Stephan Keller, bisher Stadtdirektor in Köln, konnte die Stichwahl am Sonntag für sich entscheiden und wird neuer Oberbürgermeister von Düsseldorf.
Der zweitwichtigste Posten in der Stadtverwaltung wird damit frei. Die Grünen als deutlicher Wahlsieger der Kommunalwahl werden das Recht für sich beanspruchen, den Spitzenposten zu besetzen.
Stadtkämmerin Dörte Diemert gilt nach Lage der Dinge als ernstzunehmende Kandidatin.
Köln – Der Stadtrat muss einen neuen Stadtdirektor wählen, weil der bisherige – Stephan Keller – in Düsseldorf für die CDU antrat und am Sonntag in der Stichwahl zum Oberbürgermeister gewählt wurde. Er wird nicht nach Köln zurückkehren. Dem Stadtrat kommt nun die Aufgabe zu, den zweitwichtigsten Posten hinter dem von Oberbürgermeisterin Henriette Reker neu zu besetzen.
Der CDU fiel im bisherigen schwarz-grünen Ratsbündnis das Privileg zu, dem Rat einen Kandidaten vorzuschlagen. So wurde der damalige Düsseldorfer Verkehrsdezernent Keller Stadtdirektor. Die Christdemokraten werden dieses Mal allerdings darauf verzichten müssen, den städtischen Spitzenposten zu besetzen.
Im Ratsbündnis haben sich die Verhältnisse seit der Kommunalwahl vor zwei Wochen umgedreht. Die Grünen als deutlicher Wahlsieger würden in einer Neuauflage des Ratsbündnisses die Führung übernehmen, die CDU wäre lediglich der Juniorpartner. Den zweitwichtigsten Posten im Stadtvorstand werden die Grünen daher wohl selbst mit einem Kandidaten besetzen wollen.
Stadtkämmerin Dörte Diemert gilt bereits als ernstzunehmende Kandidatin. Der Stadtrat wählte sie 2018 auf Vorschlag der Grünen zur Nachfolgerin von Stadtkämmerin Gabriele Klug. Diemert war zuvor Stadtdirektorin in Duisburg, wo sie sie mit SPD-Oberbürgermeister Sören Link zusammenarbeitete. Die formalen Voraussetzungen erfüllt sie also. Seit Stadtdirektor Keller am 1. Juli für seinen Wahlkampf in Düsseldorf Urlaub genommen hat, ist die Stadtkämmerin unter anderem für die ihm unterstellten Ämter für Personal- und Verwaltungsmanagement, Recht und Vergabe zuständig.
Diemert übernahm zudem die Aufgabe der städtischen Wahlleiterin bei der Kommunalwahl und schaffte es, diese weitgehend reibungs- und geräuschlos ablaufen zu lassen. „Erst einmal gratuliere ich dem Kollegen Keller in Düsseldorf. Zu Personalspekulationen nehme ich keine Stellung“, sagte Diemert am Sonntagabend.
Sollte Diemert tatsächlich Stadtdirektorin werden, wäre es gut möglich, dass die CDU im Fall eines neuen grün-schwarzen Ratsbündnisses im Gegenzug den dann frei gewordenen Posten der Kämmerin neu besetzen dürfte.