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Ob er gebaut wird, ist unklarGewinnerentwurf für Kölner DEVK-Hochhaus steht fest

Lesezeit 4 Minuten
Links neben dem jetzigen DEVK-Gebäude soll ein neues Hochhaus entstehen - so könnte es aussehen.

Links neben dem jetzigen DEVK-Gebäude soll ein neues Hochhaus entstehen - so könnte es aussehen.

Das Hochhaus ist umstritten, weil es nah am Dom liegt. Die DEVK hatte mit einem Wegzug aus Köln gedroht, wenn sie es nicht bauen darf.

Das Preisgericht der DEVK hat sich für einen Entwurf für das geplante neue Hochhaus in Köln entschieden. Der Gewinnerentwurf stammt vom Kölner Architektenbüro JSWD. Er zeigt ein schmales Hochhaus mit Glasfassade, das mit einer Höhe von 144,50 Meter angegeben ist. Davor ist ein zweiter Gebäudeteil zu sehen, der 43,70 Meter hoch sein soll. Ob dieser Entwurf tatsächlich gebaut wird, ist aber noch unklar.

DEVK will gegenüber des Kölner Zoos neues Hochhaus bauen

Denn aus fünf möglichen Varianten hat das Preisgericht nun zunächst drei Entwürfe ausgewählt, die alle Kriterien erfüllen und für eine Realisierung infrage kommen. Bis zum Ende des Jahres wollen sich die DEVK-Gremien für einen Entwurf entscheiden. In der Jury sitzen Vertreterinnen und Vertreter der Stadt, der Ratsfraktionen, Architekten und der DEVK. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagte Baudezernent Markus Greitemann. „Die harmonische Einbettung des Neubaus in die Nachbarschaft und die Stadtsilhouette ist uns sehr wichtig.“

Der Versicherer DEVK will neben seinem jetzigen Standort an der Riehler Straße, gegenüber des Kölner Zoos, einen Neubau zur Erweiterung seiner Zentrale bauen. An der geplanten Stelle steht aktuell das baufällige Zoo-Parkhaus, das in dem Zuge abgerissen werden soll. Der Liegenschaftsausschuss hatte der DEVK im April eine befristete Anhandgabe für das Grundstück eingeräumt. Bis Ende 2026 muss die DEVK nun Details wie das Planungsrecht und die Finanzierung des Projekts klären. Die DEVK würde das Grundstück dann voraussichtlich von der Stadt kaufen. Noch vor der Baugenehmigung muss aber ein vorhabenbezogener Bebauungsplan erstellt werden, die DEVK rechnet hier mit einem Zeitraum von drei Jahren.

Bis dahin soll dann auch die umfassende Sanierung der alten Zentrale abgeschlossen sein. Dazu ziehen die DEVK-Mitarbeitenden ab Juli interimsweise in die Rheinpark-Metropole in Deutz, dabei handelt es sich um frühere Messehallen. Für Sanierung und Neubau will die DEVK mehr als 750 Millionen Euro ausgeben.

DEVK-Hochhaus könnte dritthöchstes Haus in Köln werden

Um die Höhe des DEVK-Hochhauses hatte es in den vergangenen Jahren viele Diskussionen gegeben. Die DEVK hatte sogar damit gedroht, mit seiner Zentrale aus Köln weg und in Städte wie Leverkusen oder Monheim zu ziehen, wenn sie kein 145 Meter hohes Gebäude bauen dürfe. Seit 1984 sitzt das Unternehmen in Köln an der Zoobrücke. Die Unesco soll klären, ob die Höhe des Gebäudes den Welterbe-Status des Doms gefährdet, der selbst 157 Meter hoch ist und nur rund zweieinhalb Kilometer von der DEVK entfernt liegt.

Visualisierung des neuen DEVK-Hochhauses mit Blick von der Riehler Straße aus.

Visualisierung des neuen DEVK-Hochhauses mit Blick von der Riehler Straße aus.

Das DEVK-Hochhaus wäre mit 145 Meter nach dem Mediapark-Turm (149 Meter) und dem Colonia-Turm (147 Meter), besser bekannt als Axa-Hochhaus, das dritthöchste Haus in Köln. Für Irritation sorgte auch eine Aussage des DEVK-Vorstandsvorsitzenden Gottfried Rüßmann Ende 2023 dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gegenüber, in der er das Hochhaus nicht, wie zuvor kommuniziert, nur als Gebäude für die eigenen Mitarbeiter, sondern als „Kapitalanlagemöglichkeit“ bezeichnete. Grünen-Fraktionschefin Christiane Martin sagte daraufhin: „Wenn das Hochhaus in der geplanten Höhe nicht benötigt wird, ist das Vorhaben neu zu beurteilen.“

Das derzeitige DEVK-Gebäude wird saniert.

Das derzeitige DEVK-Gebäude wird saniert.

Entwurf wurde bereits um 10.000 Quadratmeter verkleinert

Den zweiten Platz im Realisierungswettbewerb ging an den dreieckigen und kompakt wirkenden Entwurf von Lengfeld und Willisch aus Darmstadt. Den dritten Rang belegt das österreichische Unternehmen Henke Schreieck Architekten, bei dem vier verschieden große Blöcke ungewöhnlich aneinander geordnet werden. Klar ist bereits jetzt, dass keiner der Entwürfe so gebaut werden würde, wie er aktuell konzipiert ist. Im Zuge des Verfahrens sei das „Flächenprogramm“ bereits um 10.000 Quadratmeter reduziert worden. Das zeigt sich auch am Gewinnerentwurf von JSWD.

Der JSWD-Entwurf sah anfangs einen deutlich höheren zweiten Gebäudeteil vor.

Der JSWD-Entwurf sah anfangs einen deutlich höheren zweiten Gebäudeteil vor.

Bei der Vorstellung der Entwürfe im Januar sah die Visualisierung als zweiten Gebäudeteil noch einen deutlich höheren Turm vor, der kaum niedriger als das Haupthochhaus gewesen wäre. Das stellt sich in den jetzigen Visualisierungen mit dem nur 44 Meter hohen Vorbau deutlich anders dar. Die Türme sind nun durch einen fünfgeschossigen Sockel miteinander verbunden, und nicht durch eine Terrassenstruktur. Im Januar hatte DEVK-Hausarchitekt Jean-Marc Minary den Entwurf noch folgendermaßen kommentiert: „Ich weiß nicht, ob das in unsere Breitengrade passt.“

Zum aktualisierten Entwurf sagt Minary, dass das Flächen- und Raumkonzept „besonders effektiv und gelungen“ sei. „Der größere Gebäudeteil ist überwiegend für Büronutzung und zum Beispiel ein Café gedacht“, so Minary, „der kleinere Bau eignet sich hervorragend für einen Supermarkt, die öffentlich zugängliche Sky-Bar, ein Schulungs- und Konferenzzentrum und die dringend benötigten Mitarbeiterapartments.“ Baudezernent Markus Greitemann betonte, wie wichtig die Integration ins Stadtbild für das Hochhaus ist, insbesondere für die Stadtsilhouette im Zusammenspiel mit dem Kölner Dom. „Das ist bei dem Siegermodell der JSWD Architekten gut gelungen“, so Greitemann.