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NRW-Stadt unrühmlicher SpitzenreiterKöln und Düsseldorf schneiden in Staubilanz desolat ab

Lesezeit 3 Minuten
Autos und Lkw stauen sich auf der A3 im Autobahndreieck Köln-Heumar. (Symbolbild)

Autos und Lkw stauen sich auf der A3 im Autobahndreieck Köln-Heumar. (Symbolbild)

Autofahrer in Köln brauchen starke Nerven, die Staubilanz der Stadt ist schlecht. Kleiner Trost: In Düsseldorf sieht es noch schlimmer aus.

Ein durchschnittlicher Pendler in Deutschland hat im vergangenen Jahr 43 Stunden im Stau gestanden. Einer Auswertung des Verkehrsdaten-Dienstleisters Inrix zufolge lag der Zeitverlust somit drei Stunden höher als im Vorjahr.

Staubilanz: Düsseldorf und Köln im Ranking auf unrühmlichen Spitzenplätzen

Noch deutlich schlechter als der Durchschnitt in Deutschland schneiden die beiden größten Städte in NRW ab. Köln rangiert mit 56 Stunden auf Platz vier, am schlimmsten trifft es allerdings die Autofahrer in Düsseldorf. Die NRW-Landeshauptstadt steht mit einem Zeitverlust von 60 Stunden und einem Zuwachs von 22 Prozent erstmals an der Spitze des deutschen Stau-Rankings. Als Ursache verweisen die Studienautoren unter anderem auf „zahlreiche Baustellen auf stark befahrenen Autobahnabschnitten rund um Düsseldorf, wie der A46 und der A59“.

Hinter Düsseldorf folgen Berlin, das 2023 noch auf Platz eins war, und Stuttgart mit jeweils 58 Stunden Zeitverlust, dann kommen Köln (56) und München (55).

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Vor allem Baustellen sorgen immer wieder für Staus – wie auf diesem im Sommer 2024 aufgenommen Bild auf der A4 bei Refrath. (Archivbild)

Vor allem Baustellen sorgen immer wieder für Staus – wie auf diesem im Sommer 2024 aufgenommen Bild auf der A4 bei Refrath. (Archivbild)

Der staureichste Straßenabschnitt Deutschlands lag in Duisburg auf der A3 in nördlicher Richtung vom Stockweg zur A40. NRW dürfte auch in den kommenden Jahren Stauland Nummer 1. bleiben. „Der Sanierungsbedarf auf den Fernstraßen ist gewaltig. Autofahrer in NRW brauchen daher auch in den kommenden Jahren viel Geduld und starke Nerven, denn die Sanierungen sind alternativlos“, sagte Verkehrsexperte Roman Suthold vom ADAC in NRW vergangenes Jahr.

In Istanbul und New York verlieren Pendler mehr als 100 Stunden

Laut der Inrix-Studie sind Straßen und Autobahnen in und um Köln unterschiedlich stark von Verkehrsüberlastungen betroffen. Für Pendler unter der Woche ist die Autobahn 57 zwischen der Anschlussstelle Chorweiler im Kölner Norden und der Kölner Innenstadt am stärksten betroffen, inklusive der Forführung dieser Strecke am Grüngürtel und durch das Gereonsviertel. Genauso kritisch ist die Lage laut Studie auf der A1 zwischen Bocklemünd und Autobahnkreuz Köln-Nord.

Besonders belastete Landstraßen sind die Strecken von Brauweiler über die B 59 bis zur Autobahn 1 und die Strecke von Pulheim durch Esch bis zur Autobahnauffahrt der A 57 (Pesch). Neben der Innenstadt gibt es die meisten Staus auf der Route Weinsbergstraße/ Widdersdorfer Straße. Außerhalb der Stoßzeiten gilt der Abschnitt Autobahn 59 ab Troisdorf im Süden über die A3 im östlichen Köln bis zum Leverkusener Kreuz.

Weltweit steht erstmals Istanbul mit einem durchschnittlichen Zeitverlust von 105 Stunden auf Platz eins, gefolgt von New York und Chicago (je 102 Stunden). London landet als erste europäische Stadt mit 101 Stunden dahinter. In Paris stehen Autofahrer im Schnitt 97 Stunden im Stau - weltweit bedeutet das Platz sechs. „Im Vergleich zu anderen großen urbanen Zentren in Amerika und Europa kommen deutsche Pendler (...) sogar noch relativ zügig ans Ziel“, teilte Inrix mit.

In 53 von 73 untersuchten Gebieten in Deutschland sowie in 69 der 100 weltweit am stärksten betroffenen Städte nahmen die Verzögerungen im Vergleich zum Vorjahr zu. „Die Ergebnisse für 2024 verdeutlichen, dass das Verkehrswachstum weltweit ungebremst ist, während die Infrastruktur vieler Städte an ihre Grenzen stößt“, sagte Bob Pishue von Inrix. Langfristig werde es entscheidend sein, „den Verkehr effizient zu lenken und innovative Mobilitätsstrategien voranzutreiben“.

Immer mehr Menschen fahren mit dem Auto in die Kölner Innenstadt

Einen sprunghaften Anstieg gab es im vergangenen Jahr bei den Fahrten in die Innenstadt. In die Kölner City fuhren 2024 im Vergleich zum Vorjahr 20 Prozent mehr Menschen mit dem Auto, in anderen deutschen Städten liegen die Werte sogar noch höher. In Hamburg etwa lag das Plus bei 31, in Berlin bei 27 und in Frankfurt bei 26 Prozent. „Das spricht dafür, dass die Arbeitnehmer wieder ins Büro zurückkehren und die Innenstädte sich fast wieder von der Covid-19-Pandemie erholt haben.“ (pst/tb mit dpa)