosenmaarschule. „Wir sind wie eine Familie, jeder wird hier gut behandelt“, sagt ein Kind, das die Offene Schule Köln besucht. Beide Schulen sind nun offiziell ausgezeichnete „Schulen der Toleranz“. Die Kölner Universität und die Europäische Akademie der Wissenschaften und Künste haben am Donnerstag drei Schulen aus Köln und dem Umland mit dem Preis für Toleranz geehrt. Neben den beiden genannten Schulen erhielt auch die Peter-Jordan-Schule aus Hückelhoven für ihre Verdienste um ein tolerantes Miteinander ein Preisgeld von jeweils 2000 Euro.
Die Rosenmaarschule in Höhenhaus öffnete sich bereits 1981 dem Thema Integration und gilt als „Vorbild“ für den gemeinsamen Unterricht, heißt es in der Begründung für die Auszeichnung. Hervorgehoben werden das „respektvolle Miteinander innerhalb der gesamten Schulgemeinschaft“ der Grundschule. Lehrende und Lernende begegneten sich „auf Augenhöhe“. Unterschiedlichkeit werde als „Bereicherung und nicht als Hindernis gesehen“.
13 Schulen von Kölner Lehramtsstudierenden nominiert
An der Offenen Schule Köln herrsche ein „Klima der Reflexion, der Rücksicht und des Respekts“, heißt es in der Beurteilung. Die Kinder und Jugendlichen der inklusiven Gesamtschule lernen in einer „Atmosphäre, in der soziale Stabilität und Eigenverantwortung gestärkt werden und die ihnen durch Vertrauen, Respekt und Toleranz gegenüber anderen und Andersdenkenden die Freiheit lässt, ihre individuelle Persönlichkeit zu entfalten“.
Insgesamt 13 Schulen waren von Lehramtsstudierenden der Kölner Universität nominiert worden und von einem Fachgremium der Hochschule sowie dem Kuratorium zur Verleihung der Toleranzringe ausgewählt. Diesem Kuratorium gehören unter anderem Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Uni-Rektor Axel Freimuth sowie die „wir helfen“-Vorsitzende Hedwig Neven DuMont an.
Toleranzringe für Engagement gegen Rassismus
Gastgeber der Preisverleihung war in diesem Jahr die Technische Hochschule (TH) Köln. „Mit dem Preis setzen wir gemeinsam ein Zeichen für eine offene, plurale Gesellschaft, dessen Dringlichkeit auch im Jahr 2021 ungebrochen fortbesteht“, sagte TH-Präsident Stefan Herzig. Moderiert wurde die Feier von Joachim Frank, Chefkorrespondent des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie fand im Rahmen der Verleihung der Toleranzringe statt, mit denen die Akademie Personen ehrt, die sich für einen grenzüberschreitenden Dialog und gegen Rassismus einsetzen. In diesem Jahr erhielten die Auszeichnung Haxhi Dede Baba Edmond Brahimaj, Vorsitzender der Welt-Bektaschi-Vereinigung in Tirana, Andrea Riccardi, italienischer Historiker und Gründer der katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio, sowie Walter Homolka, Rabbiner, Rektor des Abraham Geiger Kollegs und Professor für Jüdische Religionsphilosophie der Neuzeit.
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Die Toleranzringe werden seit 1997 vergeben - unter anderem bereits an Kardinal Karl Lehmann, den früheren Außenminister Hans-Dietrich Genscher und Dirigenten Daniel Barenboim. Der Schulpreis „Toleranz macht Schule“ wird seit 2017 verliehen und vom Verein „wir helfen“ unterstützt.