Rund 80 Menschen haben vor der Zentrale der HGK für eine Rückkehr der Fährverbindung zwischen Langel und Hitdorf demonstriert. Seit einem halben Jahr ist das Schiff defekt.
„Fürchten langen Stillstand“Bürger kämpfen für Rückkehr der Hitdorfer Fähre noch in diesem Sommer
Welche enorme Bedeutung die Rheinfähre zwischen Langel und Hitdorf für die Menschen vor Ort hat, konnte man bei der Kundgebung vor der Zentrale der städtischen Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) erleben. „Diese Fähre bedeutet für uns Mobilität, Heimat, Identifikation und Tradition“, so Mattis Dieterich, Stadtbezirks-Vorsitzender des SPD-Bezirks Chorweiler und Leiter des Aktionsbündnisses „Unsere Fähre bleibt!“.
„Es ist beeindruckend, dass heute so viele Menschen hier sind. Wir setzen damit erneut ein Zeichen, wie wichtig die Fähre für diese Region ist.“ Rund 80 Teilnehmer waren zur Demonstration vor dem Firmensitz der HGK – die die Fährverbindung betreibt – an der Einfahrt zum Niehler Hafen gekommen.
Vor sechs Monaten endete Fährbetrieb
Vor genau einem halben Jahr, am 5. Dezember 2023, ist das mehr als 60 Jahre alte Fährschiff „Fritz Middelanis“ wegen eines technischen Defekts havariert; seitdem gibt es keine direkte Verbindung mehr zwischen Langel und Hitdorf. Bereits Ende Januar hatten rund 800 Menschen an beiden Fähranlegern für eine rasche Rückkehr der Fähre demonstriert. Die Stadträte von Köln und Leverkusen, wozu Hitdorf gehört, hatten im Februar und März bereits Beschlüsse für einen Erhalt der Verbindung gefasst.
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Es treibt die Leute die Sorge um, dass bis zu einer Rückkehr der Fähre sehr viel Zeit ins Land geht. Im Aktionsbündnis für die Fähre haben sich Bürger-, Sport-, Schützenvereine, Dorfgemeinschaften und Gastwirte zusammengeschlossen. „Es ist nicht nur wichtig, dass die Fähre wieder verkehrt, sondern vor allem wann. Die Fähre ist nicht nur wichtig für die beiden Orte, sondern für ganz viele Menschen in der Region. Für Pendler, Landwirte und Touristen, von denen wohl unzählige in diesem Sommer vor der Fähre stranden werden“, so Dieterich. „Wir wollen bereits in diesem Sommer wieder mit unserer Fähre fahren!“, forderte er unter Applaus der Anwesenden.
Landwirt: Fähre wird für Lieferungen über den Rhein gebraucht
Landwirt Markus Wipperfürth schilderte die enormen Konsequenzen durch den Wegfall der Fährverbindung für seinen Betrieb. Rund 120 Fährfahrten pro Jahr benötige er normalerweise für Lieferungen und Transporte, etwa für Heu, über den Rhein; derzeit müsse er hierfür einen riesigen Umweg in Kauf nehmen. „Es ist ein Unding, dass so lange nichts passiert. Wenn wir so wirtschaften würden, wären wir alle schon längst pleite.“
Für Unmut unter den Anwesenden sorgte auch die Tatsache, dass zur Fußball-EM extra eine Fährverbindung zwischen dem Heumarkt und dem Deutzer Tanzbrunnen eingeführt werde, um die Fans zu befördern – wo es in der Innenstadt ohnehin kurze Wege und viele Alternativen gäbe. „Aber für uns ist kein Geld da. Da sieht man, wo die Prioritäten liegen.“
Laut HGK liegt die „Fritz Middelanis“ derzeit im Niehler Hafen. Es habe nach der Havarie ein Gutachten gegeben; für eine Wieder-Inbetriebnahme wären wohl umfangreiche, teure Sanierungsmaßnahmen nötig. „Momentan laufen Gespräche zwischen der HGK und der Stadt Leverkusen, ob und wie man die Fährverbindung wieder in Betrieb nehmen kann“, sagt HGK-Pressesprecher Christian Lorenz. Ob die Hitdorfer Fähre eine Zukunft hat, bleibt ungewiss.