Warum man als KVB-Nutzer andauernd bemitleidet wird und ständig in Erklärungsnot gerät.
Satirischer WochenrückblickDie KVB-Minute und ein Schrank auf dem Bahnsteig
Ernten Sie im Freundeskreis auch diese mitleidigen Blicke, sobald die Rede auf den Klimawandel und die Verkehrswende kommt und Sie sich bemüßigt fühlen, den öffentlichen Nahverkehr wenigstens ein bisschen in Schutz zu nehmen? Weil Sie das Deutschlandticket für eine prima Sache halten und für so manche Verspätung sogar eine schlüssige Erklärung haben?
Zum Beispiel für die KVB-Minute, in der drei Straßenbahnen laut Bahnsteig-Info gleichzeitig in der U-Station am Reichenspergerplatz halten werden, nachdem sie sich zwischenzeitlich mehrfach gegenseitig auf einem Gleis gegenseitig überholt haben müssen.
Unterirdischer Fahrversuch mit 180 Meter langen Superzügen
Wenn Sie Glück haben, wird die genervte Kundschaft Sie nicht beschimpfen, weil Sie erklären können, dass dies die Folge eines Softwarefehlers ist, der Ende des Jahres behoben sein soll und keineswegs ein unterirdischer Fahrversuch mit einem 180 Meter langen dreiteiliger Superzug unter Alltagsbedingungen.
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Man wird Sie bestenfalls für einen Klugscheißer halten und anschließend mit fünf Fahrrädern den ersten Zug stürmen, weil es draußen aus allen Kübeln schüttet und man ja nicht nass werden möchte. Dass zwei Züge wenig später folgen und wahrscheinlich leer sein werden. Egal.
Plötzlich einsetzender Regen vor allem bei warmem Wetter spült die Gelegenheitsfahrer in Massen in die KVB. Da kann der Fahrer noch so lange bitten, doch den nächsten Zug abzuwarten. Die Lichtschranken blockiert, die Türen lassen sich nicht schließen und schon ist der Fahrplan endgültig fritte.
Mit dem Büroschrank in die Linie 1
Es geht aber noch besser. Mit bewundernswerter Gelassenheit schiebt am Freitag ein junger Mann einen mit Spanngurten gesicherten überdimensionalen Büroschrank auf einer Sackkarre über den nur unwesentlich breiteren Bahnsteig der Haltestelle Aachener Straße/Gürtel und wirkt dabei so entspannt, als sei das Blechmonster der letzte Akt seines Umzugs mit der Linie 1.
Die Wartenden wenden ihren Blick für einen Sekundenbruchteil von ihren Smartphones ab, treten einen Schritt zur Seite und versinken wieder in der virtuellen Welt.
Dass der KVB-Fahrer, der sich mit seinem tonnenschweren Zug der Haltestelle nähert, jederzeit damit rechnen muss, dass die Kiste vor ihm auf die Gleise kippt, scheint niemanden zu interessieren. Seine Reaktion ist von bewundernswerter Gelassenheit. Der Zug steht, die Türen bleiben geschlossen. Sein freundlicher Kommentar über den Außenlautsprecher: „Sehr geehrter Fahrgast mit dem Schrank! Wir sind ein Beförderungsmittel für Personen und nicht für Gegenstände.“
Was aus dem Schrank geworden ist? Keine Ahnung. Entweder hat der Sackkarren-Kutscher es nochmal versucht oder ihn einfach stehenlassen. Versehen mit einem Schild: „Zu Verschenken“.