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Oberbürgermeisterwahl in KölnAndreas Kossiski geht für die SPD ins Rennen gegen Reker

Lesezeit 3 Minuten

Andreas Kossiski im Düsseldorfer Landtag

Köln – Die Entscheidung ist gefallen: Der Landtagsabgeordnete und ehemalige Kölner DGB-Chef Andreas Kossiski wird die von CDU und Grünen unterstützte Oberbürgermeisterin Henriette Reker herausfordern. Die SPD-Spitze wird ihn auf gemeinsamen Vorschlag der Parteivorsitzenden Christiane Jäger und des Fraktionschefs Christian Joisten am Mittwoch als ihren Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl am 13. September vorstellen. Das hat der Vorstand am späten Dienstagabend nach kurzfristiger Einladung einstimmig beschlossen.

Dass der 61 Jahre alte Kossiski als Favorit galt, hatte der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Samstag exklusiv berichtet. Die Sozialdemokraten präsentieren Kossiski am Vormittag bei einer Pressekonferenz Kinder- und Jugendzentrum Northside in Chorweiler – der Stadtbezirk gehört zu Kossiskis Landtagswahlkreis.

Andreas Kossiski: „Die Stadtspitze unternimmt viel zu wenig“

„Zu vieles ist in den letzten fünf Jahren aus dem Takt geraten – zu vieles hat sich in unserer Stadt um die politische Nicht-Führung gedreht“, teilte Kossiski am Dienstagabend auf seiner Internetseite mit. Wohnen werde immer teurer, Großprojekte kämen nicht voran, Institutionen wie Ford oder der FC würden in Frage gestellt.

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„Die Stadtspitze unternimmt viel zu wenig, um die Probleme unserer Stadt in den Griff zu bekommen. Das will ich wieder ändern“, erklärte Kossiski die Beweggründe für seine Kandidatur und attackierte damit Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Er kündigte an, mit den Kölnern ins Gespräch zu kommen.

Kölner SPD muss der Nominierung noch zustimmen

Der Nominierung des Vorstandes muss die Partei allerdings noch auf einer Delegiertenkonferenz zustimmen, die am 15. Februar stattfinden wird. Kossiski gilt als bestens vernetzt und als gemäßigter Sozialdemokrat, der bei der Wahl im September auch Anhänger von Grünen und Linken gewinnen könnte – insbesondere im Fall einer Stichwahl. So ist er etwa im Bündnis „Köln stellt sich quer“ aktiv und engagiert sich gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus.Als ehemaliger Polizist, dem Sicherheitsthemen vertraut sind, könnte er auch für unzufriedene CDU-Wähler interessant sein.

Das ist Andreas Kossiski

Kossiski wurde am 11. Juni 1958 in Itzehoe an der Nordsee geboren. Seine Großeltern stammten aus dem Rheinland. Er arbeitet bis zum Jahr 2003 als Polizeibeamter in Schleswig-Holstein. Aufgrund eines Studiums an der Polizeiführungsakademie in Münster kam er nach Nordrhein-Westfalen. Er gehörte in Bonn zu einem Team, welches das Deutsche Forum für Kriminalprävention aufbaute.

Anschließend wechselte er zur Kölner Polizei – von 2006 bis 2008 war er Teil des dortigen Leitungsstabs. Kossiski wurde 2009 als langjähriges Mitglied der Polizeigewerkschaft zum Kölner Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes gewählt und erfüllte diese Aufgabe bis zum Jahr 2017. Seit 2012 gehört er dem Landtag an – damals gewann er zum ersten Mal das Direktmandat im Kölner Norden. In Düsseldorf ist er unter anderem stellvertretender Vorsitzender des Innenausschusses und Mitglied des Sportausschusses. Kossiski ist verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und einen Enkel.

SPD Köln: Einige Kandidaten sagten ab

Die Suche des SPD-Vorstandes nach einem Herausforderer für hat verhältnismäßig lange gedauert. In und außerhalb der SPD wurde entsprechend viel spekuliert. Mögliche Kandidaten wie die ehemalige Bundesjustizministerin Katarina Barley, SPD-Parteichef Norbert Walter-Borjans, Handwerkskammer-Geschäftsführer Garrelt Duin und der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach erklärten jedoch allesamt, nicht zur Verfügung zu stehen. Die vielen Absagen sind auch darauf zurückzuführen, dass die Kölner SPD seit der Stadtwerke-Affäre um den ehemaligen Fraktionschef Martin Börschel in mehrere konkurrierende Lager aufgeteilt ist.