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Osthof Kalk, EssigfabrikHier entstehen in Köln neue Open-Air-Locations

Lesezeit 4 Minuten
Open-Air-Konzert von Brings und dem Beethoven-Orchester Bonn im Sommer 2023 auf dem Roncalliplatz. An anderen Orten der Stadt sollen nun neue Open-Air-Locations entstehen. (Symbolbild)

Open-Air-Konzert von Brings und dem Beethoven-Orchester Bonn im Sommer 2023 auf dem Roncalliplatz. An anderen Orten der Stadt sollen nun neue Open-Air-Locations entstehen. (Symbolbild)

Noch in diesem Sommer können Kölner Kulturveranstaltungen an einer neuen Open-Air-Fläche in der Stadt verfolgen.

Endlich neue Open-Air-Spielflächen in Köln, die am besten noch in diesem Sommer genutzt werden können: Das war das erklärte Ziel des städtischen Kölner Kulturraummanagements (KRM). Ende Juli ziehen wir eine erste Zwischenbilanz zum Kölner Open-Air-Sommer. Wo entstehen neue Locations, welche Events fördert die Stadt?

Open-Air-Konzept wird schon angewendet – Fort XI soll 2025 bespielt werden

Ende April hatte das KRM das Konzept für Open-Air-Kulturflächen vorgestellt, es ist das bislang umfangreichste Projekt des KRM, das im Sommer 2022 eingerichtet wurde. Geleitet wird es von Benjamin Thele. Das Konzept soll die künftige Erschließung und die Genehmigungsverfahren von Open-Air-Flächen standardisieren und vereinfachen. Schon in diesem Sommer findet das Konzept Anwendung, erklärt die Stadt auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

„Derzeit wird ein dazugehöriges Web-Angebot sowie das Beratungsangebot aufgebaut“, so eine Sprecherin. „Parallel dazu befinden sich neue Flächen für Open Air, wie beispielsweise die Fläche vor dem Fort XI, in Entwicklung. Diese Flächen sollen 2025 mit ersten Testläufen starten.“ Das Fort XI ist eine ehemalige Festungsanlage im rechtsrheinischen Buchheim.

Das Fort XI ist eine alte Festungsanlage.

Das Fort XI ist eine alte Festungsanlage.

Die Erschließung von Open-Air-Locations war und ist im dicht bebauten Köln seit Jahren ein Problem. Gegen ein Bespielen der Gleueler Wiese gab es großen Widerstand, die Betreiber der Veranstaltungsstätte „Südbrücke“ in Köln befinden sich seit Jahren in einem langwierigen Genehmigungsverfahren für eine langfristige Nutzung. Im Herbst will sich das KRM nun mit interessierten Open-Air-Nutzern treffen, um weitere Potenzialflächen abzugleichen, heißt es.

Programm an den Hallen Kalk beginnt an diesem Wochenende

Solche Potenzialflächen sah die Stadt auch im Osthof an den Hallen Kalk und dem „Essiggarten“, angeschlossen an die bekannte Konzerthalle Essigfabrik im Deutzer Hafen. Diese Pilotflächen sollten noch in diesem Sommer an den Start gehen. Und tatsächlich startet am Osthof an diesem Samstag das Freiluftprogramm, das von den Initiativen der Verantwortungsgemeinschaft Osthof (Kulturhof Kalk, Kreationszentrum für zeitgenössischen Zirkus und Kunsthaus Kalk) gestaltet wird.

Susanne Beschorner und Dominikus Moos vom Kreationszentrum für zeitgenössischen Zirkus in der Halle 63.

Susanne Beschorner und Dominikus Moos vom Kreationszentrum für zeitgenössischen Zirkus in der Halle 63.

„Ursprünglich sollte es mit dem Open-Air-Programm schon Ende Mai losgehen“, berichtet Dominikus Moos vom Kreationszentrum. „Es brauchte aber noch einen zweiten Fluchtweg auf dem Gelände, den das Liegenschaftsamt der Stadt jetzt erst eingerichtet hat, Löcher in der Erde werden aktuell parallel zu unseren Vorbereitungen noch verfüllt.“

Nun stehe der Termin aber, die Tatsachen seien geschaffen. „Die Eröffnung kann jetzt nicht mehr scheitern“, so Moos. „Wir bekommen schon sehr große Resonanz auf unsere Ankündigung. Wir werden bis zum Oktober 13 Veranstaltungen open air durchführen. Das wird eine bunte Mischung aus Musik, Konzerten und DJ-Sets, Performances, Lesungen, Open-Air-Kino und kleineren Ausstellungen. Wir haben dabei bewusst viel Leute aus Kalk dabei, hier entwickelt sich gerade eine eigene Szene.“

Das Gelände der Hallen Kalk an der Dillenburger Straße.

Das Gelände der Hallen Kalk an der Dillenburger Straße.

Zur Erschließung der Fläche erhielt die Verantwortungsgemeinschaft Osthof auch Geld aus dem Open-Air-Infrastruktur-Fördertopf der Stadt. Mit insgesamt 100.000 Euro förderte die Stadt neben dem Osthof auch das mobile Theater „Atelier mobile“ in Poll, das Musikfestival Krebelshof und das Mitafrika-Festival.

Mit einer gesonderten Förderung für das Programm bedachte die Stadt neben „Kalkairs“ auch die „Kasperliade“, ein Puppentheater in Holweide, die Barrinton Open-Air-Konzerte, „Open Mind“-Konzerte im Garten der Orangerie im Volksgarten und den „Kalker Spaziergang“, ein literarischer Spaziergang durch den Stadtteil.

Essigfabrik bereitet Antrag für Open-Air-Fläche im Deutzer Hafen vor

Noch in den letzten Zügen des Genehmigungsverfahrens steht die Essigfabrik für ihren „Essiggarten“. „Es ist alles vorbereitet, und wir werden unsere Unterlagen so schnell es geht einreichen“, sagt Betreiber Sergio Sotric. „Wir möchten gerne den Bedarf an Open-Air-Flächen decken und auch Möglichkeiten für die freie Szene schaffen.“ Er ist optimistisch, dass noch in diesem Jahr einige erste Veranstaltungen stattfinden können: „Der September und Oktober sind in Köln oft noch mild“, so Sotric.

Sergio und Sanja Sotric, Inhaber der moStar Promotion GmbH und Betreiber der Essigfabrik.

Sergio und Sanja Sotric, Inhaber der moStar Promotion GmbH und Betreiber der Essigfabrik.

Neben dem Fort XI ist das KRM außerdem dabei, noch weitere Open-Air-Flächen für die kommenden Sommer zu entwickeln. So wurde die Fläche „An der Schanz“, die zwischen dem Zoo und der Riehler Rheinaue liegt, geprüft. Für 2024 hatte sich noch kein Interessent für den Aufbau einer Location dort gefunden, so die Stadtsprecherin.

Aufgrund der „akustischen Verzahnung mit dem Tanzbrunnen“ ist die Fläche außerdem nur für leisere Veranstaltungen interessant. Weil Anwohner auf der linken Rheinseite vor Jahren wegen des Lärms am Tanzbrunnen geklagt hatte, dürfen Open-Air-Events dort nur bis 22 Uhr laufen. Für eine Bespielung „An der Schanz“ im kommenden Jahr gibt es wohl aber schon Interessenten.

Auch der Marktplatz in Mülheim an der Berliner Straße wurde vom KRM untersucht. Dabei hätte sich gezeigt, dass auch dort „leisere Veranstaltungen wie beispielsweise Theater stattfinden können. Hier muss ein mögliches Projekt gut mit dem Programm des Kulturbunkers abgestimmt werden“, heißt es.