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„Sünderlein“Brings veröffentlichen nach 28 Jahren erstes Mottolied

Lesezeit 3 Minuten
Peter Brings

Neben Peter Brings waren am neuen Titel auch Bruder Stephan Brings und Gitarrist Harry Alfter beteiligt.

Köln – Gut 28 Jahre nach Gründung der Band haben Brings gebraucht, um mit der aktuellen Single „Sünderlein“ in diesen Tagen erstmals ein Mottolied zu veröffentlichen. Dies allerdings mit knapp 48 Jahren Verspätung. Denn bereits im Jahr 1972 lautet das Motto des Kölner Rosenmontagszugs „Wir sind alle kleine Sünderlein“. Damals bezogen sich die Jecken allerdings auf einen Hit von Willy Millowitsch, der schon 1964 auf Schallplatte gesungen hatte: „Wir sind alle kleine Sünderlein – 's war immer so“.

Nun also die Rockversion von Brings mit hochdeutschem Refrain im Schlager-Takt: „Denn wir sind alles kleine Sünderlein. Keiner will heut Nacht alleine sein. Wir sind alles kleine Sünderlein. Schau doch einfach in dein Herz hinein.“ Das ist eingängig und kann im Gürzenich sogleich von allen mitgesungen werden. Auch von allen Imis im Saal und hinter den Elferratstischen. „Wir haben den Song schon den ganzen Sommer über gespielt. Der kommt an, die Leute singen mit“, sagt Peter Brings. „Und ein bisschen Sünderlein sind wir ja doch. Ich fliege auch gerne in Urlaub und fahre ein viel zu großes Auto.“

Sünderlein

Der neue Song

Als man im Proberaum zusammensaß – an dem neuen Titel waren außer dem Sänger noch dessen Bruder Stephan Brings und Gitarrist Harry Alfter beteiligt – und der Begriff „Sünderlein“ durch den Raum schwirrte, habe man schon an den alten Millowitsch-Schlager gedacht. Brings: „Wir haben ja schon einige Male Zitate aus alten Titeln in unsere Songs eingebaut und es hat immer funktioniert.“ Und ein bisschen ironisch dargebotene Köln-Besoffenheit ist auch dabei, wenn gesungen wird: „De janze Welt is Kölle, Kölle is de janze Welt. Wer hätt he die nöhste Rund bestellt?“ Aber Brings beziehen auch politisch klar und verständlich Position. „Wo wulle mir hin, wo kumme mer her, mi'm Müllemer Böötche üvver et Meer“ ist eine Anspielung auf die Flüchtlingsboote auf dem Mittelmeer. Und zu den Entwicklungen in der Stadt heißt es: „Mol simmer he rut. Mol simmer he schwatz. Doch wenn et he brung weed, dann jitt et Rabatz.“

Peter Brings mit deutlichen Worten gegen die AfD

Auch solche Verse gehören, so Peter Brings, in den Fastelovend. „Meine Meinung ist ja schon immer, dass Karneval mehr Politik in unserer Stadt macht, als alle Politiker zusammen. Da kommt wirklich die Mitte der Gesellschaft zusammen. Und bis jetzt konnte ich mich auf die Kölschen immer verlassen. Ich lebe in einer offenen Stadt, die ich immer als sehr tolerant empfunden habe.“ Für seine klare Position gegen Rechts und gegen die AfD („Diese Partei ist keine Alternative für unser Land“) sei er auch schon mal ausgepfiffen und beworfen worden. „Aber ich empfinde es als meine Plicht als Künstler, das zu sagen, denn ich will in keinem Land leben, wo eine AfD und solche Leute regieren. Udo Lindenberg hat dazu mal einen guten Spruch gesagt: »Wer in der Demokratie pennt, wird in der Diktatur wach«.“ Nicht umsonst engagieren sich Brings von Anfang an in der Künstler-Initiative „Arsch huh“.

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Der neue „Sünderlein“-Song ist zunächst nur als Download auf den gängigen Internetportalen erhältlich. Eine CD soll dann im Januar noch folgen. Zudem ist der Titel auf der neuen Ausgabe des Samplers „Karneval der Stars – Folge 49“ vertreten, die an diesem Freitag veröffentlicht wird. „Ein Album bringen wir jetzt nicht heraus, obwohl wir da schon an einigen neuen Titeln arbeiten“, sagte Peter Brings. „Aber das kommt rechtzeitig zum 30. Geburtstag der Band, den wir 2021 ganz groß feiern wollen – auch wieder mit einem Konzert im Rheinenergie-Stadion.“