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OsternSo geht die Osternacht im Kölner Dom

Lesezeit 4 Minuten

Festlicher Einzug in den Dom.

Erzbischof Rainer Maria Woelki

Zelebriert wird der Gottesdienst im Dom in der Osternacht selbstverständlich vom Kölner Kirchenoberhaupt Kardinal Rainer Maria Woelki.

Einen großen Raum nimmt in dieser besonderen Nacht die Weihe ein: Zu Beginn des Gottesdienstes um 22.30 Uhr wird das feierliche Osterfeuer geweiht und entzündet, im Anschluss die Osterkerze. Dabei drückt der Erzbischof während des Gebets – assistiert von Domdiakon und Messdienern – fünf Dornen in das Kreuz auf der Kerze, die die Wundmale Jesu symbolisieren – jeweils zwei an Händen und Füßen sowie eines auf der Brust.

Rainer Maria Woelki, Erzbischof Er zelebriert als Kölner Kirchenoberhaupt den Gottesdienst im Dom in der Osternacht. Das feierliche Osterfeuer wird geweiht und entzündet, im Anschluss die Osterkerze. Mit ihr weiht der Erzbischof fas Taufwasser.

Da in der Urkirche nur einmal im Jahr getauft wurde, und zwar an Ostern, spielt die Taufe in der Liturgie der Osternacht eine große Rolle. So taucht der Erzbischof während des Gottesdienstes die Osterkerze ins Taufwasser und weiht es.

Diese Weihe des Wassers gehört fest zur Liturgie der Osternacht.

Das macht der Domvikar

Tobias Hopmann, Domvikar: Tobias Hopmann ist auch der Domzeremoniar. Er plant, er organisiert, er koordiniert. In diesem Jahr kommt ihm aufgrund der Taufe zudem noch eine besondere Aufgabe zu: Er bereitet die Familie des Kindes in Gesprächen auf diesen besonderen Anlass vor.

Tobias Hopmann ist nicht nur Domvikar, sondern auch der Domzeremoniar. Er plant, er organisiert, er koordiniert.

Wie wird die Liturgie inhaltlich gestaltet? Welche Lesungen – in der Osternacht sind es bis zu sieben aus dem Alten Testament – werden gehalten? Welche Musik wird zu welchem Zeitpunkt gespielt? Das sind nur einige der Fragen, mit denen sich der Domvikar vor dem Gottesdienst in der Osternacht auseinandersetzen muss.

„Die Planungen spreche ich natürlich eng mit Kardinal Woelki und den Verantwortlichen ab“, erklärt Tobias Hopmann.

Der Domvikar erstellt und verteilt dann einen Ablaufplan, damit alle Beteiligten – insbesondere der Diakon und die Messdiener – genau wissen, was zu tun ist. Beispielsweise, welche Wege sie während der Liturgie zu gehen haben und welche Positionen eingenommen werden müssen. „Ich achte darauf, dass alles einen geordneten und würdigen Rahmen hat.“

Die Aufgabe des Domdiakons

Reimund Witte, Domdiakon Witte schreitet zum Beginn der Messfeier mit der am Osterfeuer entzündeten Osterkerze durch den Mittelgang des völlig dunklen Doms. Nach und nach werden weitere Kerzen entzündet, so dass sich das Licht im Dom immer mehr Bahn bricht und die Dunkelheit aus der Kirche vertreibt.

„Die wichtigste Aufgabe ist es, meine Stimme bis zur Osternacht fit zu halten“, sagt Reimund Witte schmunzelnd.

Der Domdiakon ist es, der zum Beginn der Messfeier mit der am Osterfeuer entzündeten Osterkerze durch den Mittelgang des völlig dunklen Doms schreitet. In Höhe der letzten Sitzreihe angekommen, stoppt der Diakon, reckt die Kerze in die Höhe und ruft dreimal, jedes Mal in einem höheren Ton, „Lumen Christi“ (Licht Christi).

Im Anschluss werden nach und nach weitere Kerzen entzündet, so dass sich das Licht im Dom immer mehr Bahn bricht und die Dunkelheit aus der Kirche vertreibt.

„Wenn ich dann vorne am Altar angekommen bin, ist der Dom ein regelrechtes Lichtermeer“, erklärt Witte. Dort stellt der Diakon die Osterkerze auf dem Leuchter ab und singt das Osterlob „Exsultet“ („Frohlocket“), den Lobgesang auf das Licht der Auferstehung.

Im weiteren Verlauf der Liturgie trägt der Diakon das Evangelium vor, was auch außerhalb der Osterfeier zu seinen originären Aufgaben gehört. „Im Grunde bin ich während der Messe die Assistenz des Erzbischofs“, fasst Witte seine Funktion zusammen.

Besonderer Abend für die Dom-Messdiener

Wolfgang Küpper, Dom-Messdiener Seit 1998 ist Küpper Messdiener im Kölner Wahrzeichen. Die Ostermesse ist für für die Messdiener stressiger als andere Gottesdienste. Eine der größten Herausforderungen habe der Ministrant zu bewerkstelligen, der das schwere Kreuz mit Stola und Palmzweig trage. Insgesamt werden in der Osternacht 20 Messdiener den Gottesdienst begleiten.

Er kennt die Kathedrale wie seine Westentasche – sowohl von innen als auch von außen. Eigentlich arbeitet Wolfgang Küpper als Steinmetz in der Dombauhütte. Viel länger jedoch – nämlich seit 1998 – ist er bereits Messdiener im Kölner Wahrzeichen.

Die Ostermesse gehört für ihn zu den Höhepunkten. „Die Atmosphäre ist eine besondere. Zu Beginn ist alles dunkel und langsam verdrängt Licht das Schwarz.“ Ein erhabener Moment. Allerdings sei die Ostermesse für die Messdiener auch stressiger als andere Gottesdienste. Schließlich unterscheide sich die Liturgie von der regulären heiligen Messe.

Eine der größten Herausforderungen habe der Ministrant zu bewerkstelligen, der das schwere Kreuz mit Stola und Palmzweig trage. „Wir wissen nicht, wie viel es wiegt, aber man benötigt schon viel Kraft.“ Insgesamt werden in der Osternacht 20 Messdiener den Gottesdienst begleiten. Wolfgang Küpper ist einer von fünf Messdienerleitern, die dann auch darauf achten, dass die jüngeren unter ihnen alles richtig machen. Und wenn doch mal etwas schief geht? „Am besten so tun, als wäre nichts passiert. Dann fällt der Fehler meistens gar nicht auf.“

So bereitet sich der Domchor vor

Dominik Ordon, Sänger im Domchor Der Knabenchor probt in der Woche vor der Osternacht täglich und wird vom Präses der Dom-Musik, Domvikar und Domzeremoniar Tobias Hopmann, theologisch auf die heilige Messe vorbereitet.

Dominik Ordon freut sich bereits auf den Gottesdienst in der Osternacht. „Dann beginnt im Grunde der atmosphärische Wandel“, erklärt der 40-Jährige, der bereits als Knabe im Domchor sang.

In der Karwoche stehe schließlich die Trauer im Vordergrund. Höhepunkt der traurigen Stimmung war für Dominik Ordon ohne Frage der Karfreitag. „Es herrscht eine große Betroffenheit, schließlich ist der Heiland gestorben“, so der Realschullehrer.

Der Domchor hat an diesem hohen christlichen Feiertag die Passion mitgesungen und die Stimmung somit in gewisser Weise am eigenen Leib gespürt. Ganz anders ist dann die Atmosphäre in der Osternacht. „Dann geht es um die Auferstehung Christi. Den Gläubigen ist dann schon eine gewisse Erleichterung anzumerken“, findet der Sänger.

In der Karwoche stand für die Mitglieder des Domchores dem Anlass entsprechend natürlich auch eine besondere Vorbereitung an: Anstelle von sonst zwei Proben gab es bei den Herren drei. Der Knabenchor hat sogar täglich geprobt, darüber hinaus wurde er vom Präses der Dom-Musik, Domvikar und Domzeremoniar Tobias Hopmann, theologisch auf Gründonnerstag, Karfreitag und die Osternacht vorbereitet.