Die deutschen Olympia-Stars sind zurück in der Heimat. Bejubelt wurden sie in Köln von Fans, Politik – und dem „Typ mit dem Saxofon“.
Mit Wüst, Faeser und RekerSo feierten Fans die Rückkehr des Olympia-Teams vor dem Kölner Dom
Für die Mittagszeit war es an diesem Montag außergewöhnlich voll vor dem Kölner Hauptbahnhof. Auf der sonst eher grauen Domplatte war auch die Farbenpracht eine andere als üblich. Deutschlandflaggen mischten sich mit den roten, blauen und grünen Uniformen der Karnevalsvereine. Unter Jubel marschierte ein gelb-schwarzer Tross durch ein Spalier aus über Tausend Kölner Sportfans.
Der Grund für den Auflauf: Die deutsche Olympiadelegation wurde nach ihrer Heimreise mit dem Zug aus Paris in Köln empfangen. Begrüßt wurden rund 100 Sportlerinnen und Sportler nicht nur von Olympialiebhabern und der Kölner Karnevalsprominenz, darunter der Rote-Funken-Präsident Heinz-Günther Hunold, Mitglieder der Prinzengarde, Vereinen und Tanzkorps.
Angeheizt wurde die Stimmung auch von DJ und Saxofonist André Schnurra, der mit seinen Auftritten bei der Fußball-EM bekannt wurde. Mit Partyhits wie „Sweet Caroline“, „99 Luftballons“ und „Freed from Desire“ brachte er auch die deutschen Olympionikinnen und Olympioniken nach einer eher kurzen Nacht wieder zum Tanzen.
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Mit der Abschlussfeier waren die Olympischen Spiele am Vorabend in Paris zu Ende gegangen. Um 9.30 Uhr stiegen die Übriggebliebenen des deutschen Teams in den schwarz-rot-gold geschmückten Sonderzug und traten die Heimreise nach Köln an.
Köln: Faeser und Wüst heißen das deutsche Team willkommen
Dort ließen es sich auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Innenministerin Nancy Faeser (SPD) nicht nehmen, das „Team D“ in Deutschland willkommen zu heißen. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) lud Mannschaft, Familien, Freundinnen und Freunde im Anschluss ins historische Rathaus ein. Sie freue sich, dass der Weg von Frankreich nach Deutschland über Köln führe.
Erst einmal stieg die Party aber vor dem Dom. „Wahnsinn, ich hätte niemals mit so einem Empfang gerechnet“, sagte Bronzegewinner Nelvie Tiafack, als er aus der Bahnhofsvorhalle trat. „Ich liebe es, das macht mich extrem stolz“, so der Kölner Boxer, sichtlich gerührt von der Stimmung in seiner Heimatstadt.
Die vierstündige Fahrt hatte er wie viele andere Sportlerinnen und Sportler genutzt, um ein wenig Schlaf der vergangenen Tage nachzuholen. „Ich bin gerade erst wach geworden. Aber jetzt geht es los, jetzt wird Köln abgerissen.“ Gefeiert werde wohl noch den ganzen Tag – und die Nacht.
Dem Motto schlossen sich auch die Hockey-Männer an. Am Donnerstag hatten sie das Olympiafinale im Penaltyschießen gegen die Niederlande verloren, inzwischen überwiege die Freude, sagte Nationalmannschaftskapitän Mats Grambusch mit dem ersten Kölsch des Tages und einer Portion Heimat in der Hand. „Wir sind das nicht gewohnt, so gefeiert zu werden. Noch dazu hier bei uns am Dom.“ Es werden wohl seine letzten Spiele gewesen sein. „Dieser Moment ist einzigartig.“ Für die sechs Kölner Spieler ging es direkt im Anschluss weiter zum Vereinsheim von Rot-Weiss Köln.
Neben den Kölner Medaillengewinnerinnen und -gewinnern – neben Tiafack, Grambusch und seinen Hockeykollegen ließ sich auch Judo-Silbermedaillengewinnerin Miriam Butkereit vom Publikum feiern – glänzten auch einige Goldmedaillen in der Mittagssonne vor dem Dom, unter anderem die der deutschen Fahnenträger der Abschlussfeier, Triathletin Laura Lindemann und Kanute Max Rendschmidt. Auch Schwimm-Olympiasieger Lukas Märtens und die Rhythmische Sportgymnastin Darja Varfolomeev feierten den Olympiaabschluss in Köln.
Ein Eintrag ins Buch der Stadt durfte da nicht fehlen – zumindest für die 33 Medaillengewinner, von denen allerdings nicht alle zum Empfang kamen. Einige waren schon früher aus Paris abgereist. „Sie sind die sympathischen Helden, die wir lieben“, würdigte Oberbürgermeisterin Reker die Sportlerinnen und Sportler. „Sie leisten viel mehr, als an Ergebnissen und Medaillenspiegel abzulesen ist“, und weiter: „Jedes Kind, das sie zum Sport motivieren, ist ein Gewinn für unsere Gesellschaft.“
Wenn Märtens, Varfolomeev, Rendschmidt und Lindemann tatsächlich für Zulauf in ihren Sportarten gesorgt haben, wäre das schon etwas. In wenigen Tagen dürften auch die letzten Jubelstürme, Lobpreisungen und Olympia-Empfänge Geschichte sein. Mit der großen Bühne ist es für viele von ihnen dann vermutlich wieder vorbei. Die Aufmerksamkeit für die Olympiahelden wird sich wohl genauso schnell lichten wie das Farbenmeer auf der Domplatte, das sich in wenigen Minuten wieder in das alltägliche Grau wandelte.