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Kommentar zu Solidarität in der CoronakriseWarum wir doppeltes Leid verhindern müssen

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Vor allem Ältere und Schwache sind durch Corona-Infektionen stark gefährdet und auf medizinische Behandlung in Krankenhäusern angewiesen.

Liebe Leserinnen, liebe Leser

caf

Carsten Fiedler, Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“

auf meinen letzten Kommentar mit der Überschrift „Wir haben nicht alle Zeit der Welt” habe ich besonders viele Reaktionen erhalten. Für jede einzelne danke ich Ihnen. Es gab diesmal neben Zustimmung aber auch eine Reihe sehr kritischer Rückmeldungen.

Ich hatte nämlich meine Sorge um die stark bedrohte Wirtschaft, die ja keine abstrakte Größe ist, sondern die Existenzgrundlage von uns allen, ausgedrückt und daran anschließend ein leider nicht unvorstellbares Szenario skizziert: „Wir werden also den Medizinern und den Politikern, letztlich aber auch uns allen, eine schwere Entscheidung abverlangen müssen. Irgendwann werden wir – vielleicht um den Preis, dass wir „Menschen verlieren werden“ (Angela Merkel) – den gesellschaftlichen Organismus wieder hochfahren müssen.”

Der Tenor der kritischen Rückmeldungen: Ich hätte verlangt, die Solidarität und die gemeinsame Sorge für die Alten, Kranken und Schwachen in der Gesellschaft aufzukündigen. Nichts lag und liegt mir ferner!

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Die Anstrengungen, die wir derzeit alle unternehmen, haben einzig den Sinn, Menschenleben zu schützen und zu retten. Diese Maxime hat höchste Priorität und bleibt gültig. Die Politiker tun auf den Rat der medizinischen Experten hin alles, um eine Katastrophe in der Gesundheitsversorgung zu verhindern. Mit der Einhaltung des Kontaktverbots leisten wir alle unseren Beitrag dazu.

Doch die Politik darf nicht nur die Gegenwart der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Krise managen, sie muss auch unsere Zukunft im Blick haben. Ihr Ziel ist also einerseits jetzt der Schutz der Risikogruppen, gleichzeitig aber auch derer, die sehr bald in Not geraten werden, wenn nicht vorgesorgt wird – jetzt. Deswegen habe ich geschrieben: „Wir haben nicht alle Zeit der Welt.“

Gefährdung von Existenzen

Was ist „die Wirtschaft“ anderes als „wir alle“? Großunternehmen, Mittelstand, Handel und Handwerk, Gewerbetreibende, Gastronomie mit allen, die dort ihren Lebensunterhalt verdienen. Es geht nicht darum, Menschenleben gegen wirtschaftliche Interessen auszuspielen. Ich spreche nicht über Profite oder seelenlose Finanzströme, sondern über die Gefährdung von Existenzen. Es geht darum, doppeltes Leid zu verhindern.

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Deswegen werden milliardenschwere Hilfspakete verabschiedet. Und dabei wird es wahrscheinlich nicht bleiben. Wir müssen also in der Krise darüber sprechen, wie wir danach uns vor der nächsten Krise bewahren können. Weil es auch hier um das Leben von Menschen geht.

Ist für diese Debatte der richtige Zeitpunkt noch nicht gekommen? Ist es (noch) zu früh? Ich glaube, bei den nicht wenigen, die den Sinn der Schutzmaßnahmen jetzt anzweifeln oder die sich Sorgen machen, wie es denn weitergehen soll, schafft es eher Akzeptanz, wenn klar wird: Die momentane Situation kann man nicht über einfach über Monate verlängern. Weil sonst zu viel anderes zusammenbricht.

Bleiben Sie gesund! Achten Sie auf sich und Ihre Nächsten!

Ihr Carsten Fiedler