Das neue Rheinische Diabeteszentrum will Menschen, die unter schweren Folgeerkrankungen leiden, eine bessere Versorgung bieten.
Neuer KlinikverbundDiese Kölner Krankenhäuser sind Teil des neuen Diabeteszentrums

In Köln und Bergheim ist ein neues Diabeteszentrum entstanden (Symbilbild)
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Das nennt man einen Kaltstart. Ohne viel Aufhebens und große PR-Kampagne haben sich vier Krankenhäuser in Köln und Bergheim im Dezember zum Rheinischen Diabeteszentrum (RDZ) zusammengeschlossen.
Das RDZ setzt sich zusammen aus den Diabetesabteilungen der Kliniken St. Hildegardis und St. Antonius in Köln, des Maria-Hilf-Krankenhauses in Bergheim und des Medizinischen Versorgungszentrums im Kölner Severinsklösterchen und verfolgt zwei Ziele: Die stationäre Behandlung von Menschen mit Diabetes soll sich verbessern und ein kontinuierlicher Wissensaustausch durch die Fachärzte aller vier Kliniken ermöglicht werden.
Zehn Prozent der Menschen in Deutschland haben Diabetes
Derzeit müssen zehn Prozent der Menschen in Deutschland mit Diabetes leben. Das entspricht in etwa 8,5 Millionen Menschen. Bis 2040 sollen es laut Schätzungen des Robert-Koch-Instituts bis zu zwölf Millionen sein.
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Dabei nimmt die Zahl der komplexen Verläufe deutlich zu. Das Risiko für einen Diabetiker, am Diabetischen Fußsyndrom zu erkranken, eine Diagnose, die eine Amputation zur Folge haben kann, liegt mittlerweile bei 34 Prozent.
Das RDZ will dieser Entwicklung Rechnung tragen. Es setzt auf einen ganzheitlichen Behandlungsansatz und den Einsatz moderner und innovativer Behandlungsmethoden. Der Schwerpunkt liegt auf der stationären Versorgung von komplexen Krankheitsfällen.
Durch die fachbereichs- und klinikübergreifende Vernetzung der vier Krankenhäuser sollen Menschen mit Diabetes auf höchstem medizinischem Niveau versorgt werden.
Ärzte kümmern sich vor allem um schwere Folgeerkrankungen
Dies gilt vor allem für Folgeerkrankungen wie das Diabetische Fußsyndrom, Polyneuropathie, Magen-Darm- Erkrankungen, Organkomplikationen von Leber und Bauchspeicheldrüse und die prognostisch besonders kritischen Gefäß-, Herz- und Nierenkomplikationen.
Die Idee zu dem neuen Verbund trägt der Chefarzt und Diabetes-Experte Dr. Peter Loeff vom Hildegardis-Krankenhaus schon lange mit sich herum und hatte sie schon vor gut zwei Jahren der Geschäftsführung des Krankenhausträgers vorgestellt. Damals sei man dort noch zurückhaltend gewesen. Das habe sich inzwischen geändert.

Die führenden Köpfe des Rheinischen Diabeteszentrums (v.l.): Wito Szyslo (Maria-Hilf-Krankenhaus Bergheim), Prof. Frank Michael Baer (St. Antonius Köln), Dr. Peter Loeff (St. Hildegardis Köln) und Dr. Manuela Behling (St. Antonius Köln)
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Mitte Dezember hat er sie endlich in die Tat umgesetzt. „Immer mittwochs sprechen wir in einem neu konzipierten Diabetesboard klinikübergreifend und mit Ärzten verschiedener Fachrichtungen aus unseren Häusern über besonders komplexe Fälle.“
Verlegungen in andere Kliniken sollen vermieden werden
Der digitale Austausch mache es möglich, Zweitmeinungen ohne Zeitverlust einzuholen und Patienten wohnortnah zu behandeln, ohne das eine Verlegung in ein anderes Krankenhaus notwendig sei. „Durch das Diabetesboard werden Verlegungen, Doppeluntersuchungen und lange Wartezeiten vermieden“, sagt Loeff.
Man verstehe sich dabei nicht als Konkurrenz zur ambulanten Behandlung, sondern als Ergänzung. „Die schweren Fälle können jetzt zeitnah an eines der beteiligten Krankenhäuser vermittelt werden“, so Dr. Manuela Behling, Leiterin der Diabetologie im St. Antonius Krankenhaus.
Diabetiker-Führerschein ist in Planung
Das RDZ will auch ein Schulungsangebot für Menschen mit Diabetes und Mediziner produzieren, das auf dem neuen Online-Portal (www.rheinisches-diabeteszentrum.de) zur Verfügung gestellt werden soll.
„Wir haben auch Zukunftsprojekte wie den digitalen Diabetes-Führerschein in Planung“, ergänzt Dr. Peter Loeff. Auch Kurzaufenthalte von Patienten, die in einer der beteiligten Kliniken innerhalb von drei Tagen „vernünftig eingestellt werden“, seien möglich.