Köln – Es war Abend, als am Maarweg die Kölner Karnevalskünstler nach und nach beim Festkomitee eintrafen. Und alle waren sie Dienstag gekommen: Zum Beispiel Brings, Fööss, Kasalla und Co., Volker Weininger, Micky Brühl, Bernd Stelter oder Marita Köllner. Und noch viele weitere Stars des Fasteleer nahmen auf Einladung von Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn mit Abstand Platz im Karnevalsmuseum, berichtet der „Express“.
So schön das Bild auch war – es handelte sich dabei aber um ein noch nie dagewesenes Krisentreffen, bedingt durch die Corona-Krise. Wie geht es weiter mit dem Kölner Karneval? Wie können die Künstler und ihre Crews überleben? Denn die Kölner Künstler stehen vor einem Dilemma und vor echten Existenznöten.
Kuckelkorn: „Der Karneval wird stattfinden“
Applaus brandete auf, als Christoph Kuckelkorn abermals unterstrich: „Der Karneval wird stattfinden.“ Aber wie? Darüber haben sich Vereine im Umland bereits Gedanken gemacht und die Session abgesagt.Dafür gab es scharfe Kritik, unter anderem von Agentur-Chef Horst Müller. „So einfach abzusagen, ohne seine Partner zu informieren – das geht nicht“, befand er.
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Und er stellte in Aussicht, dass die Künstler die ehrenamtlichen Vereine im Umland mit Konventionalstrafen belegen wollen. Müller: „Man kann über alles reden. Aber so geht man nicht als Partner miteinander um.“Ein wichtiges Thema, bei dem auf dem Künstlertreffen große Einigkeit herrscht: Wie gehen wir damit um, wenn Vereine ihre Sitzungen beispielsweise nur zu 50 Prozent auslasten können? „Dann werden wir mit jedem Veranstalter sprechen und den Vereinen entgegenkommen“, so die einhellige Meinung.
Fraglich bleibt, ob die Sitzungen dann auch stattfinden werden und insbesondere die kleinen Vereine sich dazu durchringen, eine Veranstaltung auf Sparflamme durchzuführen. „Mir ist die Diskussion noch verfrüht“, sagt beispielsweise Präsident Ralf Schlegelmilch von der Willi-Ostermann-Gesellschaft. „Stand jetzt gibt es bei uns einen Beschluss in unserem Vorstand: Entweder eine volle Sitzung oder gar keine.“
Solidarpaket soll Künstlern, Vereinen und Saalbetreibern helfen
Das wiederum bedeutet: kein Ertrag für die Künstler und deren Crews. „Die Session wird nicht wie gewohnt stattfinden können – das ist klar – aber dennoch sollten wir Zeichen setzten egal ob vor 30.000 Menschen oder virtuell“, sucht Henning Krautmacher ebenfalls nach Lösungen.
Christoph Kuckelkorn versuchte beim Krisentreffen, einen Solidarpakt auf die Beine zu stellen, in dem Künstler (Gagen), Vereine (Ausführung von Sitzungen) und Saalbetreiber (Herabsenkung der Miete) den Schulterschluss üben sollten.
„Das war ein gutes Signal“, befand auch Micky Brühl, der 38 Jahre lang im Geschäft ist. „In der jetzigen Situation sind viele Beteiligten gleichermaßen betroffen. Da hilft nur das Gespräch mit den Vereinen.“Beim Treffen wurde eine „Rote Linie“ Anfang September vereinbart: Ein Datum, an dem man entscheiden müsse, wie der Karneval rund um den Sessionsbeginn im November aussehen soll. Was den richtigen Sitzungskarneval angeht, möchte man im Dezember entscheiden, wie und ob das jecke Treiben stattfinden kann. (red)
