Braunsfeld – Aufgereiht stehen Schwestern, Pfleger, Ärzte und Verwaltungsmitarbeiter im Schatten im Betriebshof des Sana-Dreifaltigkeits-Krankenhauses an der Aachener Straße – vor ihnen eine Batterie von signalroten Feuerlöschern. Die hohe Mauer schützt die zwölf Beschäftigten vor den sommerlichen Temperaturen, aber in wenigen Minuten wird es heiß hergehen. Ein Brandschutzlehrgang steht auf dem Programm. Montag und Dienstag wurden rund 125 der gut 200 Mitarbeiter des Krankenhauses von der Firma Mc Fire geschult, eine ganze Reihe von ihnen sogar als Brandschutzhelfer ausgebildet.
„Alle müssen mitmachen, egal ob Chefarzt oder Reinigungskraft“, sagt Geschäftsführer Sebastian Haeger, der an diesem Mittag selbst teilnimmt. „Ich habe schon zwei Brände in Krankenhäusern am eigenen Leib miterlebt. Gut vorbereitete Mitarbeiter sind da enorm wichtig.“ Und der kaufmännische Leiter Roland Giersberg ergänzt: „Die Theorie machen alle Mitarbeiter digital, aber uns sind die praktischen Übungen besonders wichtig.“ Jedem Mitarbeiter muss klar sein, was in einem Brandfall zu tun ist: Wen rufe ich an? Wen informiere ich? Wo gehe ich hin? Wo sind die nächsten Notfalltreppenhäuser? Routinemäßig gibt es zudem Begehungen mit der Kölner Feuerwehr.
Das Dreifaltigkeits-Krankenhaus mit seinen 100 Betten und vier Operationssälen behandelt gut 15 000 Patienten im Jahr, stationär und ambulant – und will auf den Brandfall gut vorbereitet sein. Alle Zimmer sind mit hochsensiblen Brandmeldern ausgestattet, die im Falle eines möglichen Stromausfalls sofort mittels Notstromaggregaten betrieben werden. „Zweimal im Jahr führen wir sogenannte Schwarztests durch, schalten also den Strom ab und prüfen, ob die Notstromversorgung für Brandmelder, die Fluchtweg- und Notbeleuchtung sowie alle wichtigen medizinischen Geräte weiterlaufen“, erklärt der Geschäftsführer.
Im Hof muss er derweil diverse Feuer löschen, die Stefan Harde von Mc Fire gelegt hat. Der hauptberufliche Feuerwehrmann aus Münster, der als Nebenjob diese Lehrgänge anbietet, erklärt die Eigenschaften von verschiedenen Brandbekämpfungsmitteln wie Pulver, Schaum, CO2 und natürlich Wasser. Praktisch müssen die Krankenhausbediensteten immer wieder selbst Hand anlegen. Wie ist der richtige Abstand? Was führt schneller zum Erfolg: Intervalllöschung oder Dauerbekämpfung?
Anhand von brennendem Öl in einem Topf verdeutlicht der Feuerwehrmann, der von Christoph Rehmer, Brandschutzbeauftragter des Krankenhauses, unterstützt wird, dass auch von einem vermeintlich gelöschten Feuer immer noch Gefahr ausgehen kann: „Es kann immer wieder aufflammen, wenn der Topf noch heiß genug ist und der Brandherd wieder Sauerstoff erhält.“ Daher sein Rat – den Deckel so lange wie möglich drauf lassen.
Anderthalb Stunden werden die zwölf Mitarbeiter geschult, dann ist die nächste Gruppe dran. Der Brand in der Merheimer Klinik sorgt bei Patienten wie Mitarbeitern an diesem Tag immer wieder für Gesprächsstoff. „Gut, dass die so etwas üben“, meint eine auf Gehhilfen in die Reha stöckelnde ältere Dame.
Sebastian Haeger,
Geschäftsführer