- Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
- In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
- Diesmal: Warum der Effzeh in seinem Wohnzimmer jeden Gast einfach so rumtrampeln lässt.
Köln – Auch das noch. Ausgerechnet vor einem jener Effzeh-Spiele, die der Trainer bei einer neuerlichen Pleite nicht überleben dürfte, nehmen zwei Wissenschaftler der Deutschen Sporthochschule diesem bedauernswerten Mann die letzte einigermaßen plausible Erklärung für das Versagen. Keine Stürmer, kein Geld, falsche Taktik, schlechte Vorbereitung. Das alles haben wir schon durch, das zählt nicht mehr. Keine Fans noch nicht.
Rund um das Geißbockheim hält sich hartnäckig der Mythos, die Fans machten beim Effzeh den Unterschied aus. Mit ihren Böllern, Bannern und Bengalos. Und natürlich ihren Gesängen. Entscheidend anders eben.
Wäre schön, stimmt aber nicht. Mal abgesehen davon, dass man schon sehr fußballverrückt sein muss, um 40.000 Spiele aus zehn Ligen in sechs europäischen Ländern vor und während der Corona-Pandemie zu untersuchen.
Aber die Statistik beweist: Ob die Südkurve tobt oder nicht, auf den Heimvorteil hat das keinen Einfluss. Der bleibt auch bei Spielen ohne Zuschauer erhalten, sagt die Wissenschaft. Das gilt europaweit. Also auch in Kölle.
Das könnte Sie auch interessieren:
Mein Rasen, mein Flutlicht, mein Eckfähnchen. Das macht den Unterschied. Entscheidend für den Erfolg sei die gewohnte Umgebung, sagen die Wissenschaftler. Und das Revierverhalten.
Das ist seit Poldi, der jedem der vielen Gäste sofort klarmachte, dass man in seinem Wohnzimmer nicht ungestraft auf dem Teppich herumtrampelt, leider nicht sehr ausgeprägt.
Der letzte Platzhirsch hieß Anthony Modeste, Der packte wenigstens mal den Geißbock bei den Hörnern packte und signalisierte damit dem Gegner: Denkt, was ihr wollt! Hier entscheiden wir, welche Haustiere wir halten.
Ist die Hütte noch zu retten?
Das waren noch Zeiten. Heute gibt es im Effzeh-Revier viel zu viele Streifgebiete, in denen sich die Spieler nur zeitweise aufhalten und das sie nicht verteidigen. Ihn deshalb gleich als Revierklub zu bezeichnen, wäre aber unfair. Diesen Titel trägt ein anderer Verein schon länger und ist sogar noch stolz drauf: Schalke 04.
Die Frage jedoch, wie der Effzeh sein Wohnzimmer wieder so gestalten kann, dass sämtliche Gäste sich dort wenigstens ein bisschen unwohl fühlen, beantworten die Wissenschaftler natürlich nicht.
Ist die Hütte noch zu retten oder muss er für die Komplettrenovierung wieder mal eine Etage tiefer ziehen? Wir wissen es nicht. Wir ahnen nur, dass nach dem Wochenende, wenn sich das Revierhalten nicht ändern und gar nichts mehr in Dortmund sei sollte, der für solche Fälle übliche Feuerwehrmann engagiert wird. Einer der weiß, dass es keinen Sinn macht, den Keller aufzuräumen, wenn der Dachstuhl brennt.