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Severinstraße in KölnParkplätze sollen weg vom Straßenrand

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Die Severinstraße in Köln

Köln – Die Frage, ob es möglich ist, großflächig Parkplätze in der Innenstadt zu entfernen, wird oft hitzig diskutiert. Jüngstes Beispiel ist die Ehrenstraße, auf der die Politiker in der Bezirksvertretung jetzt 16 Stellplätze wegfallen lassen wollen – gegen den Widerstand vieler Anwohner und Geschäftsleute. Bereits jetzt gibt es konkrete Überlegungen, auch die Ringe und kleinere Straßen wie die Apostelnstraße vom ruhenden Verkehr zu befreien. Experten setzen sich zwar grundsätzlich für das Prinzip ein, sie knüpfen die Entfernung von Parkplätzen allerdings an einige Voraussetzungen.

„Es kann sehr sinnvoll sein, Parkplätze von der Straße wegzunehmen, man muss dann aber auch für Ausgleichsflächen sorgen“, sagt Roman Suthold, Leiter Verkehr und Umwelt beim ADAC . Da viele gewerbliche Parkhäuser nicht ausgelastet seien, wäre es sinnvoll, Anwohner dort zu einem günstigen Preis parken zu lassen. Dazu müsse allerdings auch eine gute Erreichbarkeit der Parkhäuser sichergestellt werden. Die optimale Ausnutzung des vorhandenen Parkraums könne mittlerweile mit bestimmten Programmen für Smartphones optimiert werden.

Die Bezirkspolitiker wollen auf der Ehrenstraße 16 Stellplätze für Pkw entfernen.

„Wir haben ein relativ gutes Beispiel in der Severinstraße, das als Maßstab für Köln dienen könnte“, so Suthold. Dort wurden in einem Abschnitt sämtliche Stellplätze am Straßenrand aufgehoben. Als Ausgleich wurde in der Nähe eine Parkpalette gebaut.

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„Wichtig ist es, nicht nur ein paar Poller aufzustellen, sondern die Aufenthaltsqualität zu steigern“, sagt Suthold. Dann werde eine solche Maßnahme auch von den Anwohnern und Geschäftsleuten angenommen. „Es muss darum gehen, die Stadt schöner zu machen.“ Das müsse zwangsläufig auch Geld kosten, Sparlösungen seien nicht zielführend. Eine Vollsperrung, wie sie zurzeit auf einem Teilabschnitt der Zülpicher Straße getestet wird, hält Suthold für problematisch. Man müsse jeweils den Einzelfall prüfen und ein Konzept entwickeln. „Über die Zülpicher Straße muss noch einmal diskutiert werden – das funktioniert aufgrund der Verkehrsführung nicht richtig“, sagt Suthold. Die Stadt habe dort keine guten Ausweichrouten festgelegt.

Der ADAC-Experte regt an, statt auf Vollsperrungen auf das Konzept des „Share Space“, also des geteilten Raums zu setzen. In solchen verkehrsberuhigten Zonen sind Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger dazu verpflichtet, aufeinander zu achten und besonders vorsichtig und langsam zu fahren. In Wien wurde so etwa die große Einkaufsstraße Mariahilfer Straße umgewandelt – auch hier wurden die Parkplätze am Rand entfernt.

Blick nach Kopenhagen und Zürich

Als Musterbeispiel gilt die dänische Hauptstadt Kopenhagen, die regelmäßig als Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität ausgezeichnet und seit 1962 konsequent umgestaltet wird. Die Bürgersteige verlaufen quer über die Kreuzungen, so dass die Fußgänger im geschützten Bereich laufen können, während die Autos langsam über die Bordsteinkante fahren müssen. Für Radfahrer stehen breite und zur Fahrbahn hin geschützte Radwege zur Verfügung. Parkplätze am Straßenrand gibt es nur selten.

Die Stadt Zürich setzt auf einen ausgeprägten Fußgänger- und Radverkehr und eine Reduzierung des Autoverkehrs. Aufgrund des hohen Bevölkerungswachstums soll der motorisierte Individualverkehr um 25 Prozent reduziert werden. Dazu werden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Wird etwa ein neues Parkhaus gebaut, wird dieselbe Zahl an Stellplätzen im öffentlichen Straßenraum weggenommen. (att)

Ulrich Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) hält einen Wegfall von Parkplätzen im Straßenraum ebenfalls für sinnvoll, wenn das eine Verbesserung des Straßenbilds bedeutet. „Die Straße muss dann allerdings auch komplett neu geplant und aufwertend umgebaut werden, und es müssen unbedingt Anlieferzonen eingerichtet werden“, sagt er. Die Breite Straße sei ein gutes Beispiel dafür, dass die Geschäfte trotz weggefallener Parkplätze nicht zusammengebrochen seien. Der fließende Verkehr dürfe allerdings nicht behindert werden.

Joachim Schalke, Vorsitzender des ADFC Köln, betont, dass die Umgestaltung der Ringe und das Entfernen von Stellplätzen dort eine sinnvolle Investition in den Radverkehr wäre. „Wir sollten von Städten wie Zürich lernen, die es jetzt schon besser machen.“

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