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Neue Locations geplantStadt bereitet sich auf Kölner Open-Air-Saison vor – Was passiert mit der Südbrücke?

Lesezeit 4 Minuten
Ein Konzert auf dem Gelände der Südbrücke in Poll im Sommer 2021

Ein Konzert auf dem Gelände der Südbrücke in Poll im Sommer 2021

Im Streit um Orte für Open-Air-Veranstaltungen in Köln geht es endlich voran. Die Stadt nennt erstmals zwei neue Orte.

Bei über 20 Grad und Sonne dürfte bei vielen Kölnerinnen und Kölnern am Wochenende die Frage aufkommen: Wie sieht die Open-Air-Saison in der Stadt dieses Jahr aus? Wo in Köln unter freiem Himmel Konzerte, Partys und Lesungen stattfinden können, darüber gab es in den vergangenen Jahren viel Streit. Das Open-Air-Konzept des städtischen Kulturraumanagements (KRM) soll jetzt alles besser machen. Und tatsächlich könnten in diesem Sommer neue Open-Air-Locations dazukommen – vor allem im Rechtsrheinischen. Doch nicht alle Veranstalter sind hoffnungsvoll.

Stadt nennt Hallen Kalk und Essigfabrik als neue Open-Air-Locations

Seit Mitte März können sich Veranstalterinnen und Veranstalter auf die Open-Air-Förderung der Stadt bewerben. 26 Anträge und Anfragen zur Förderung von Events sind seitdem eingegangen, teilt die Stadt Köln auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Darunter sind geplante Events aus Bereichen wie Theater, Musik und Literatur. 100.000 Euro sind im Topf, um Freiluftveranstaltungen zu fördern. Weitere 100.000 Euro gibt es im Rahmen einer sogenannten Infrastrukturförderung, mit der neue Spielstätten erschlossen werden sollen.

Publikum beim Open-Air-Konzert der Band Bukahara an der Südbrücke im Sommer 2023

Publikum beim Open-Air-Konzert der Band Bukahara an der Südbrücke im Sommer 2023

Doch wo in einer Stadt wie Köln, in der es bereits einen Flächenkampf zwischen Wohnen, Arbeiten und Bildung gibt, soll es noch Platz für eine Open-Air-Bühne geben? Die Stadt nennt nun erstmals neue Orte, an denen das denkbar wäre. Das ist zum einen der Osthof der Hallen Kalk. Dort soll in den nächsten Wochen die Pioniernutzung durch die Initiativen der Verantwortungsgemeinschaft Osthof (VGO) starten, zu der unter anderem der Kulturhof Kalk und das Kreationszentrum für zeitgenössischen Zirkus zählt.

Zum anderen sollen angeschlossen an die Essigfabrik im dann „Essiggarten“ genannten Außenbereich Open-Air-Veranstaltungen möglich sein. „Sukzessiv sollen weitere Flächen folgen“, heißt es von der Stadt.

Südbrücke hat Antrag auf langfristige Genehmigung eingereicht

Positive Signale gibt es außerdem für die Südbrücke in Poll. Auf dem Gelände der ehemaligen Poller Strandbar finden seit 2021 Events statt. 2022 erklärte die Stadt das Gelände aber unter anderem wegen einer dort lebenden seltenen Zauneidechse für nicht genehmigungsfähig. Seitdem ist jedes Jahr aufs Neue unklar, ob und wie viele Events auf dem Gelände stattfinden können – und ob hier nicht doch eine dauerhafte, professionelle Open-Air-Fläche für Köln entstehen kann. „Wir arbeiten für unsere kommenden Veranstaltungen wieder mit Einzelgenehmigungen, die wir eingereicht haben“, erklärt Veranstalter Boris Witschke. „Auch für eine langfristige Genehmigung haben wir kürzlich die Unterlagen eingereicht. Es hat dazu sehr zugewandte Gespräche mit der Verwaltung gegeben.“

Die Betreiber der Südbrücke, Boris Witschke und Linda Schulze

Die Betreiber der Südbrücke, Boris Witschke und Linda Schulze

An der Südbrücke sind in diesem Sommer Konzerte von bekannten Künstlern geplant, darunter Kasalla, Bosse und gleich drei Auftritte der Kölner Band Bukahara. Die Stadt Köln teilt mit, das Kulturraummanagement stehe „im Austausch mit dem Betreiber der Fläche bezüglich Beratung und Förderung“. Für die kommenden Jahre könnte die Südbrücke also möglicherweise auch zwischen einzelnen Events betrieben werden, auch ein Biergarten ist auf dem Gelände angelegt.

Städtisches Open-Air-Konzept soll noch im April kommen

Eine beliebte Open-Air-Fläche, insbesondere wegen corona-konformer Kopfhörer-Konzerte, war 2020 der Jugendpark. Die „Summer Stage“ scheiterte in den Folgejahren allerdings an Verwaltungsauflagen. „Für dieses Jahr haben wir keine Planungen“, sagt Mit-Betreiber Jens Ponke. „Wir verfolgen aber mit Interesse, was da beim Kulturraummanagement passiert.“

Noch im April will das KRM sein Open-Air-Kulturflächenkonzept der Politik zur Abstimmung vorlegen, eigentlich war das bereits für Ende 2023 geplant. Die Ausarbeitung habe sich aber „aufgrund einer komplizierten Genehmigungslage als eines der komplexesten und zeitaufwendigsten Vorhaben des KRM“ herausgestellt, heißt es in einem Bericht. Das neue Konzept soll eine Art Baukastensystem darstellen, indem vorgefertigte Lärmschutzprognosen und Sicherheitskonzepte für ausgewählte Flächen erarbeitet sind.

Damit könnten schwierige Genehmigungs- und Gutachtenverfahren für Veranstalter künftig deutlich vereinfacht werden, indem auf diese Baukastenelemente zurückgegriffen werden kann. Laut des KRM habe sowohl die Verwaltung als auch die freie Szene zum Ausdruck gebracht, dass „das Konzept das Potenzial habe, künftig ein geregeltes und erwartbares Prozedere bei der Erschließung von Open-Air-Flächen zu gewährleisten“.

Verein bekommt keine Rückmeldung zur Bespielung des Fort XI

Doch nicht alle Veranstalter in Köln sind so hoffnungsvoll, dass sich die Genehmigungsverfahren und Absprachen mit der Stadt in Zukunft vereinfachen. Philip Minettos vom Verein Rosarot möchte das Fort XI in Buchheim zur Open-Air-Stätte machen. Da eine dauerhafte Genehmigung wegen des Landschaftsschutzes aktuell schwierig ist, habe ihm das Umweltamt empfohlen, zunächst Einzelveranstaltungen zu beantragen – ähnlich wie an der Südbrücke.

Philip Minettos vor dem Fort XI in Buchheim

Philip Minettos vor dem Fort XI in Buchheim

Bereits im Herbst vergangenen Jahres habe er daher die Durchführung einer „Tanz in den Mai“-Party bei der Stadt beantragt. „Was folgte war ein Hin und Her zwischen verschiedenen Ämtern der Stadt, die nicht miteinander sprechen“, erzählt Minettos. „Wir haben nun dreieinhalb Wochen vor der Veranstaltung immer noch keine Rückmeldung bekommen. Damit ist das Ding gelaufen, so schnell lässt sich nichts organisieren.“

Auf die Open-Air-Förderung werde man sich nicht bewerben. In der Vergangenheit arbeitete die Stadt bei der Vergabe der Mittel mit dem Verband Kölner Clubs und Veranstalter, der Klubkomm zusammen. „Wir hatten das Gefühl, dass wir als Nicht-Clubbetreiber dort nicht berücksichtigt wurden und haben auf vergangene Bewerbungen keine Rückmeldungen bekommen. Deshalb bewerben wir uns nun lieber auf Fördertöpfe des Landes und des Bundes“, so Minettos. 2024 führt das Referat für Popkultur des städtischen Kulturamts die Förderverfahren durch.