Drei Priester und andere 13 Seelsorgende aus dem Erzbistum Köln hatten sich an dem Segnungsgottesdienst vor dem Kölner Dom beteiligt.
„All you need is love“So reagiert das Erzbistum auf die Segnungen queerer Paare am Kölner Dom
Die Priester, Pastoral- und Gemeindereferentinnen aus dem Erzbistum Köln, die am Mittwochabend am Bahnhofsvorplatz queere und wiederverheiratete Paare gesegnet haben, müssen nicht mit Sanktionen rechnen. Das geht aus einer Antwort des Erzbistums auf Fragen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ zurück.
„Kardinal Woelki weiß um den tiefen Wunsch von gleichgeschlechtlichen Paaren nach einem kirchlichen Segen und hat großes Verständnis für ihr Ringen. Zugleich sieht er, dass es sich bei der Segnung gleichgeschlechtlicher Paare um eine Frage handelt, die zunächst auf weltkirchlicher Ebene zu entscheiden ist“, heißt es darin.
Segnungen queerer Paare in Köln: 16 Seelsorgende aus dem Erzbistum beteiligt
In den vergangenen Wochen hätten Woelki und Generalvikar Guido Assmann mehrfach erklärt, dass es „keine Diskriminierung in der Kirche geben darf und die Kirche an der Seite derer stehen muss, die Diskriminierung und Ausgrenzung erfahren“.
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16 Seelsorgende aus dem Erzbistum Köln hatten sich an dem Segnungsgottesdienst unter dem Leitwort All you need is love beteiligt – darunter Klaus Thranberend, katholischer Pfarrer aus Köln-Ehrenfeld, Franz Meurer aus Vingst-Höhenberg, der als Kardinal-Woelki-Kritiker bekannter Dormagener Pfarrer Klaus Koltermann und Mitinitiatorin Marianne Arndt, Gemeindereferentin in Vingst-Höhenberg.
Ein Auslöser des Segnungsgottesdienstes, dem eine politische Kundgebung folgte, war die Maßregelung von Pfarrer Herbert Ullmann aus Mettmann, der nach einem ähnlichen Segnungsgottesdienstes vom Erzbistum gemaßregelt worden war. Die Veranstaltung fand am Tag von Rainer-Maria Woelkis Amtseinführung vor neun Jahren statt.
Segnungen am Dom: Gut gelaunter Pfarrer Herbert Ullmann aus Mettmann
Pfarrer Ullmann stand bei dem Segnungsgottesdienst im Publikum. „Das Erzbistum wäre sehr schlecht beraten, scharf auf diese friedliche und kraftvolle Veranstaltung zu reagieren“, sagte er gut gelaunt.
Von Sorge vor Konsequenzen war allenthalben wenig zu spüren – im Gegenteil. Der Mädchenchor des Kölner Doms sang Die Gedanken sind frei, Maria Mesrian von der katholischen Frauenbewegung Maria 2.0 sagte, eine Kirche, die unter Polizeischutz Gitter zum Dom segne, queere und wiederverheiratete Paare aber nicht, „deren Segen brauchen wir nicht“. Marianne Arndt sagte am Tag nach der Veranstaltung: „Ich habe meine Angst verloren und bin überzeugter denn je, dass ich in Übereinstimmung mit meinem Glauben handele.“
Das Erzbistum Köln reagiert zurückhaltend – bleibt aber bei seiner Haltung, Segnungen „Beziehungen von Paaren vorzubehalten, die eine nach katholischem Verständnis gültige Ehe eingehen wollen oder eingegangen sind“. In einigen Bistümern – zum Beispiel in Aachen – wird die Segnung gleichgeschlechtlicher und wiederverheirateter Paare dem Gewissen der Priester überlassen.
Das Bistum erinnerte auch an einen jüngst von Generalvikar Assmann geäußerten Gedanken. Er wünsche sich, „dass wir weiterhin ins Gespräch kommen können hinsichtlich der Lebensformen, der Gewissensentscheidungen des Einzelnen. Dass Fronten sich nicht verhärten, sondern wir im Gespräch bleiben über Liebe, Ehe, Partnerschaft, Weitergabe des Lebens, auch Brüche im Leben“.