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Kölner Stadtdechant auf Distanz zu WoelkiScharfe Kritik an „Auszeit für alle“

Lesezeit 2 Minuten
Stadtdechant Kleine

Robert Kleine ist Kölner Stadtdechant und stellvertretender Dompropst

Köln – Der Kölner Stadtdechant Robert Kleine stellt das von Kardinal Rainer Woelki zum Beginn seiner mehrmonatigen Beurlaubung ausgegebene Ziel einer „Auszeit für alle“ in Frage. „Warum bedarf ‚die ganze Erzdiözese‘ einer gemeinsamen Umkehr?“, fragt Kleine auf Facebook. „Was haben die Gläubigen falsch gemacht? Wer hat den Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche zu verantworten?“

Mit diesen Fragen zielt Kleine, der auch Mitglied des Domkapitels und stellvertretender Dompropst ist, direkt auf Woelki und die ihm angelastete Führungs- und Vertrauenskrise im Zuge des Umgangs mit dem Missbrauchsskandal im Erzbistum Köln.

Kleine bekräftigt Kritik an Woelki

Kleine untermauert damit auch seine kritische Haltung, die er zusammen mit 13 der 14 weiteren Stadt- und Kreisdechanten bereits früher in einem Brief an den Kardinal bekundet hatte.

Entschieden wehrt sich Kleine gegen den Versuch, die Verantwortung von der kirchlichen Führungsebene auf die Gläubigen abzuschieben. In der katholischen Kirche werde oft das Lehramt betont und das Leitungsamt auf Priester beschränkt. Jetzt aber besinne man sich auf das „allgemeine Priestertum“ aller Gläubigen, und plötzlich seien „alle gemeint“, moniert Kleine.

Woelki nimmt „geistliche Auszeit“

Laut einem Schreiben des Vatikans, das am 24. September veröffentlicht wurde, hat Papst Franziskus eine „geistliche Auszeit“ für Woelki als Zeit „des Innehaltens, der Erneuerung und der Versöhnung“ angeordnet, derer Erzbischof und Erzbistum offenkundig bedürften. Woelkis Vertreter, Weihbischof Rolf Steinhäuser, wiederholte diese Vorgabe in einem Grußwort zum Amtsantritt.

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Kleine sagte Steinhäuser seine Unterstützung bei dessen „nicht einfacher Aufgabe“ zu, richtet den Blick aber verschärft auf die Krisenbewältigung der Bistumsleitung unter Woelki. „Müssen die Verantwortlichen für die Glaubwürdigkeits- und Vertrauenskrise in unserem Erzbistum und in den Diözesen weltweit nicht viel offensiver vor der eigenen Tür kehren?“, heißt es in Kleines Beitrag. Neben einem „Um-kehren“ müsse es doch vor allem auch darum gehen, „dass sich nicht noch mehr Gläubige von der Kirche weg-kehren und Enttäuschte sich zum Glauben und der Kirche wieder hin-kehren“.