Immer wieder kam es auf dieser Strecke zu Konflikten zwischen Radlern und Autofahrern.
Nun hat die Stadt Fahrradfahrern auf Feldwegen in Porz Vorrang eingeräumt. Autos und Traktoren müssen hinter ihnen bleiben.
Doch an einigen Stellen hapert es. Das merken vor allem Schüler.
Porz – Mit rund 3,5 Kilometern hat Porz nun die längste Fahrradstraße in Köln. Zwischen Libur und Zündorf haben Radler auf einer extra ausgeschilderten Strecke ab sofort Vorfahrt. Die Route verläuft von Libur aus über Urbanusstraße, Gartenweg und Houdainer Straße bis zur Grundschule in Zündorf. Zuvor war die Strecke in weiten Teilen schon nur für landwirtschaftlichen Verkehr frei gegeben. Trotzdem galt kein genereller Vorrang für Radfahrer – so wie jetzt auf der Fahrradstraße.
Probleme gab es etwa am Ortsrand von Libur. Dort ist die Urbanusstraße auch Zufahrtsweg zu einem Golfplatz. Wenn Autofahrer auf ihre Vorfahrt pochten, kam es zu Konflikten mit den Radlern. Die können ab jetzt auf ihr Recht verweisen, da auf Fahrradstraßen Radler eindeutig Vorrang vor dem Auto haben.
Initiative der Grünen
Mit der neuen Radstraße setzt die Verwaltung einen Beschluss der Bezirksvertretung um. Der Antrag geht auf eine Initiative der Grünen zurück, die 2018 eine durchgängige Fahrradverbindung von Libur nach Zündorf gefordert hatten. Die Verbindung wird gerade am Wochenende von zahlreichen Radlern genutzt, ist aber auch Schulweg für Kinder und Jugendliche, die mit dem Rad von Libur etwa zum Schulzentrum an der Heerstraße pendeln.
Doch gerade für das Stück zum Schulzentrum fehlt noch ein Abzweig, bemängelt Clemens Rott vom ADFC. „Es ist positiv, dass die Fahrradstraße jetzt da ist, aber es gibt einige Folgepunkte, die noch fehlen“, so Rott. Etwa eine deutlich verbesserte Querungshilfe über die Liburer Straße an der Kreuzung Urbanusstraße, dort wo die neue Radstraße beginnt.
Auf der Liburer Straße fahren die Autos meist Tempo 50 oder schneller. Der derzeitige Überweg biete nicht genügend Schutz für Fußgänger und Radler. „Da muss noch etwas passieren“, fordert Rott.Auch der Liburer Bürgerverein hatte sich für die nun realisierte Fahrradverbindung eingesetzt. Im Sommer hatten Mitglieder des Vorstandes bereits provisorische Schilder entlang der Route aufgehangen. Damit wollten die Vereinsmitglieder auch etwas Druck ausüben auf die Verwaltung, die beschlossene Umwidmung in die Fahrradstraße endlich zu vollziehen. Das ist jetzt geschehen. Die neuen blauen Fahrradstraßenschilder geben nun klare Regeln vor.
Fahrradstraßen in Köln
In den 1990er Jahren wurden in Köln acht Fahrradstraßen eingerichtet, die erste im Jahr 1993 auf dem Johannesweg in Höhenhaus. Seit 2012 wurden der Weidenweg sowie im Rahmen der Umsetzung des stadtbezirklichen Radverkehrskonzeptes in Lindenthal sieben weitere Straßen als Fahrradstraßen ausgewiesen. Am 1. August 2018 hat die Stadt Köln auf der Zülpicher Straße die erste reine Fahrradstraße ohne Zusatzschilder eingerichtet. Im entsprechenden Abschnitt müssen sich die Radlerinnen und Radler die Straße nur noch mit der Stadtbahnlinie 9 teilen. In diesem Jahr wurden der Friesenwall in der Kölner Innenstadt sowie die Ottostraße und ein Teilbereich der Nußbaumerstraße in Ehrenfeld als Fahrradstraßen freigegeben. (red)
In einer Fahrradstraße haben Radler immer Vorfahrt, sie dürfen auch nebeneinander herfahren. Die Fahrradstraße ist in Teilen auch für Autofahrer und landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben. Für diese gilt dann aber Tempo 30 und sie müssen sich hinter dem Radler einordnen. Zusätzlich zu den bereits aufgestellten Schildern werden zur weiteren Verdeutlichung, dass es sich um eine Fahrradstraße handelt, im ersten Quartal des kommenden Jahres noch Piktogramme auf der Fahrbahn markiert, verspricht die Verwaltung.
Route Zündorf-Wahn
Was im Porzer Süden auch noch fehlt, sind Hinweisschilder auf die Radroute Zündorf-Wahn, die an die neue Fahrradstraße anschließt. Die Route führt über die Houdainer Straße und die Liburer Straße nach Wahn. Hier haben Radler zwar nicht Vorfahrt, doch die Strecke ist für sie auch von Vorteil. Allerdings seien die Schilder, die auf die Strecke hinweisen, verschwunden, sagt Dieter Redlin, Fraktionsvorsitzender der Grünen in der Bezirksvertretung: „Radler sollten diesen Weg kennen. Er ist deutlich besser und sicherer als der häufig genutzte über die Wahner Straße.“