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Silvester in KölnZentrales Feuerwerk und Ausweitung von Böllerverbotszonen abgelehnt

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Silvester in Köln

Köln – Kommendes Silvester wird es kein zentrales Feuerwerk geben. Auch eine Ausweitung von Böllerverbotszonen auf weite Teile der zentralen Innenstadt sind nach Worten der Stadtverwaltung nicht möglich. Der Stadtrat hatte mehrheitlich ein solches Feuerwerk und die Prüfung von weiteren Böllerverbotszonen angeregt. Stattdessen soll die Verwaltung zum kommenden Jahreswechsel auf dem Roncalliplatz wieder ein kulturelles Bühnenprogramm inklusive Fassadenprojektionen am Dom realisieren – sofern die Pandemielage das zulässt.

Die Verwaltung hat zwei Varianten für ein zentrales Feuerwerk zwischen Hohenzollern- und Zoobrücke geprüft: Eines, dass am Rheinufer gezündet wird und eins, dass wie bei den „Kölner Lichtern“ von einem Schiff auf dem Rhein abgefeuert wird. Je nach Variante müssten links- oder rechtsrheinisch zwischen den Brücken Publikumsflächen ausgewiesen werden. Auf ihnen dürfte dann wegen der zu erwartenden Besuchermenge keine privaten Böller gezündet werden, sagt die Stadt. Die Stadt könnte ein solches Feuerwerk selbst veranstalte oder die Organisation an eine externe Firma vergeben. In beiden Fällen wären die Kosten so hoch, dass das Vorhaben öffentlich ausgeschrieben werden, wofür die Zeit knapp werde, erklärt die Verwaltung. Werner Nolden, Veranstalter der Kölner Lichter, hatte sich bereits für ein zentrales Silvesterfeuerwerk an die Stadt angeboten und die Kosten für die Stadt dafür auf rund 550.000 beziffert. Die Verwaltung empfiehlt, ein zentrales Feuerwerk „frühestens für das Jahr 2022 vorzunehmen.“ Unter anderem habe man dann Zeit, Sponsoren zu finden, um die Kosten für die Stadt zu senken.

Verbotszonen rechtlich nicht möglich

Weitere Böllerverbotszonen in der zentralen Innenstadt als die bisherige im unmittelbaren Domumfeld seien rechtlich nicht möglich, erklärt die Stadt. Um weitere Verbotszonen auszuweisen, „bedarf es einer konkreten Gefahr für die öffentliche Sicherheit“. Die gibt es offenbar dort nicht. Somit bleiben Böller um den Dom tabu, darüber hinaus unter anderem am Rheinboulevard sowie – aus Gebäudeschutzgründen - um Kirchen und um Kinder- und Altenheimen und andere „brandempfindlichen Gebäude“.

Alles zum Thema Roncalliplatz

Ein Kulturprogramm auf dem Roncalliplatz sei dagegen am kommenden Silvester möglich, heißt es. Dafür müsse der Weihnachtsmarkt pünktlich abgebaut werden. Zudem sei zu bedenken, dass wegen der Baustelle am Dom-Hotel 20 Prozent weniger Fläche zur Verfügung stehe, mahnt die Stadt. Sollten viele Menschen kommen, müssten „Ergänzungsflächen im Domumfeld“ bereitstehen, auf denen das Bühnenprogramm auf Videowänden übertragen wird. Wenn das zu erwartende Publikumsaufkommen gegen Jahresende besser abgeschätzt werden könne, wären auch Alternativen zum Dom möglich. Zum Beispiel könne die Bühne auf der dann gesperrten Rheinuferstraße stehen, sagt die Verwaltung. Aber auch eine vollständige Absage sei nicht auszuschließen, wenn eine geringes Besucherinteresse absehbar sei. Die Kosten für das kulturelle Programm mit Fassadenprojektion beziffert die Stadt mit rund 110.000 Euro.

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„Es ist schade, dass es in diesem Jahr kein zentrales Feuerwerk gibt“, sagt Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Lino Hammer. Weitere Böllerverbotszonen wäre aus Sicht von Umwelt- und Gesundheitsschutz sinnvoll gewesen, wenngleich es „ein Spannungsfeld zwischen dem berechtigten Bedürfnis nach privatem Feuerwerk und Umweltschutz gebe“, erklärt Hammer weiter. Felix Spehl (CDU) möchte die Idee eines zentralen Feuerwerks weiterverfolgen: „Das wäre sicherlich ein Highlight geworden, das wir so leicht auch noch nicht aufgeben wollen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Wir lenken die Böllerei in geordnete Bahnen und haben einen Erlebnis-Mehrwert für unsere Stadt." Die FDP hält indes nichts von weiteren Böllerverbotszonen. „Das Ratsbündnis hätte die Sache vorher selbst rechtlich prüfen müssen. Dann hätte es ihren Antrag erst gar nicht gegeben“, sagt Fraktionsgeschäftsführer Ulrich Breite. Die Frage sei ohnehin, ob Feuerwerk „wirklich so gefährlich für die Umwelt ist“, ergänzt Breite.