Köln – Die ersten Überlegungen reichen weit bis in die 1960er Jahre zurück, nun soll die Anbindung des Görlinger-Zentrums in Bocklemünd/Mengenich an das Straßenbahn-Netz ganz schnell über die Bühne gehen: Bis zum Spätsommer dieses Jahres, so die Hoffnung der Planer, soll die Verlängerung der Linie 3 der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) von der Haltestelle Ollenhauerring bis zur künftigen Endhaltestelle am Schumacherring abgeschlossen sein.
Am Dienstag waren unter anderem Verkehrsdezernentin Andrea Blome, Gerd Neweling, Leiter des Amts für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau sowie KVB-Chef Jürgen Fenske auf die Baustelle am Schumacherring gekommen, um den symbolischen ersten Spatenstich zu setzen. Fenske sprach von einem „kleinen, aber bedeutsamen Baustein für die Bürger“.
Gleis-Verlängerung nur 600 Meter lang
Tatsächlich ist die Gleis-Verlängerung entlang der Militärringstraße nur 600 Meter lang, aber immer wieder wurden neue Trassenführungen untersucht, wodurch sich das Projekt verzögerte. „Die Bocklemünder wollten schon gar nicht mehr wahrhaben, dass eine Anbindung kommt“, so Ehrenfelds Bezirksbürgermeister Josef Wirges. Zwölf Millionen Euro kosten die Bauarbeiten, acht Millionen davon übernimmt der Zweckverband Nahverkehr Rheinland, den Rest finanzieren Stadt und KVB.
Ausbaupläne der KVB
Die dritte Ausbaustufe der Nord-Süd-Stadtbahn soll in diesem Jahr beginnen, die umstrittene Linien-Verlängerung führt von der Haltestelle Marktstraße über die Bonner Straße bis zum Verteilerkreis Süd und ist 2,1 Kilometer lang.
Die Ost-West-Achse (Linien 1,7 und 9) ist stark überlastet und soll vom Heumarkt bis zum Melaten-Friedhof ausgebaut werden. Im Raum stehen mehrere Tunnel-Varianten, aber auch rein oberirdische Lösungen. Eine Bürgerbeteiligung soll in Kürze beginnen. Langfristige, noch unkonkrete Ausbaupläne gibt es für die Linie 1, die von Weiden nach Widdersdorf verlängert werden soll und für die Linie 7, die von der jetzigen Endhaltestelle Zündorf bis zur Ranzeler Straße führen soll. Auch der Mülheimer Süden soll direkt per Straßenbahn erreichbar sein, eine Anbindung über die Deutz-Mülheimer Straße ist im Gespräch.
Die Linie 13, die heute in Sülz endet, soll eines Tages Richtung Rhein ausgebaut und entweder mit der Nord-Süd-Stadtbahn (Linie 5) oder weiter westlich mit der Linie 16 verknüpft werden.
Die neue Endhaltestelle wird sich in einen ziemlich schmalen Korridor zwischen der Grundschule Kunterbunt – sie wurde wegen des Baulärms und der notwendigen Gebäudesanierung vorübergehend nach Vogelsang ausgelagert – und einem Hochhaus-Komplex am Schumacherring fügen.
Ärger bei den Anwohnern
Ein direkter Anwohner hielt am Dienstag mit seinem Ärger nicht hinterm Berg. „Es kann doch nicht zugelassen werden, dass die Bahn fünf Meter von den Wohnungen entfernt losfährt“, schimpfte der 37-jährige Ilyas Inal: „Das ist zu viel Anbindung“. Die Stadt kündigte den Einbau von Schallschutz-Fenstern an, allerdings nur für die Schlafzimmer.