- Eine Minute Wartezeit kann an KVB-Haltestellen bislang alles oder nichts bedeuten. Viele Kölner stört die Unzuverlässigkeit der Anzeigetafeln.
- Die Verkehrs-Betriebe nehmen sich dem Thema nun an – und tauschen alle 450 Anzeigetafeln aus.
- Wann sind die Arbeiten beendet? Und was kann sich mit den neuen Tafeln wirklich verändern?
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Köln – Dass die Bahnen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) eher selten pünktlich sind, ist ein Zustand, an den sich die meisten Kunden gewöhnt haben. Die schlechte Informationspolitik sorgt allerdings bereits seit Jahrzehnten für Ärger. Die Anzeigetafeln an den Haltestellen sind nur wenig hilfreich, um zu erkennen, welche Bahn ausgefallen ist und welche Bahn mit wie vielen Minuten Verspätung ankommt.
Das Problem besteht darin, dass die KVB die Daten aus verschiedenen Quellen bezieht. „Dadurch kann beim Kunden am Ende teilweise etwas sehr Irritierendes herauskommen“, sagte KVB-Chefin Stefanie Haaks im vergangenen September im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Sie kündigte an, sich der Sache anzunehmen und sämtliche der 450 Anzeigetafeln auszutauschen. Das soll bis zum Jahresende geschehen.
Köln: KVB-Arbeiten haben schon begonnen
Die KVB hat am Montag mit den Arbeiten begonnen. In einem ersten Schritt werden bis zum 12. Juni an den fünf Haltestellen zwischen Ollenhauerring und Wolfsohnstraße (Linien 3 und 4), Liebigstraße und Gutenbergstraße (Linie 5), Junkersdorf (Linie 1) sowie den drei Haltestellen Buchheim Herler Straße, Wichheimerstraße und Holweide Vischeringstraße (Linien 3, 13, 18) neue Kabel verlegt. Sie ermöglichen die Übertragung größerer Datenmengen als bislang.
Die KVB lässt zudem an den Haltestellen Merkenich, Merkenich-Mitte, Fordwerke Nord, Mitte und Süd sowie Geestemünder Straße (Linie 12) und zwischen Von-Sparr-Straße und Schlebusch (Linie 4) die alten Masten für die Anzeigetafeln demontieren und neue aufstellen – zum Teil müssen auch neue Fundamente gegossen werden.
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An den betroffenen Haltestellen stehen den Kunden vorübergehend keine elektronischen Fahrgastinformationen zur Verfügung. In Abhängigkeit vom Arbeitsaufwand kann das Stunden oder ganze Tage dauern. Lassen sich die Fundamente nicht vollständig ausheben, müssen die Anwohner mit Lärm rechnen, weil die Bauarbeiter die Fundamente mit Maschinen ausstemmen müssen.
Alte Anzeigetafeln kommen nochmal zum Einsatz
Nach Abschluss der Vorarbeiten will die KVB zunächst die alten Anzeigetafeln wieder anbringen. Nach und nach sollen dann sämtliche Anlagen gegen moderne, digitale Modelle ausgetauscht werden. Die neuen Informationstafeln sollen mehr Zeilen für Textinformationen und farbige Darstellungen ermöglichen sowie Videobilder anzeigen können.
Obwohl die Umstellung auf die neuen Anzeigetafeln bis Ende des Jahres abgeschlossen sein soll, wird sich danach für die KVB-Kunden zunächst nichts ändern. Denn auch die neuen Anlagen werden vorerst weiter aus denselben alten Quellen gespeist. Eine Information über die Fahrtzeiten der Bahnen in Echtzeit werden sie erst dann erhalten, wenn ein entsprechendes neues EDV-Hintergrundsystem bereitsteht. Nach Angaben des Unternehmens existiert so etwas in Deutschland bislang jedoch nicht. „Es wird voraussichtlich in ein bis zwei Jahren vollständig zur Verfügung stehen“, teilt die KVB mit. Die Kunden müssen jetzt also nicht mehr nur auf die Bahnen, sondern auch auf das System warten.