AboAbonnieren

„Fortschritt für den Radverkehr“Akteure einigen sich auf Kompromiss für die Rodenkirchener Brücke

Lesezeit 4 Minuten
Radfahrer passieren eine Engstelle im Baustellenbereich auf der Rodenkirchener Brücke.

Eigentlich nicht erlaubt: Radfahren an der Engstelle auf der Rodenkirchener Brücke.

Auf der Brücke im Kölner Süden soll es zumindest teilweise Verbesserungen für Radfahrer geben.

Die Situation für Radfahrer auf der Rodenkirchener Brücke soll sich verbessern. Das hat die Autobahn GmbH, die den Umbau der Brücke durchführt und auch für den provisorischen Radweg zuständig ist, bei einem Ortstermin am Mittwoch in Aussicht gestellt. Vor Ort waren neben städtischen Mitarbeitenden unter anderem auch Lino Hammer (Grüne), Vorsitzender des Verkehrsausschusses, und der ehrenamtliche Fahrradbürgermeister Reinhold Goss. Der Radverkehr ist an der Stelle aktuell wegen Bauarbeiten an der Brücke massiv eingeschränkt, über die offizielle Umleitung über die Severinsbrücke müssen Pendler teilweise Umwege von zehn Kilometern in Kauf nehmen.

Künftig werden für den Bereich, in dem das Gerüst für die laufenden Bauarbeiten aufgestellt ist, zumindest Ausweichbuchten geprüft, sodass es zu weniger Konflikten zwischen Fußgängern und Radfahrern kommt. In den Einfahrten zu der engen Passage soll das Radfahren weiterhin verboten bleiben, weil der Weg hier mit rund 1,20 Metern besonders eng ist. Die Stadt teilte hierzu mit: „Derzeit wird das Radverbot in den kritischen Bereichen von vielen Radfahrenden nicht eingehalten.“ In allen anderen Bereichen soll das Radfahren allerdings wieder möglich sein.

Die zwischenzeitlich gesperrten Rampen, die zur Brücke führen, werden für den Radverkehr wieder freigegeben. Außerdem sollen Schilder künftig wesentlich klarer auf die weiterhin bestehende Umleitung zur Severinsbrücke hinweisen, auch die Dauer der Maßnahme soll auf den Schildern transparent gemacht werden. Im Gerüsttunnel wird eine Beleuchtung eingerichtet, eine mögliche Freigabe des Standstreifens für Fahrräder soll geprüft werden. Auf der Nordseite, die bei Radfahrern beliebt ist, dauern die Arbeiten noch rund 15 Monate, auf der Südseite sollen sie bis 2026 abgeschlossen sein.

Rodenkirchener Brücke: Der Weg am Gerüst bleibt eng

Seit Sommer war die Brücke sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite für Radfahrer gesperrt. Auf der nördlichen Seite führen für Radler gut befahrbare Rampen auf den Rad- und Fußweg auf der Brücke selbst, auch diese durften zwischenzeitlich nicht befahren werden. Diese Einschränkungen, die Christoph Schmidt vom Fahrradverband ADFC als „unzumutbar“ bezeichnet hatte, werden nun zurückgenommen. Noch Anfang Oktober nannte die Autobahn GmbH die aktuelle Lösung „alternativlos“. Nun wurden im Dialog zumindest an einigen Stellen Alternativen gefunden.

Ein Problem, das nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zunächst bestehen bleibt: Der Weg am und unter dem Gerüst der Brücke ist mit höchstens 1,40 Metern sehr eng. Ein Umbau des Gerüsts wäre aus statischen Gründen kurzfristig nicht umsetzbar gewesen, wie Vertreter der Autobahn GmbH am Mittwoch offenbar plausibel erläutert haben. Der Gerüstbauer ist nun angehalten, beim nächsten regulären Umbau des Gerüsts für den folgenden Abschnitt auf einen Fuß- und Radweg zu achten, der breit genug für die Verkehrsmenge ist. Laut ADFC überqueren die Brücke rund 625.000 Fahrräder pro Jahr.

Leverkusener Brücke: Ähnliche Probleme für den Radverkehr?

Seit 2021 führt die Autobahn GmbH Korrosionsschutzarbeiten an der Brücke durch, die Abnutzung des Brückenmaterials soll so möglichst weit reduziert werden. Im April begann das Unternehmen, das dem Bund gehört, mit den Arbeiten auf der Nordseite. Bei mehreren Teilnehmern des Ortstermins war im Nachgang Erleichterung über die erreichten Fortschritte für den Radverkehr zu vernehmen. Lino Hammer sagte: „Die Anpassungen sind ein Fortschritt für den Radverkehr.“ Dass der Termin durch die Unzufriedenheit von Radfahrern notwendig geworden war, gefiel ihm allerdings nicht. „Grundsätzlich wünsche ich mir von der Autobahn GmbH, dass sie den Fuß- und Radverkehr intensiver berücksichtigt“, so Hammer weiter.

Reinhold Goss beurteilte den Austausch als ein „sehr konstruktives Gespräch“, nachdem er das Vorgehen der Autobahn GmbH im Vorfeld scharf kritisiert hatte. „Genau so sollten wir auch an der Leverkusener Brücke verfahren, das würde mich freuen.“ Dort steht nach den jahrelangen Arbeiten am ersten Brückenteil bis 2027 der Bau des zweiten Brückenteils bevor, bei dem ähnliche Konflikte zu erwarten sind. Auch hier ist die Autobahn GmbH zuständig für den Bau – und damit auch für die provisorische Führung des Fuß- und Radverkehrs während der Bauarbeiten.