- Stadtdirektor Stephan Keller hat gute Chancen, bei der Stichwahl am 27. September zum Oberbürgermeister von Düsseldorf gewählt zu werden.
- In Köln dürfte das erneut das Personalkarussell in Bewegung bringen. Eine Frau drängt sich als Favoritin auf.
- Stadtkämmerin Dörte Diemert hat Keller bereits in der Zeit des Wahlkampfes vertreten und gilt darüber hinaus als fähige Dezernentin.
Köln – Der neue Stadtrat wird sich wohl sehr bald mit einer sehr wichtigen Personalie beschäftigten müssen. Stadtdirektor Stephan Keller (CDU) hat am vergangenen Sonntag in Düsseldorf die Stichwahl erreicht und sehr gute Chancen, dort Oberbürgermeister zu werden. Er lag mit 34,1 Prozent ein gutes Stück vor Amtsinhaber Thomas Geisel (SPD), der 26,3 Prozent der Stimme bekam. Sollte Keller die Stichwahl nicht gewinnen, gilt es dennoch als sehr wahrscheinlich, dass er nicht nach Köln zurückkehren wird.
Dem Stadtrat käme dann die Aufgabe zu, den zweitwichtigsten Posten hinter dem der Oberbürgermeisterin oder des Oberbürgermeisters neu zu besetzen. Im bisherigen schwarz-grünen Ratsbündnis hatte die CDU 2016 das Recht eingefordert, dem Rat einen Kandidaten vorzuschlagen. So gelangte der damalige Düsseldorfer Verkehrsdezernent Keller an seinen Spitzenposten in Köln.
Dörte Diemert war bereits Stadtdirektorin von Duisburg
Die CDU wird sich nun jedoch von dem Gedanken verabschieden müssen, auch die Nachfolge Kellers zu bestimmen. Die Grünen als deutliche Wahlsieger und als mit Abstand stärkste Kraft im Stadtrat werden es sich nicht nehmen lassen, dieses Mal die Entscheidung darüber zu treffen, wer der neue Stadtdirektor beziehungsweise die neue Stadtdirektorin sein wird.
Wie aus dem Rathaus zu hören ist, wird Stadtkämmerin Dörte Diemert als ernstzunehmende Kandidatin gehandelt. Der Stadtrat wählte sie 2018 auf Vorschlag der Grünen zur Nachfolgerin von Stadtkämmerin Gabriele Klug. Diemert war zuvor Stadtdirektorin in Duisburg – dort arbeitete sie mit SPD-Oberbürgermeister Sören Link zusammen.
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Aus den Reihen der Grünen ist bereits seit einigen Monaten zu hören, dass die Fraktionsmitglieder mit der bisherigen Arbeit Diemerts als Stadtkämmerin hochzufrieden sind. Den Posten der Stadtdirektorin trauen ihr die Grünen dem Vernehmen nach ebenfalls zu.
Klar ist auf jeden Fall, dass die Grünen ihre politischen Ziele – deren schnelle Umsetzung die Wähler jetzt erwarten – deutlich besser umsetzen könnten, wenn die neue Stadtdirektorin oder der neue Stadtdirektor ebenfalls vollkommen dahinterstehen würde. Die Grünen-Ratsfraktion, die künftig von Spitzenkandidatin Christiane Martin geführt werden soll, wird sich gut überlegen, wer diese Aufgabe am besten erfüllen kann.
Sie habe den Anspruch, mit möglichst breiten Mehrheiten zu arbeiten, sagte Diemert direkt zu Beginn ihrer Amtszeit. Seitdem hat sie einen Doppelhaushalt für die Jahre 2020 und 2021 vorgelegt, der ihr vonseiten der SPD auch Kritik einbrachte. Dennoch gilt Diemert im Rathaus grundsätzlich als fähige Dezernentin.
Seit Stadtdirektor Stephan Keller am 1. Juli für seinen Wahlkampf in Düsseldorf Urlaub genommen hat, war die Stadtkämmerin unter anderem für die ihm unterstellten Ämter für Personal- und Verwaltungsmanagement, Recht und Vergabe zuständig. Diemert übernahm zudem die Aufgabe der städtischen Wahlleiterin bei der Kommunalwahl und schaffte es, diese – gemessen an vorherigen Wahlen – reibungs- und geräuschlos ablaufen zu lassen.
Grüne für eigenes Umweltdezernat
Eine zentrale Rolle spielte Diemert auch dabei, dass die Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) AG die Duisburger Reederei Imperial Logistics International kaufen konnte. Sie führte mit dem südafrikanischen Verkäufer Gespräche über eine Fristverlängerung, so dass das Geschäft trotz einer längeren Prüfung des Düsseldorfer Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bauen und Gleichstellung noch zustandekommen konnte.
Jenseits einer Neubesetzung des Stadtdirektorenpostens werden sich die Grünen aller Voraussicht nach auch mit der Schaffung eines eigenständigen Umweltdezernats befassen. Das Ressort ist bislang mit dem Thema Soziales zusammengelegt, was von den Grünen angesichts des ausgerufenen Klimanotstands bemängelt wird. Um dem Thema mehr Aufmerksamkeit als bislang zu widmen, wäre ein eigenständiges Dezernat ein deutliches Zeichen.