Am 11. Dezember entdeckt die Dombaumeisterin a.D. Barbara Schock-Werner rohe Natur in der Westhovener Aue am Stadtrand von Köln.
Schock-Werners Adventskalender 11Der Weiher in der Westhovener Aue ist Lebensraum für zahlreiche Tiere
Es kann nicht schaden, schon jetzt im Advent nach Orten für ein bisschen Auslauf nach einem opulenten Weihnachtsfestmahl Ausschau zu halten. Leserin Karin Simon-Christ, die ein Faible für Spaziergänge in der Natur haben muss, nannte mir den Weiher in der Westhovener Aue als einen idyllischen, aber wenig bekannten Ort.
Sie erreichen ihn mit dem Auto über die Kölner Straße und den Poller Weg oder über die Poller Ringstraße. Vor einer Stichzufahrt von der Straße In der Westhovener Aue möchte ich ausdrücklich alle warnen, die kein SUV ihr Eigen nennen. Die Schlaglöcher klaffen so tief, dass Sie bei etwas höherem Tempo um die Achsen Ihres Pkw fürchten müssen. Am besten, Sie nehmen gleich die KVB. Die Linie 7 bringt sie neun Stationen hinter dem Neumarkt zur Haltestelle Westhoven/ Kölner Straße. Von da sind es nur wenige Minuten Fußweg zur Aue.
Köln: Die Westhovener Aue ist ein ehemaliges Übungsgelände einer Kaserne
Das 2004 renaturierte, 2005 für die Öffentlichkeit freigegebene ehemalige Übungsgelände der Belgier-Kaserne Brasseur ist etwas weniger als einen Dreiviertelquadratkilometer groß. Die Nachbarschaft zur Autobahn A 4 im Nordosten ist zwar unüberhörbar. Trotzdem macht die Aue ihrem Namen alle Ehre. In dem Naturschutzgebiet leben zahlreiche Tierarten. Eine Info-Tafel des BUND wies mich auf die aus den Steppen Asiens eingewanderte Wechselkröte hin. Gesehen habe ich allerdings keine, ebenso wenig wie Stockenten, Blässhühner, Gänse oder Schwäne, die hier ebenfalls heimisch sind. Im Weiher, der nach dem vielen Regen im November stark angeschwollen war, sollen neben Karpfen, Zander und Brasse auch zwei weiße Kois schwimmen. Na, wer die wohl da ausgesetzt hat?
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Auf der Ostseite des Weihers steht eine Reihe von Bänken am Spazierweg. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Aue. Als ich dort war, riss die graue Wolkendecke am Horizont kurz auf und ließ die Wintersonne in fahlen Strahlen hindurch – ein verwunschener Moment, an dem es mir so vorkam, als wäre ich irgendwo in einer idyllischen Naturlandschaft, aber nicht am Stadtrand von Köln.
„Man zieht nicht mehr das Schwert, Volk gegen Volk / und übt nicht mehr für den Krieg“, heißt es ja im biblischen Buch Jesaja, aus dem im Advent und zu Weihnachten in den Kirchen vorgelesen wird. An diesem Ort ist die Friedensvision des Propheten schon ein bisschen Wirklichkeit geworden.