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Auszeit Kardinal WoelkiVertreter Rolf Steinhäuser tritt Amt an – einige offene Fragen

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Rolf Steinhäuser

Weihbischof Rolf Steinhäuser (Archivbild)

Köln – Der Vertreter von Kardinal Rainer Woelki, Weihbischof Rolf Steinhäuser, tritt an diesem Dienstag, 12. Oktober, sein Amt an. Dies teilte das Erzbistum Köln am Montag mit. Grundlage für Steinhäusers Dienst als „Apostolischer Administrator“ ist ein Dekret aus Rom, dessen Veröffentlichung ebenfalls für Dienstag angekündigt wurde.

Steinhäuser sprach mit Blick auf die jüngste Vergangenheit von einer Leidenszeit im Erzbistum. Der Weg, der nun bevorstehe, sei eine Herausforderung, womöglich gar „die Überforderung aller Beteiligten“.

Mit seiner Ernennung übernimmt Steinhäuser im Auftrag des Papstes alle Rechte und Pflichten zur Leitung des Erzbistums. Er muss Entscheidungen von größerer Bedeutung allerdings von Rom absegnen lassen und darf nichts tun, was den Erzbischof im Falle seiner Rückkehr nach dem 1. März vor vollendete Tatsachen stellen würde.

Steinhäuser hat während Woelki-Auszeit zwei wichtige Aufgaben

Wie das Erzbistum weiter erläuterte, hat Steinhäuser für die Zeit von Woelkis „geistlicher Auszeit“ aus Rom „zwei vorrangige Aufgaben erhalten: die ordnungsgemäße Verwaltung des Erzbistums sicherzustellen und zweitens dafür Sorge zu tragen, dass sich die ganze Erzdiözese auf einen inneren Weg der Umkehr, der Versöhnung und Erneuerung begibt“. Dazu hatte auch Woelki am Wochenende in einer Videobotschaft aufgerufen und den Gläubigen im Erzbistum eine „Auszeit für alle“ nahegelegt.

In einer „Grußbotschaft“ betont Steinhäuser, dass Woelki weiterhin Erzbischof von Köln sei, seine Amtsgewalt aber ruhe. Als seine „rechte Hand“ bestellte Steinhäusers Woelkis bisherigen Generalvikar Markus Hofmann. Dieser werde ihm als „Delegat“ behilflich sein, führt Steinhäuser aus. Hofmanns Rechte und Pflichten entsprächen denen des Generalvikars, betont das Erzbistum in seiner Erklärung.

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Das Erzbistum ließ die Frage zunächst unbeantwortet, ob Woelki in der fast fünfmonatigen Auszeit seine vollen Bezüge erhält. Sein Gehalt bekommt der Erzbischof aus dem Bistumsetat, in den neben Kirchensteuermitteln auch sogenannte Staatsleistungen einfließen, Gelder des Landes aus allgemeinen Steuermitteln.

Dies beruht auf zum Teil Jahrhunderte alten Verträgen zwischen Kirche und Staat. Woelkis Bezahlung fußt auf der höheren Beamtenbesoldung (Stufe B). Das Grundgehalt für Erzbischöfe liegt bei 12.000 Euro im Monat.

Fabritz und Puff verbleiben nach Beurlaubung in Ämtern

In ihren Ämtern verbleiben unter anderem der neue Offizial (oberster Kirchenrichter) Peter Fabritz sowie Weihbischof Ansgar Puff, dessen Beurlaubung im Zuge von Vorwürfen im Umgang mit Missbrauchsfällen der Papst Ende September aufgehoben hatte. Als weiterer führender Amtsträger, dem ein im März veröffentlichtes Missbrauchsgutachten Pflichtverletzungen zur Last legt, wird Weihbischof Dominikus Schwaderlapp genannt. Dieser geht auf eigenen Wunsch bis Juli 2022 als Seelsorger nach Kenia.

In der Erklärung des Erzbistums finden sich keine Ausführungen darüber, ob der Vatikan Woelki Vorgaben macht, wo und wie er seine Auszeit verbringen soll – ob er sich zum Beispiel außerhalb des Bistums aufhalten und auf öffentliche Auftritte oder Wortmeldungen verzichten soll.

Rolf Steinhäuser sieht etliche Herausforderung

In seinem Grußwort unterstreicht Steinhäuser die Notwendigkeit einer „Zeit des Innehaltens, der Erneuerung und Versöhnung“ – und wiederholt damit den Wortlaut des Schreibens aus Rom, mit dem Ende September die Entscheidung des Papstes begründet wurde, Woelki von Mitte Oktober bis zum Beginn der Fastenzeit zu beurlauben.

„Genau hier soll ich den Anfang eines Weges setzen, den der Erzbischof nach seiner Rückkehr gemeinsam mit dem Erzbistum fortsetzen soll“, so Steinhäuser. „Wer die Situation im Erzbistum Köln in den vergangenen Monaten miterlebt und miterlitten hat, spürt: Hier liegt die eigentliche Herausforderung, vielleicht sogar die Überforderung aller Beteiligten.“ Daher, so Steinhäuser, sei göttliche Hilfe unerlässlich.

Er kündigte Schritte für ein neues Miteinander und den Austausch im Erzbistum an und lud die Menschen zum Gebet ein.