- Das Palladium, eine ehemalige Maschinenbauhalle in Köln-Mülheim, wird seit 1998 für Konzerte, Kongresse und andere Veranstaltungen genutzt.
- Die Stadt überlegt, den Saal zu kaufen und als neue Heimat für Oper und Schauspiel zu nutzen.
- Schauspiel-Intendant Stefan Bachmann will nicht ins Palladium.
Mülheim – Die Stadt prüft den Kauf des Mülheimer Palladiums. Die ehemalige Maschinenbauhalle, die seit 1998 für Konzerte, Kongresse und andere Veranstaltungen genutzt wird, könnte neue Heimat für Oper und Schauspiel werden.
Im Zuge der Überlegungen für ein neues Interimsquartier für die Oper und eine dauerhafte rechtsrheinische Dependance des Schauspiels soll diese neue Perspektive vom Palladium-Besitzer und einigen einflussreichen Fürsprechern im Rathaus ins Spiel gebracht worden sein.
Hinter den Kulissen wird heftig gestritten, denn eigentlich war dem Schauspiel eine andere Zukunft zugesichert worden.
Nachdem sich das Ensemble um Intendant Stefan Bachmann mit vielen Aktivitäten eindrucksvoll im „Depot“ auf dem Gelände des ehemaligen Carlswerks etabliert hat, sollte dies auch das rechtsrheinische Standbein des städtischen Theaters bleiben, wenn das Schauspielhaus am Offenbachplatz nach langer Sanierung endlich bezugsfertig ist. Das ist nun fraglich.
„Es spricht vieles für das Palladium“, sagt der Fraktionsgeschäftsführer der Grünen, Jörg Frank. Ralph Elster, Fraktionsvize der CDU, hält es für „sinnvoll, über den Kauf nachzudenken“.
Warum sich der Kauf lohnen würde
Das wichtigste Argument: Der Kauf des Palladiums – die Rede ist von einem Kaufpreis von rund zehn Millionen Euro – könnte auf Dauer günstiger sein als die Mietzahlungen fürs Carlswerk-Depot mit der dort verantwortlichen Immobilien-Entwicklungsgesellschaft Beos.
Hinzu kommt die ungeklärte Frage, wo denn die Oper nach 2017 spielen soll, wenn ihr Vertrag mit dem Staatenhaus am Tanzbrunnen ausläuft. Viele teure Lösungen sind nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Gespräch, so ein Zelt auf dem Offenbachplatz, die Umnutzung eines Saals der Universität oder einmal mehr die MMC-Studios in Ossendorf.
Das Palladium könnte helfen. Nach der Sanierung des Opernhauses würde die Oper die Mülheimer Halle dann ans Schauspiel übergeben. Das beliebte Depot im Carlswerk wäre dann Geschichte.
Schauspiel-Intendant will im Depot bleiben
Schauspiel-Intendant Stefan Bachmann will nicht ins Palladium. Der Theaterchef, der sich am Mittwoch nicht äußern wollte, wirbt seit Monaten für die dauerhafte Sicherung des Depots.
War zunächst vorgesehen, dass das Schauspiel auf Dauer nur die kleinere Bühne weiter nutzen würde, sollte nun sogar das ganze Depot angemietet werden. Die Räume sollten auch als Lagerstätten fürs Theater genutzt werden. Angeblich war bereits ein entsprechendes Vertragspaket mit Beos unterschriftsreif. Wegen der langfristigen Bindung über 20 Jahre soll Beos auch zu Mietnachlässen bereit gewesen sein. Im Schauspiel soll man wenig begeistert von den neuen Überlegungen im Rathaus sein. Und auch in den Fraktionen prallen die Meinungen aufeinander. „Hier kocht mancher sein ganz eigenes Süppchen“, sagt ein Ratsmitglied des schwarz-grünen Bündnisses.
Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker steht unter Druck, hatte sie den Schauspielfreunden den dauerhaften Verbleib im Depot schon im Wahlkampf in Aussicht gestellt.
„Die OB muss Wort halten“, sagte SPD-Fraktionschef Martin Börschel. Die Stadt müsse „Intendant Bachmann schnell Planungssicherheit geben und einen langfristigen Mietvertrag für das Depot abschließen“.
Reker ließ am Mittwoch mitteilen, dass man zur Zeit „verschiedene Alternativen“ prüfe und „Vor- und Nachteile gegenüber stellen“ werde. Die Zeit drängt, weil der Vertrag zwischen Schauspiel und Vermieter Beos im Sommer ausläuft. Zur Zeit scheint völlig offen, wie es weitergeht und welche Position sich im Rathaus durchsetzen wird.