Köln – Kardinal Rainer Woelki hat seinen Führungsanspruch im Erzbistum Köln nach der vom Papst angeordneten Auszeit bekräftigt. „Danach werde ich wieder meinen Dienst mit voller Kraft aufnehmen, um gemeinsam mit Ihnen an der Zukunft unserer Kölner Kirche zu arbeiten. Darauf freue ich mich schon jetzt“, sagte Woelki in seiner wöchentlichen Videobotschaft auf „domradio.de“ (hier geht es zum Statement).
Dort ist der vorläufig vorletzte Beitrag des Kardinals mit einem sprichwörtlich gewordenen Spruch der Trickfilmfigur Paulchen Panther untertitelt: „Heute ist nicht alle Tage, ich komm‘ wieder, keine Frage.“ Mit diesem Satz endete jede Folge der TV-Serie „Der rosarote Panther“. Vor seiner Auszeit will sich Woelki nächste Woche noch mit einer weiteren Videobotschaft von den Menschen im Erzbistum verabschieden.
Pause bis über Karneval
Wie er in seinem gut zweiminütigen Statement erläuterte, wird er sich von Mitte Oktober bis zum Ende des Karnevals am 1. März 2022 zurückziehen, „um mit Gott über die Fragen des Alltags und des Lebens zu sprechen“. Dazu sei ihm in den vergangenen Monaten kaum „die Ruhe geschenkt“ gewesen.
Kritik an Woelkis Aufarbeitung des Missbrauchsskandals im Erzbistum sowie am Verlauf einer vom Erzbischof angestoßenen Strukturreform hatten zu einer Vertrauens- und Führungskrise im mitgliederstärksten deutschen Bistum geführt. Papst Franziskus entsandte zwei Kontrolleure, die ihm Bericht erstatten sollten.
Am Ende stand das Urteil des Papstes, Woelki habe sich in Sachen Missbrauch rechtlich nichts zuschulden kommen lassen und die Aufarbeitung engagiert vorangetrieben. Allerdings habe er hier auch große Fehler gemacht, insbesondere in der Kommunikation. Eine entsprechende Mitteilung des Vatikans wurde am vorigen Freitag veröffentlicht. Für die kommissarische Leitung des Erzbistums während Woelkis Auszeit bestellte der Papst Weihbischof Rolf Steinhäuser zum Apostolischen Administrator.
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Bemühen um Besserung trägt „erste Früchte“
Sein Bemühen um Verbesserung trage bereits „erste Früchte“, so Woelki in seiner Videobotschaft. Auch die Aufarbeitung scheine ihm nach organisatorischen Veränderungen „in unserem Bistum auf einem guten Weg zu sein“. Das sehe auch der Papst so. Daher hält Woelki nach eigenen Worten „jetzt die Möglichkeit für eine geistliche Auszeit gegeben.“
In den viereinhalb Monaten ab Mitte Oktober wolle er „unter anderem über das zukünftige Miteinander im Bistum nachdenken und auch darüber beten.“ Er freue sich „erst einmal auf die Zeit mit Gott“, sagte Woelki. Seine Zuhörer und Zuschauer bat er um ihr Verständnis „und – noch wichtiger – um Ihre Begleitung im Gebet“.