Der Bauherr benennt zahlreiche Schwierigkeiten: Auf der Baustelle an der Berrenrather Straße tut sich seit langem nichts.
Ende nicht in SichtKran blockiert Spur auf der Berrenrather Straße – Sülzer sind sauer
An der Ecke Berrenrather/Redwitzstraße klafft ein tiefes Loch. Dort stand einmal ein Gebäude, in dem die bekannte Veedels-Pizzeria Al Caminetto zu Hause war. Doch bereits vor mehr als einem Jahr rissen Bagger das Haus ab und hoben eine Baugrube aus. Ein Neubau soll an der Ecke entstehen. Dabei handelt es sich um ein fünfstöckiges Wohngebäude, mit Büroräumen im Erdgeschoss, das acht Wohneinheiten, mit jeweils zweieinhalb und drei Zimmern aufweisen wird. Eigentlich sollte es im September fertig sein. Ein Kran steht bereits bereit, um Bauteile in die Höhe zu hieven – untätig. Seit ungefähr einem dreiviertel Jahr.
Bautätigkeiten sind eingestellt
Regelmäßig ärgern sich Anwohner und Passanten darüber, denn der Kran ist weiträumig abgesperrt und blockiert mitsamt der Absperrung auf der wichtigen Verkehrsachse eine ganze Fahrspur. Der Auto-, Bus- und Radverkehr in beide Richtungen sind auf der Gegenfahrbahn gebündelt. Es ist eng und besonders für Radfahrer gefährlich.
Die Bürger wünschen sich nun, dass die Stadtverwaltung einschreitet: „Es handelt sich um ein privates Bauunternehmen, das offensichtlich keine Bautätigkeiten unternimmt, jedoch öffentliches Straßenland vereinnahmt und dadurch den Verkehr auf der Berrenrather Straße, insbesondere für die schwächeren Verkehrsteilnehmer deutlich gefährlicher macht“, betont ein Sülzer, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Ich schlage vor, dass die Stadtverwaltung alle ihr zur Verfügung stehenden ordnungsbehördlichen Mittel ergreift, um dem Unternehmen auf die Sprünge zu helfen.“
Alles zum Thema Rheinenergie
- Keine Mehrbelastung Ratsmehrheit stoppt geplante Grundsteuer-Erhöhung in Köln
- Verbesserte Radweginfrastruktur Eine positive Radwegsanierung in Sürth – mit einem kleinen „aber“
- Im Bereich Großer Griechenmarkt Stromausfall in Kölner Altstadt wieder behoben
- Bezirksvertretung Ehrenfeld Verwaltung soll Vorkaufsrecht für Fläche im Kölner Liebig-Quartier prüfen
- Rewe, Bayer, KVB und mehr Das sind die 90 größten Arbeitgeber in Köln und der Region
- In mehreren Nächten Rhein-Energie plant Spezialflüge über das Kölner Fernwärmenetz
- Stolperfalle in Köln-Mülheim Ballett-Besuch endet für Kölnerin mit Sturz im Dunkeln
Die Stadtverwaltung sieht allerdings keine Möglichkeit, etwas gegen den Baustillstand zu unternehmen: „Ob und wann ein Bauherr baut oder nicht, liegt allein in seiner Verantwortung“, schreibt Sabine Wotzlaw, Sprecherin der Stadt. „Da der bisherige Bau dort nicht gegen geltendes Baurecht verstößt, kann das Bauaufsichtsamt weder eine Fertigstellung verlangen noch eine Strafe oder ähnliches verhängen.“
Bauherr benennt die Probleme
Der Bauherr, der ebenfalls namentlich nicht genannt werden möchte, nennt Gründe für die Bauverzögerung und schildert, dass Vorbereitungsarbeiten getroffen wurden: „Bei der Bestandsimmobilie handelte es sich um ein Eckhaus. Zunächst mussten wir feststellen, dass Versorgungsleitungen verschiedener Versorgungsträger, wie der Rhein-Energie, der Telekom und von Net-Cologne, um die Ecke auf dem Baugrundstück verlegt waren, wo die Verbauträger eingebracht werden sollten.“ Das Bauunternehmen habe Monate gebraucht, bis es alle Unternehmen kontaktiert und gemeinsam mit ihnen eine koordinierte Lösung gefunden hätte. Die Leitungen seien dann in einem monatelangen Prozess verlegt worden.
„Als das geschafft war“, so der Bauherr, „haben wir den Rest des alten Gebäudes abgebrochen. Wir wussten, dass wir eine Unterfangung herstellen, also die Nachbargebäude dagegen sichern mussten, dass sie abrutschen. Dann stellte sich allerdings heraus, dass eine konventionelle Unterfangung nicht ausreicht.“ Man hätte mit einem Statiker eine Alternativlösung gefunden: So seien Injektionen aus einem Zement-Leim unter die Gebäude gebracht worden, die sich mit dem vorhandenen Kies zu einer Betonplombe verbunden hätten. Aufgrund von Minustemperaturen im Winter sei es aber immer wieder zu Unterbrechungen gekommen.
Lieferengpässe des benötigten Mikrozementes hätten das Ganze weiter verzögert. Nachdem die Unterfangung endlich fertig gewesen sei, habe ein Betonlabor zunächst anhand mehrerer Proben feststellen müssen, ob sie ausreichend druckfest ist. „Sobald die Untersuchungsergebnisse vorliegen, werden wir unsere Bautätigkeit fortsetzen“, verspricht der Unternehmer. „Wir gehen davon aus, dass es im August so weit sein wird.“
Kran blockiert vorerst weiter
Den Namen des Bauherrn darf die Stadtverwaltung aus Datenschutzgründen nicht nenne. Warum auf der Baustelle bereits seit Monaten nicht gearbeitet wird, bleibt somit unklar – ebenso, wie lange der Kran noch die Spur auf der Berrenrather Straße blockieren wird. Es kann also noch dauern.