Am Jahrestag von Woelkis Amtseinführung veranstalten Seelsorgerinnen uns Seelsorger einen Gottesdienst für queere Menschen.
Aus Protest gegen WoelkiMädchenchor des Kölner Doms singt beim Gottesdienst für queere Menschen
Der Segnungsgottesdienst für queere Paare am Mittwochabend (20. September) vor dem Kölner Hauptbahnhof, der auch ein Zeichen gegen das Verbot solcher Feiern durch Kardinal Rainer Woelki ist, wird vom Mädchenchor des Kölner Doms mitgestaltet. Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ aus Kreisen der Veranstalter erfuhr, ist der Auftritt des Ensembles als besondere Überraschung gegen Ende des Gottesdienstes (Beginn: 18.30 Uhr) geplant.
Vor Ostern 2022 hatte es schon einmal eine Protestaktion aus den Reihen der Domchöre gegeben: Damals sang das „Vokalensemble“, das als Aushängeschild der Dommusik gilt, im Hauptgottesdienst am Palmsonntag unter Woelkis Leitung nur in einer Minimalbesetzung. Die Sängerinnen und Sänger wollten ihr Unverständnis über das Agieren des Kardinals nach dem Ende seiner Beurlaubung durch den Papst bekunden.
Segnung für queere Paare vor Kölner Hauptbahnhof als Anti-Woelki-Aktion
Katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger hatten für Mittwoch zu einer religiösen Feier auch für queere und wiederverheiratete Paare auf dem Vorplatz des Kölner Hauptbahnhofs neben dem Dom eingeladen. Der „Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare“ wurde bewusst auf den Jahrestag von Woelkis Amtseinführung in Köln gelegt.
Dieser wurde am 20. September 2014 als Erzbischof eingeführt. Mit dem Gottesdienst unter dem Leitwort „All you need is love“ reagieren die Veranstalter auf die Maßregelung eines Priesters aus dem Erzbistum Köln. Der Pfarrer hatte im März in Mettmann bei Düsseldorf einen ersten Gottesdienst dieser Art gefeiert. Der Fall wurde Ende Juli publik und sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Organisatoren des Kölner Gottesdienstes sind unter anderen die aus dem Erzbistum Köln stammenden Gemeindereferentinnen Marianne Arndt (Köln) und Ulrike Platzhoff (Mettmann) sowie der Münchner Pfarrer Wolfgang F. Rothe.
Köln: Kundgebung und Gottesdienst am Mittwoch
Zu der Feier hätten sich bisher 15 bis 20 hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger aus dem Erzbistum Köln und weitere aus anderen Bistümern angesagt, sagte Arndt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Hinzu kämen ehrenamtliche Mitwirkende sowie rund 110 Sängerinnen und Sänger des Kölner Jugendchors Sankt Stephan und weiterer Chöre. Nach dem Gottesdienst soll es eine kleine Kundgebung und eine Feier geben, so Arndt weiter. Sie selbst, Rothe und die Sprecherin der katholischen Reformbewegung Maria 2.0 Rheinland, Maria Mesrian, wollten dabei das Wort ergreifen.
Woelki hatte sein Nein zu Segensfeiern für homosexuelle Paare verteidigt. Zwar bekundete er Verständnis für gleichgeschlechtliche Paare, die den tiefen Wunsch nach einem kirchlichen Segen verspüren. Dabei sehe er aber, dass es sich um eine zunächst auf weltkirchlicher Ebene zu klärende Frage handele. Zuletzt hatte der Vatikan im März 2021 mitgeteilt, dass es katholischen Priestern nicht erlaubt sei, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Nach katholischer Lehre leben homosexuelle Paare und zivil wiederverheiratete Geschiedene in Sünde.
Für die Möglichkeit von Segensfeiern für diese Paare stimmte Mitte März eine Mehrheit beim Reformdialog Synodaler Weg zur Zukunft der Kirche in Deutschland. Arndt sagte am Sonntagmorgen im WDR, sie selbst und andere Kirchenangestellte müssten damit rechnen, dass es Konsequenzen geben könne - vom ermahnenden Gespräch bis hin zur Abmahnung: „Aber vielleicht passiert ja auch nichts.“ Aus ihrer Sicht sei das kirchliche Verbot solcher Feiern „nicht mehr am Evangelium orientiert“. Viele Bischöfe und andere Kleriker seien aber „leider weit weg vom Volk Gottes“. Das erlebe und höre sie auch immer wieder bei ihrer Arbeit als Klinikseelsorgerin. (kna, mit jf)