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„Wir brauchen eine Solaroffensive“Das sind die Spitzenkandidaten der Kölner Grünen

Lesezeit 3 Minuten
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Lino Hammer und Christiane Martin

  1. Die Grünen haben in Köln ihr Wahlprogramm und ihre Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl am 13. September vorgestellt.
  2. Christiane Martin und Lino Hammer wollen sich gemeinsam für Klima, Wirtschaft und Soziales einsetzen.
  3. Doch sie verfolgen auch unterschiedliche Ziele. Die Hintergründe.

Köln – Die Corona-Pandemie hat einiges verändert und vor allem die politischen Herausforderungen noch offensichtlicher gemacht. Der Erhalt von natürlichen Lebensgrundlagen, ein nachhaltiges Wirtschaftssystem und stabile, soziale Sicherungssysteme – all das war schon immer wichtig, ist es nun aber noch mehr. Davon sind jedenfalls die Kölner Grünen überzeugt, die bei der Kommunalwahl am 13. September Oberbürgermeisterin Henriette Reker unterstützen.

Am Freitag haben die Grünen-Vorsitzenden Frank Jablonski und Katja Trompeter in der Alten Feuerwache im Agnesviertel ihr Wahlprogramm unter dem Motto „Grün für die Stadt“ und ihre beiden Spitzenkandidaten vorgestellt: Christiane Martin und Lino Hammer.

Politik als zeitintensives Hobby

Dabei wollte letzterer eigentlich nie sein Geld mit Politik verdienen, „es war lange Zeit eher ein zeitintensives Hobby.“ Doch das ist Vergangenheit. Der gelernte Maschinenbauingenieur, der in Duisburg geboren wurde und seit 20 Jahren in Köln lebt, hat seinen ursprünglichen Beruf aufgegeben – ist aktuell Fraktionsgeschäftsführer und verkehrspolitischer Sprecher der Grünen. „In meiner Freizeit konstruiere ich aber immer noch gerne vor mich hin. Zuhause habe ich zum Beispiel eine Murmelbahn“, so Hammer.

In den kommenden fünf Jahren will sich der 33-Jährige unter anderem für einen oberirdischen Ausbau der Ost-West-Achse, für ein konstruktives Miteinander auf der Zülpicher Straße und der Schaafenstraße sowie für den Ausbau des Rad- und Fußverkehrs einsetzen. „Die Kölner werden immer älter und gleichzeitig werden viele Kinder geboren. Durch zugeparkte Gehwege entsteht dadurch ein Spannungsfeld zwischen Rollatoren und Kinderwagen. Daran muss sich etwas ändern“, so Hammer.

Stadt Köln soll zu einem Vorreiter in Deutschland werden

Eins seiner weiteren Ziele: Die Stadt zu einem Vorreiter zu machen, „sodass auch von Landesebene aus auf Köln geschaut wird.“ Es werde wohl nicht in allen Bereichen gelingen, aber das Potenzial sei da. „Damit wir in Deutschland wieder in der ersten Liga mitspielen – nicht nur im Fußball.“

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Von den Grünen werde eben viel erwartet, so Christiane Martin, die seit 2009 Vorsitzende der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung Ehrenfeld ist, nun auf Platz eins der Ratsreserveliste steht und bei der Wahl als Direktkandidatin in Ehrenfeld antritt. Dabei möchte sich Martin für eine schnelle Mobilitätswende, soziale Gerechtigkeit und konsequenten Klimaschutz einsetzen.

Klimanotstand in Köln – Solarpotenzial nicht ausgeschöpft

„Wir haben einen Klimanotstand in Köln und ich möchte nicht, dass das nur auf dem Papier steht. Es muss etwas passieren“, so die 53-jährige Diplom-Geografin, die drei erwachsene Töchter und vier Enkelkinder hat. Ein langfristiges Ziel sei es etwa, auf jedem städtischen sowie privaten Dach, auf dem es möglich ist, Solaranlagen anzubringen. Denn bisher werde in der Stadt nur 1,4 Prozent des Solarpotenzials ausgeschöpft. „Das ist schon eine krasse Zahl. Wir brauchen eine Solaroffensive.“

Im Bereich Verkehr müsse sich hingegen die Aufteilung des öffentlichen Raums radikaler ändern – etwa durch eine autofreie Innenstadt. „In der Ehrenstraße sind immer noch Autos unterwegs. Ich weiß, dass es da bereits Beschlüsse gibt, aber das ist mir letztendlich egal. Ich will, dass das passiert – eigentlich eher heute als morgen“, so Martin. Denn vor allem die Corona-Zeit zeige nun, dass sich die Menschen auf den Gehwegen kaum ausweichen können, ohne Abstand zu halten.

Allgemein rechnen sich die Grünen nach einem guten Ergebnis bei der Europawahl nun auch gute Chancen für die Kommunalwahl aus. Zwar seien die Themen nicht neu, „das aktuelle Wahlprogramm ist eher ein logischer Fortschritt, weil wir unserer Linie treu bleiben wollen“, sind sich die beiden Spitzenkandidaten einig.