Köln-Innenstadt – Sie hat schauspielerisches Talent, antwortet schlagfertig auf Fragen und kann auch noch singen. All das bewies Hauptdarstellerin Marleen Lohse (35) bei der Vorstellung des Film „Cleo“ am späten Dienstagabend im Sion-Sommerkino am Rheinauhafen. Denn nach dem Abspann sang sie mit „Wonderful“ noch einen Song aus dem Film, zu dem sie zwei Lieder beigesteuerte hatte. Begleitet wurde sie dabei von Regisseur Erik Schmitt auf der Gitarre.
Weltpremiere hatte dieser erste Kinofilm von Schmitt, der zuvor mit einigen Kurzfilmen auf sich aufmerksam gemacht hatte, bei der Berlinale und bevor „Cleo“ nächste Woche in die Kinos kommt, kann man den Film in einigen Städten vorab sehen. So jetzt auch in Köln im Open-Air-Kino.
Hauptdarsteller am Rheinauhafen
Mit angereist waren außer Lohse und Schmitt noch Jeremy Mockridge (25), der die männliche Hauptrolle spielt, und Produzent Fabian Gasmia. Lohse: „Mit dem hatte ich zusammen an der Filmakademie in Babelsberg studiert. Fabian machte mich auch mit Erik Schmitt bekannt. Das hat mein Leben verändert, denn ich hatte zuvor eine Schaffenskrise.“ Nachdem Lohse unter anderem Nebenrollen in „Vollidiot“ oder „Maria, ihm schmeckt’s nicht!“ hatte und in dem Video zu „Where You Stand“ von der britischen Band Travis und zu „Protected“ von Keøma mitwirkte, spielte sie in einigen von Schmitts Kurzfilmen mit. Und war nun für die Rolle der eher verträumten Cleo gesetzt.
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Die Titelheldin arbeitet für ein Touristenbüro in Berlin – dort war der Film auch an mehr als 70 verschieden Drehorten entstanden – und lebt ein einsames, abgeschottetes Leben, seit ihr Vater starb, als sie zehn Jahre alt war. Cleo gibt sich selbst die Schuld an dessen Tod und hofft seit ihrer Kindheit, dass eine magische Uhr ihr helfen könne, die Zeit zurück zu drehen und ihren Vater zu retten. Diese Uhr solle sich im verschollenen Schatz der Einbrecher-Brüder Franz und Erich Sass nach einem spektakulären Bankraub im Januar 1929 befinden. Hinter dieses Beute ist auch der jugendliche Abenteurer Paul (gespielt von Mockridge) her, der zufällig an eine Schatzkarte gekommen war.
Mockridge hatte beim Casting eher mit einer kleinen Rolle gerechnet („Ich kam ja gerade von der Schauspielschule“), überzeugte das Team aber wohl mit einigen lustigen Einlagen und Improvisationen. „Wahrscheinlich lag es daran, dass ich aus dem Rheinland kommen.“ Oder waren es doch die Gene? Die Eltern Margie Kinsky und Bill Mockridge hatten das Improvisationstheater Springmaus aufgebaut, der Vater machte zudem als Ehemann von Mutter Beimer (Marie-Luise Marjan) in der Lindenstraße Karriere.
Und der vier Jahre ältere Bruder Luke Mockridge ist regelmäßig als Comedian im TV zu sehen und hat erst kürzlich zweimal die Lanxess-Arena gefüllt. Nun saßen die Brüder eng nebeneinander auf den Betonstufen, um den Film zu begutachten. „Es ist bei uns immer ein kritischer Blick auf das, was die anderen aus der Familie machen“, so Luke. „Ich fand’s super.“