Raum 13 will wieder auf dem Industrieareal Otto-Langen-Quartier einziehen. Aber der Mietvertrag ist immer noch nicht unterschrieben.
„Not kaum zu beschreiben“Künstlerinitiative Raum 13 schreibt Brandbrief an Reker und Politiker – prominente Unterstützung
Die Kunst- und Stadtentwicklungsinitiative Raum 13 hat gemeinsam mit prominenten Unterstützern einen Brandbrief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker und die Mitglieder des Hauptausschusses geschrieben. Darin fordern sie, dass die Politik dem zwischen Raum 13 und der Stadtverwaltung ausgehandelten Mietvertrag für Teile der ehemaligen KHD-Hauptverwaltung auf dem Otto-Langen-Quartier zustimmt. Der Mietvertrag für die Räumlichkeiten, auf dem die Initiative bereits elf Jahre lang das „Deutzer Zentralwerk für schöne Künste“ betrieben hatte, liegt seit März vor. Ohne Beschluss der Politik kann Raum 13 aber noch nicht auf das alte Industrieareal zurück und das Gebäude für seine Nutzung vorbereiten.
Wuppertals OB und Architekt Paul Böhm unterstützten Raum 13
„Unsere Not ist kaum zu beschreiben“, startet der Brief, der dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt. Man sehe nicht nur die Existenz der Initiative in akuter Gefahr, sondern sehe auch die städtische Immobilie „dem stetigen Verfall und dem Vandalismus ausgesetzt“. Unterschrieben ist der Brief neben den Raum-13-Gründern Anja Kolacek und Marc Leßle auch von Unterstützerinnen und Unterstützern wie Architekt Paul Böhm, Judith Behmer vom Rheingold Institut, Ulrich Soénius vom Rheinisch Westfälischen Wirtschaftsarchiv und dem Wuppertaler Oberbürgermeister Uwe Schneidewind.
Die Stadt Köln hatte das Gebäude 2021 für 21 Millionen Euro gekauft, zuvor hatte der vorherige Eigentümer Raum 13 der Räumlichkeiten verwiesen. Nun soll die Initiative zurück, ein Mietvertrag von einer Laufzeit von zehn Jahren ist ausgehandelt, die Miete ist für die ersten drei Jahre auf einen symbolischen Euro festgelegt. Die Initiative hat laut eigenen Angaben bereits 180.000 Euro in das Projekt investiert, unter anderem für die Baudokumentation und Brandschutzgutachten.
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Initiativkreis fordert mehr Flächen auf dem Otto-Langen-Quartier ein
Doch der Mietvertrag ist noch immer nicht gültig, obwohl er eigentlich vor der Sommerpause beschlossen werden sollte. Nun soll der Vertrag auch noch durch die Sitzung der Bezirksvertretung Mülheim gehen, wie der kommissarische Liegenschaftsamtsleiter Lothar Becker Raum 13 mitgeteilt habe. „Davon war zuvor noch nie die Rede“, heißt es. Die nächste Sitzung der BV Mülheim ist erst im September, dadurch würde sich das Projekt um weitere zwei Monate verzögern. „Bühnentechniker und Zimmerleute aus ganz Deutschland sollten anreisen, Handwerksbetriebe und Experten sind gebucht. Zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer haben die Zeit freigehalten, um tatkräftig zu helfen. All das kann nun nicht stattfinden. Wir fühlen uns ein weiteres Mal von der Stadt im Stich gelassen“, heißt es in dem Brief.
Zur Verzögerung beigetragen hat wohl auch eine Offensive des Initiativkreises Otto-Langen-Quartier, der in der KHD-Hauptverwaltung mehr Flächen einfordert, als ihr bislang zugestanden werden. Die Politik forderte Raum 13 daraufhin auf, noch einmal über einen Kompromiss in der Flächenverteilung mit dem Initiativkreis zu sprechen. Diesem Wunsch habe man sich „gestellt“, heißt es, obwohl bereits eine Flächenverteilung im August 2023 vorgenommen worden war. Anja Kolacek sagte zu dem Brief auf Anfrage dieser Zeitung, dass man „sehr traurig“ über die aktuelle Entwicklung sei. „Wir wünschen uns einfach nur, dass es losgehen kann.“
Die Stadt spricht auf Anfrage dieser Zeitung davon, dass sie „mit erheblichem personellen und zeitlichen Einsatz“ an einer Übertragung der Räume an Raum 13 arbeitet. „Darüber hinaus wird Raum 13 finanziell durch die Stadt Köln unterstützt“, so eine Sprecherin. Dass die BV Mülheim noch involviert werden müsse, habe eine verwaltungsinterne rechtliche Prüfung zu den Beteiligungsrechten der BV ergeben. Zudem sei im August 2023 mit dem Initiativkreis und Raum 13 zwar ein Vorschlag zur Flächenaufteilung diskutiert worden. Aber: „Es kam in diesem Termin zu keiner Einigung.“