Der Bau eines neuen Hochhauses am Rhein nimmt konkrete Formen an. Auch wenn manche Idee abwegig erscheint. Fünf Modelle für den DEVK-Bau.
Am RheinDiese fünf Architekten-Modelle sind für das DEVK-Hochhaus in der engeren Auswahl
Für das neue DEVK-Hochhaus am Rhein hat der Versicherer am Freitag fünf mögliche Varianten vorgestellt. Die Modelle stellen die engere Auswahl eines laufenden Architektur-Wettbewerbs dar, für die sich eine Jury entschieden hat. In diesem Gremium sitzen neben DEVK-Fachleuten auch Kölner Kommunalpolitiker. Von 16 Modellen sind fünf übrig geblieben, die DEVK-Vorstand Bernd Zens gemeinsam mit dem hauseigenen Architekten Jean-Marc Minary und dem Kölner Baudezernenten Markus Greitemann am Freitag erstmals vorgestellt hat.
Die Auswahl ist dabei in ihrer Gesamtheit mehr als eine Tendenz zu verstehen, in die es geht. Laut Minary wird „kein Modell so, wie es hier steht, am Ende gebaut.“ Die fünf Entwürfe, die nun im Auswahlverfahren eine Runde weiter kamen, werden stattdessen jetzt noch einmal gründlich überarbeitet. Im Mai will die DEVK eine endgültige Entscheidung darüber treffen, wie das neue Gebäude aussehen soll.
Entstehen soll es neben der bisherigen DEVK-Zentrale in Riehl, die sich zwischen Rhein und Zoo befindet. Eine Erkenntnis ist mit Blick auf die fünf Modelle deutlich: Die Jury favorisiert zwei Bauten nebeneinander. Dass eines mehr als 100 Meter hoch sein soll, ist klar, bis zu 145 Meter sind theoretisch möglich. Alle Varianten, die noch im Rennen sind, sehen daneben einen zweiten Gebäudeteil vor – mal deutlich kleiner, mal ähnlich groß wie der Hauptteil.
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Grüne Terrassen-Struktur zwischen zwei Hochhäusern?
Das Modell von „BAID“ sei wegen seiner Schlichtheit gut angekommen, sagte Minary. „Es hat eine sehr einfache Form mit zwei Winkeln und kann mit einem Kern in der Mitte komplett erschlossen werden“, sagte er. Der Zoo hat an dem Entwurf mitgearbeitet und könnte auf dem Gelände, das auch einen Park vorsieht, einen Ticketshop eröffnen.
Der Entwurf von „HPP“ sieht Gebäude vor, die mehr in einer Schiffs- als einer Winkelform erscheinen, eines nur etwa halb so groß wie das andere. Das Modell besticht durch einen fließenden, ebenerdigen Übergang in Richtung Zoo und Rhein.
Das spektakuläre Modell von „JSWD“ sieht eine Terrassenstruktur zwischen den beiden Gebäuden, die jeweils in Winkelform und in Hochhaus-Dimension entworfen sind, vor. Die transparente Zwischenebene, so die Planer, soll begrünt werden und Verbindungen zwischen beiden Teilen schaffen. Der trockene Kommentar von Minary: „Ich weiß nicht, ob das in unsere Breitengrade passt.“
Die Fassaden der Modelle spielen zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Rolle, betont die DEVK. Was nur manche der Architekten vollständig beherzigen: Lengfeld & Wilisch sehen auf der dritten Etage eine Glasstruktur vor, in diese hinein soll eine Brücke vom Zoo aus führen. Neben dem dreieckigen Hochhaus soll ein deutlich kleineres Haus in gleicher Form stehen, auch eingebunden in die Brückenstruktur. Diese sei zwar so nicht umsetzbar, heißt es von der DEVK, die Ideen gefallen der Jury dennoch.
Rotterdam als Vorbild für spektakuläre Vier-Block-Variante
Das letzte Modell arbeitet mit vier Blöcken, die überraschend ungleichmäßig ineinander verkeilt werden sollen. Zentrale Bauelemente sollen die Struktur zusammenhalten. Der Entwurf von „Henke Schreieck“ erinnert optisch an das spektakuläre Büro- und Hotelgebäude „De Rotterdam“ in der gleichnamigen niederländischen Stadt.
Baudezernent Markus Greitemann betonte mit Blick auf die fünf Modelle: „Ich stelle es mir insgesamt noch ein bisschen schlanker vor.“ Die Präsentation gibt vor allem ein Gefühl dafür, in welche Richtung es geht: Zwei Gebäude, die sich baulich aufeinander beziehen, nicht allzu breit und mit einer Menge kreativem Spielraum.
Das DEVK-Hochhaus ist wegen seiner Höhe durchaus umstritten. In den vergangenen Jahren kokettierte der Unternehmer immer wieder mit einem möglichen Wegzug aus Köln, sollte die Stadt die Anforderungen, wie etwa die geplante Höhe, nicht erfüllen wollen.
Politischer Konflikt um die DEVK? Zens und Greitemann entspannt
Für Kritik aus dem Rathaus sorgte zuletzt jedoch Rüßmann selbst. Auf die Frage, wie in Zeiten von Homeoffice eine sanierte Zentrale plus ein neues Hochhaus zusammen passen, sagte Rüßmann dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Die sanierte Zentrale würde für unseren heutigen Platzbedarf auch ausreichen. Wir glauben aber an den Kölner Immobilienstandort. Mit niedrigen Leerständen, wenig attraktiven freien Flächen für die Ansiedlung neuen Gewerbes. Und wir sind sehr zuversichtlich, dass man ein solches Objekt in Köln auch gut vermarkten und vermieten könnte. Es ist also mehr eine Frage der Kapitalanlage als eine Frage der Büroorganisation.“
Christiane Martin, Fraktionsvorsitzende der Grünen, der stärksten Kraft im Stadtrat, sagte daraufhin: „Wenn das Hochhaus in der geplanten Höhe nicht benötigt wird, ist das Vorhaben neu zu beurteilen.“ Zens versuchte am Freitag, das Thema herunterzuspielen: „Wenn man sich unsere Bilanz ansieht, ist jedes Gebäude als Kapitalanlage gelistet“, sagte Zens.
„Der ein oder andere hat bei den Grünen vielleicht noch ein bisschen Schwierigkeiten, die Bilanzpositionen zu übersetzen“, sagte er in Richtung Martin. Und Greitemann zeigte sich zuversichtlich: „Ich bin optimistisch mit Blick auf die politische Unterstützung. Ich bin guter Dinge, dass das hier ein richtig gutes Stück Köln wird.“