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Nach Umweltaktivisten-DemoKölner Polizei ermittelt wegen Hausfriedensbruchs im Dom

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Dom Kirche Aktivisten

Vorfall während Gottesdienst: Aktivisten legen sich in Mittelgang des Kölner Doms.

Köln – Nach einer Demonstration von Umweltaktivisten im Kölner Dom ermittelt nun die Polizei wegen Hausfriedensbruchs. Eine entsprechende Anzeige sei eingegangen, so eine Sprecherin der Polizei. Auch ein möglicher Verstoß gegen das Versammlungsgesetz werde geprüft.

Zu der Aktion kurz vor dem Dreikönigsgottesdienst am Donnerstagabend bekannte sich die Gruppe „Extinction Rebellion“, die zur Umweltbewegung gehört. Nach eigenen Angaben seien gegen 18.30 Uhr 17 Aktivistinnen und Aktivisten mit den normalen Gottesdienstbesuchern in den Dom gegangen. Aus der Gruppe heraus sei dann eine Rede gehalten worden, währenddessen fielen weitere Aktivisten wie tot um.

Zwei Domschweizer am Rücken verletzt

Auch Banner wurden hochgehalten. Das sogenannte „Die-in“ sollte auf die Klimakrise und das Artensterben aufmerksam machen. Die Aktion dauerte laut einer „Extinction Rebellion“-Sprecherin etwa fünf Minuten: „Es wurde sofort eingeschritten, und die Aktivisten wurden gebeten, die Kirche zu verlassen.“ Auf einem von der Gruppe veröffentlichten Video ist zu sehen, wie Domschweizer die Demonstranten zum Gehen auffordern. Auf einem weiteren Mitschnitt zieht einer der Aufseher einen liegenden Mann aus dem Gang. Zwei Domschweizer sollen sich bei der Auflösung der Aktion am Rücken verletzt haben. „Das tut uns sehr leid, das sollte nicht sein“, so die Sprecherin der Umweltgruppe. Gewalttätigen Widerstand habe es aus der Gruppe heraus nicht gegeben.

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Gruppe fordert Protestbewegung

Die Polizei spricht nur von insgesamt zwölf Aktivisten. Die Beamten seien erst gerufen worden, als sich die Demonstranten schon entfernt hätten. Deshalb werde nun auch die Identität der Teilnehmer ermittelt, so Polizeisprecherin Anja Luxem. In der Rede, die im Dom über Lautsprecher verlesen wurde, ging es um Aussagen von Papst Franziskus, der mehr Anstrengungen gegen den Klimawandel gefordert hatte. „Er hat die Klimakrise und das Artensterben besser verstanden als die meisten Menschen in der Politik und der Kirche“, so die Sprecherin von „Extinction Rebellion“. Ausgerechnet am ersten Advent vergangenen Jahres seien etwa im rheinischen Braunkohlerevier Kirchen in vom Abbau bedrohten Dörfern entweiht worden. Das sei „absurd“, so die Sprecherin. Die Gruppe fordert eine „massive, vielfältige, gewaltfreie Protestbewegung“ gegen die Klimakatastrophe.

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Domdechant Robert Kleine zeigte sich am Freitag wenig erfreut über die Aktion. „Mich ärgert, dass so etwas ausgerechnet direkt vor dem Gottesdienst an einem ganz wichtigen Tag für den Dom passiert“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ Der Dreikönigstag wird im Dom besonders gefeiert, seit hier die Reliquien der Heiligen Drei Könige ruhen.

Außerdem gibt Kleine zu bedenken, dass sich das Erzbistum selbst durchaus kritisch mit den Folgen des Braunkohleabbaus im Revier auseinandersetze. So gebe es einen eigenen Umweltbeauftragten, der sich mit Themen wie Umwelt und Klima, mit alternativen Energien und mit Nachhaltigkeit befasse. Von daher halte er es für „etwas ungerechtfertigt, dass ein solcher Protest ausgerechnet bei uns stattfindet“.