Monteure der Deutschen Bahn bauen trotz Wind den neunten Containerkran am Terminal Köln-Eiffeltor auf: Wie Köln als europäisches Drehkreuz weiter wächst.
Neunter Containerkran montiertDeutsche Bahn und Bund bauen Terminal Köln-Eifeltor für 50 Millionen Euro aus
Der Umschlagbahnhof Köln-Eifeltor hat einen neunten Containerkran bekommen. Das Kölner Terminal war schon zuvor das größte der Deutschen Bahn bundesweit, an dem Güter von LKW auf die Schiene und umgekehrt gehoben werden. „Jetzt kenne ich kein größeres in Europa als das Kölner“, sagte Leiter Mark Steingans vor der Montage. 100 Züge verlassen den Bahnhof jede Woche, vor allem in Richtung Skandinavien und Südeuropa. Die Bahn und der Bund investieren 50 Millionen in die Modernisierung und den Ausbau des Kölner Terminals über die nächsten zwei Jahre.
Am Donnerstagmorgen steht schon ein Teleskopkran zwischen den Schienen des Eifeltors bereit. Die massiven Ketten seines Hakens sind um einen 52 Meter langen Querträger des neuen Containerkrans gebunden. Zwei der Träger sollen an diesem Tag rund 21 Meter hoch gehoben werden, auf die vier Beine der monströsen Anlage. Der gesamte Containerkran – er soll dann ab April auf seinen vier Beinen über die Schienen rollen – wiegt 400 Tonnen. Herzstück sind die Greifarme, die von oben Container von LKW anheben und auf wartende Güterwagons setzen.
Köln-Eifeltor ist bedeutendes Drehkreuz für Europa
Zunächst aber blieben die Kranbausteine am Donnerstag noch länger zwischen den Schienen liegen als geplant. Grund war Wind, der mit zumindest für dieses Vorhaben gefährlicher Geschwindigkeit zwischen den Gleisen her fegte. Erst am Mittag konnten die Monteure um Projektmanager Jens Ihrig die Hunderte von Tonnen in die Höhe heben. Da wurde auch klar, wieso die Wetterbedingungen stimmen mussten: Zwar hob der Teleskopkran den Querträger empor, aber Monteure lotsten in Handarbeit mit Seilen an den Enden den langen Träger an seine exakte Endposition. Der zweite Querträger folgte am Nachmittag. Nahegelegene Stromleiter waren sicherheitshalber für den Tag abgeschaltet.
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Bis 2027 modernisiert die Deutsche Bahn zudem sechs der acht bestehenden Krane. Das Terminal im Kölner Süden hat drei Kranbahnen mit je drei Kranen, eine Bahn umfasst jeweils vier Gleise und sieben Fahr- und Abstellspuren für LKW und ihre Anhänger. Mit dem neuen Kran heben neun Kranführer Tag und Nacht Container und Trailer zwischen der Straße und den Schienen hin und her.
Kölner Umschlagterminal trägt zur Verkehrswende bei
Jeder Zug, der das Kölner Umschlagterminal täglich passiert, ersetze bis zu 52 Lkw und spare damit CO2, teilt die Bahn mit. Das Terminal am Eifeltor soll entscheidend zur Verkehrswende beitragen, denn hier passiert das, was man im Logistik-Fachjargon kombinierten Güterverkehr nennt. Dabei legen Güter den Großteil ihrer Strecke per Eisenbahn oder Schiff zurück, nur die ersten und letzten Kilometer gehen über die Straße. Geht es nach der Europäischen Kommission, sollen künftig noch mehr Güter vom LKW auf den Zug verlagert werden, um die vollen Straßen zu entlasten.
Ziel des Sanierungsprogramms der Bahn ist, den Anteil der Schiene am Güterverkehr auf 25 Prozent zu steigern. Köln ist dafür ein zentrales Drehkreuz. 19 Prozent der Güter in Deutschland werden aktuell über Züge transportiert, 71 Prozent über die Straße. Die Deutsche Bahn errichtete das Terminal im Jahr 1969. 1982 gründete die Deutsche Bahn ihre Tochtergesellschaft Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene Straße, kurz DUSS, die den Umschlagbahnhof seitdem betreibt.