Die Initiative „Neue Mülheimer Brücke“ hat verschiedene Konzepte für die Neugestaltung der Brücke vorgestellt.
Tempo 30 und radfahrerfreundlichInitiative stellt Wünsche für Mülheimer Brücke in Köln vor

Die Mülheimer Brücke wird derzeit saniert. Zwischen April und November 2024 wird die Brücke für den Stadtbahnverkehr komplett gesperrt.
Copyright: Uwe Weiser
Noch ist die Sanierung der Mülheimer Brücke in vollem Gange. Für Autofahrer in Richtung Mülheim ist sie derzeit gesperrt. Nach jetzigen Planungen soll das marode Bauwerk erst ab Ende 2026 wieder voll nutzbar sein. Die Brücke wie in der Vergangenheit zweispurig in jede Richtung für Autos freizugeben, kommt für die Initiative „Neue Mülheimer Brücke“ jedoch nicht in Frage.
Der Zusammenschluss mehrerer Verbände, Gruppen und Einzelpersonen stellte am Donnerstag (15, Februar) verschiedene Konzepte vor, wonach der Radverkehr künftig eine weitaus größere Rolle spielen soll.
Initaive „Neue Mülheimer Brücke“: Mehrere Varianten vorgeschlagen
Für die Akteure am einfachsten umzusetzen wäre Variante 1: Radfahrern würde demnach jeweils eine Fahrspur pro Richtung zur Verfügung stehen. Entsprechend bliebe für Autofahrer nur noch eine Spur übrig. Für langsamere Radler wäre zusätzlich der bisherige Radweg in beiden Richtungen nutzbar.
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Ideal, aber nicht so einfach umzusetzen, sei die Variante, wonach dem Radverkehr die komplette nördliche Seite der Brücke zugesprochen würde, die Autos konzentrierten sich dann im Süden. Schwerlastverkehr ist nicht mehr vorgesehen: Lkw mit mehr als 7,5 Tonnen sollen die Brücke nicht mehr passieren dürfen, außerdem soll Tempo 30 gelten und ein Linksabbiegeverbot am Wiener Platz auf die Brücke. Im Vergleich zur eingeschränkten Nutzbarkeit während der Sanierung würde sich für Autofahrer also nicht viel ändern.
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Querschnitt der Mülheimer Brücke nach Konzept der Initiative 'Neue Mülheimer Brücke'. Quelle: Initiative 'Neue Mülheimer Brücke'
Copyright: Initiative "Neue Mülheimer Brücke"
Der Initiative gehören unter anderem der ADFC, die Grünen Mülheim und Gruppen wie „Frische Luft Mülheim“, „Buchforst mobil“ oder die Initiative „Radschnellverbindung GL-K“ an. „Die Sperrung gibt uns die Chance, etwas zu verändern“, sagt Sprecher Günter Hermkes. „Was bietet sich Besseres an, als aus der Mülheimer Brücke eine Umweltbrücke zu machen?“, sagte Roland Schüler, ebenfalls in der Initiative aktiv.
Für das Bündnis hätten Radfahrspuren, die auf dem Bergischen und dem Clevischen Ring fortgesetzt werden sollen, gleich mehrere Vorteile. Zum einen könne eine Lücke in rechts- wie linksrheinisch geplanten Radschnellwegen geschlossen werden. Zum anderen würde sich die Umweltbelastung reduzieren.

Günter Hermkes und Roland Schüler von der neugegründeten Initiative „Neue Mülheimer Brücke“ stellen ein Umweltkonzept für die Mülheimer Brücke und den Clevischen Ring vor.
Copyright: Michael Bause
Die Deutsche Umwelthilfe habe in einem Gerichtsverfahren erstritten, dass die Stadt auf dem Clevischen Ring die Luftwerte verbessern muss: „Dazu ist die Stadt auch in Zukunft verpflichtet, und das geht nur ohne große Lkw auf dem Clevischen Ring.“ Die Grenzwerte für Stickstoffdioxid und Feinstaub würden zudem ab 2030 von der EU deutlich herabgesetzt.
Die Vorschläge sollen nun in die Politik gebracht werden. Ganz neu sind sie jedoch nicht. Schon 2016 hatten einige Fraktionen und Gruppen die Verwaltung beauftragt, die Brücke so auszugestalten, dass der Radverkehr auf der heute jeweils rechten Fahrspur geführt werden kann.
„Wann die Maßnahme umgesetzt werden kann, ist noch offen“, sagt ein Sprecher der Stadt auf Anfrage. Die Verwaltung scheint dem Vorhaben also nicht abgeneigt zu sein.
Roman Suthold vom ADAC Nordrhein äußert jedoch Kritik. Er befürchtet zumindest im Berufsverkehr „Dauerstaus“, sollten Autofahrern zwei Fahrspuren genommen werden. Der Wiener Platz am östlichen Ende der Brücke sei einer der Hauptknotenpunkte der Stadt. Der Verkehr werde durch Fahrbahnsperrungen lediglich verlagert, etwa auf die Deutzer Brücke oder die Zoobrücke. Auch Lkw müssten weite Umwege nehmen: „Damit ist der Umwelt auch nicht gedient.“
Roman Suthold schlägt stattdessen vor, die vorhandenen Radwege zu verbreitern: „Das müsste ohne Probleme machbar sein.“ Die Initiative sieht kaum Probleme für den Schwerlastverkehr. Der Niehler Hafen etwa sei über die in wenigen Jahren komplett fertiggestellte Leverkusener Brücke und die Industriestraße gut erreichbar, so Roland Schüler.