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Verwaltung will „Rheinpendel“ in Planung aufnehmenSo steht es um das Seilbahn-Großprojekt in Köln

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So könnte nach Vor­stel­lung der Rats­gruppe „Gut“ eine Hal­te­stelle für die Rhein­pen­del-Seil­bahn am Ebert­platz aussehen.

So könnte nach Vor­stel­lung der Rats­gruppe „Gut“ eine Hal­te­stelle für die Rhein­pen­del-Seil­bahn am Ebert­platz aussehen.

Das Seilbahn-System „Rheinpendel“ könnte den Verkehr in Köln verändern. Die Stadt will die Idee weiter verfolgen.

Die Kölner Verwaltung empfiehlt der Politik, das „Rheinpendel“, ein mögliches Seilbahn-Netz über den Rhein, als Option im nachhaltigen Verkehrsplan zu berücksichtigen. Das würde eine weiterführende Planung der Idee ermöglichen. Einer im Frühjahr veröffentlichten Studie zufolge ist das Rheinpendel technisch umsetzbar. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) bezeichnete das Rheinpendel am Dienstag als „eine Innovation, die Kölns verkehrliche Situation nach vorn bringen würde.“ Eine Seilbahn über den Rhein könne viele Vorteile haben.

In der von der Verwaltung bevorzugten Variante sind sechs Haltepunkte geplant: Vom Zoo aus soll die neue Seilbahn parallel zur touristischen Seilbahn in Richtung Rheinpark fahren. Von dort ist eine weitere Teilstrecke zur Messe vorgesehen. Vom Rheinpark aus geht es auch in Richtung Breslauer Platz, es ist die längste Teilstrecke im Plan. Vom Breslauer Platz geht es über die Deutzer Freiheit bis zur letzten Station am Deutzer Hafen.

Kölner Ratsbündnis hat andere Prioritäten, ist aber interessiert

Auch im Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt steht man der Idee weiterhin aufgeschlossen gegenüber. Allerdings ist die Priorität des Rheinpendels ebenso wie die der Wasserbusse, die seit Jahren diskutiert werden und in Konkurrenz zu der möglichen Seilbahn stehen, nicht allzu hoch. „Wir konzentrieren uns eher auf die Rheinbrücken“, ist im Bündnis zu hören.

Die beiden neuen Brücken könnten die Situation für Fußgänger und Radfahrer erheblich verbessern: Eine wird derzeit zwischen Bastei und dem Rheinpark geplant, eine zweite auf Höhe des Ubierrings. Die Planungen sind erheblich weiter fortgeschritten, Mitte August hat die Stadt mitgeteilt, dass das Vergabeverfahren begonnen habe. Bei den Brücken scheint ein finaler Beschluss bis zum Ende der laufenden Ratsperiode im Jahr 2025 denkbar. Bei Rheinpendel und Wasserbussen ist das anders.

Rheinpendel müsste in den Kölner Verkehrsmix passen

Für die Frage, ob das Rheinpendel, dessen Grundidee einst von der Ratsgruppe „Gut“ entwickelt wurde, tatsächlich gebaut wird, ist laut Verwaltung die Wechselwirkung mit anderen verkehrlichen Maßnahmen, die ebenfalls im Mobilitätsplan näher betrachtet werden sollen – etwa neue Rheinbrücken, neue Stadtbahnlinien, und ein möglicher Wasserbus – entscheidend.

Mögliche Lage einer Haltestelle für die Seilbahn laut Machbarkeitsstudie: der Breslauer Platz. Der Musical Dome müsste dafür weichen – er war immer als Provisorium gedacht.

Mögliche Lage einer Haltestelle für die Seilbahn laut Machbarkeitsstudie: der Breslauer Platz. Der Musical Dome müsste dafür weichen – er war immer als Provisorium gedacht.

„Die einzelnen Maßnahmen sollen in dem Prozess priorisiert werden, auch vor dem Hintergrund bestehender und zukünftiger Ressourcen“, teilte die Verwaltung mit. Welche Priorität die Seilbahn-Idee haben wird, ist noch nicht klar. Zunächst muss der Verkehrsausschuss am 19. September über eine Aufnahme der Idee in den Mobilitätsplan abstimmen.

Das Rheinpendel-Konzept geht weit über die Innenstadt hinaus
Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim

Verkehrswissenschaftler Heiner Monheim hält das Potenzial des Rheinpendels für groß. Im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ beschrieb er das Projekt zuletzt als „eine hochrelevante Option, die weiter verfolgt werden muss. Ein Rheinpendel könnte weltweit für Furore sorgen.“ Die vorgelegte Machbarkeitsstudie unterschätzt seiner Ansicht nach sogar noch den Verkehrswert der Seilbahnen, er erwartet enorm hohe „Reisezeiteffekte“, weil mögliche Querverbindungen viele Wege deutlich kürzer machen könnten.

Mit Blick auf das Wasserbus-Konzept sagte Monheim entgegen der gängigen Meinung im Rathaus: „Aus meiner Sicht ist das kein Entweder-oder. Das Wasserbus-Konzept betrifft nur die unmittelbare Flusstrasse mit ihren potenziellen Anlegern und deren Verknüpfung mit weiterführenden ÖPNV-Linien. Das Rheinpendel-Konzept geht viel weiter in die Breite und auch weit über die Innenstadt hinaus.“

Die Größe der Stationen bewegt sich in der Studie zwischen 22 mal 40 Metern an der Messe und 45 mal 100 Metern im Rheinpark. Über vier von fünf Streckenabschnitten sollen Kabinen für bis zu 26 Personen fahren, hier sind jeweils drei Seile vorgesehen, die parallel befahren werden. So können zwischen den meisten Stationen 1500 Personen pro Stunde pendeln.

Die Investitionskosten für das Rheinpendel liegen der ersten Studie zufolge bei 195,5 Millionen Euro. Hinzu kommen Planungskosten und ein Risikoaufschlag, der mit eingerechnet werden muss. Die Stadt geht in einer Mitteilung von 232,2 Millionen Euro Kosten aus, wenn das Projekt tatsächlich umgesetzt werden sollte.