AboAbonnieren

Ermittlungen laufenPro-russische Aktivisten aus Köln dürfen Deutschland nicht mehr betreten

Lesezeit 2 Minuten
Elena Kolbasnikova und ihr Ehemann Max Schlund bei einer pro-russischen Demonstration auf dem Rudolfplatz.

Elena Kolbasnikova und ihr Ehemann Max Schlund (links) bei einer pro-russischen Demonstration auf dem Rudolfplatz.

Gegen Kolbasnikova und ihren Ehemann laufen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. Das Paar ist bereits vor drei Monaten nach Russland ausgereist.

Die pro-russische Aktivistin Elena Kolbasnikova und ihr Ehemann Max Schlund wurden aus dem Schengen-Raum ausgewiesen. Auf ihrem Telegram-Kanal teilte die Anmelderin mehrerer pro-russischer Demonstrationen Fotos von Dokumenten der Stadt Köln, in denen die Stadt zur Ausreise aus der Bundesrepublik auffordert.

Dem Dokument zufolge sprachen die Behörden dem Ehepaar ein Einreise- und Aufenthaltsverbot aus, das auf 20 Jahre befristet ist. Ihre Niederlassungserlaubnis ist erloschen, das Einreiseverbot gilt auch für weitere Mitgliedstaaten der Europäischen Union.

Kolbasnikova und Schlund sind bereits zum Juni freiwillig in die russische Exklave Kaliningrad ausgereist. Als Grund gaben sie die Ermittlungsverfahren gegen sie an. Max Schlund ist russischer Staatsbürger, Kolbasnikova gebürtige Ukrainerin. Durch ein Dekret des russischen Präsidenten Wladimir Putin wurde ihr vor einem Jahr jedoch die russische Staatsbürgerschaft verliehen.

Alles zum Thema Amts- und Landgericht Köln

Die Ermittlungen gegen das Paar dauern laut der Staatsanwaltschaft Köln noch an. Die Kriminalpolizei sei derzeit beauftragt, den Aufenthaltsort der Beschuldigten valide abzuklären, so die Staatsanwaltschaft auf Anfrage.

Mehrere Verfahren gegen Kolbasnikova und Schlund

Im Juni 2023 wurde Kolbasnikova bereits zu einer Geldstrafe von 30 Tagessätzen verurteilt, weil sie den russischen Angriffskrieg öffentlich billigte. Kolbasnikova ging in Berufung, diese wurde jedoch vom Landgericht Köln verworfen, da sie beim Berufungstermin unentschuldigt fehlte. Zu dem Zeitpunkt war das Ehepaar bereits nach Russland ausgereist.

In einem weiteren Fall hat die Staatsanwaltschaft Köln bereits Anklage erhoben: Kolbasnikova und Schlund sollen gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen haben. Der Anklage zufolge soll das Paar illegal Bargeld, Funkgeräte und weitere militärische Güter in die Donbassregion geführt und der russischen Armee übergeben haben. Dazu wird dem Paar Volksverhetzung und ein Verstoß gegen das Waffengesetz vorgeworfen. Im August 2023 hatte die Polizei die Wohnung des Paares gestürmt, weil sie dort illegale Waffen vermutete. Dabei fanden die Beamten ein Maschinengewehr des Typs Kalaschnikow.

Elena Kolbasnikova und Max Schlund sind die Initiatoren mehrerer pro-russischer Autokorsos und Kundgebungen in Köln und Umgebung. Bereits im Herbst 2022 unternahm das Paar erstmals eine Fahrt ins ostukrainische Kriegsgebiet, über die der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtete.