Kölner FestivalAbsage des Summerjam möglich – Veranstalter arbeiten an Notfallplan
Lesezeit 3 Minuten
Köln – Ist die Corona-Krise lediglich eine Herausforderung für den März und April? Diese Hoffnung darf mittlerweile getrost verworfen werden. Auch in Köln machen sich Veranstalter von Groß-Events, die erst im Sommer anstehen, schon auf das Schlimmste gefasst. Wie die Macher des Summerjams, Kölns Kult-Festival am Fühlinger See.
Summerjam: Absagen wegen des Coronavirus?
Das Reggae-Event, ursprünglich für den 3. bis 5. Juli 2020 angesetzt, wackelt. Nicht zuletzt, weil Kölns anderes Musik-Festival, die c/o pop, am vergangenen Freitag, 3. April, abgesagt wurde.
„Es ist eine beschissene Situation für alle Festival-Veranstalter”, sagt Karl-Heinz Brozi, Geschäftsführer Fühlinger See GmbH, gegenüber „Express“. Denn Planungssicherheit ist in diesen Tagen ein Luxus, der aus einer anderen Zeitrechnung zu kommen scheint.
„Wir arbeiten auf den ursprünglichen Termin hin. Aber ob sich die Lage bis dahin beruhigt hat? Diese Frage kann niemand beantworten”, so Brozi. Im Hintergrund wird deshalb parallel eine Verschiebung in den September geprüft, doch auch dieser „Notfallplan” hätte einige Tücken. „Alle wollen natürlich in den Spätsommer”, so Brozi. Und: Ob alle Künstler auch bei einem neuen Termin an Bord bleiben würden, sei fraglich.
Summerjam: Shaggy und Sean Paul als Headliner
Der Summerjam hat zum Doppeljubiläum 2020 – 25. Ausgabe in Köln, 35. überhaupt – eines der stärksten Programme seiner Geschichte auf die Beine gestellt: Unter anderem sollten Weltstars wie Shaggy („It wasn't me”) oder Sean Paul („Get busy”, „Temperature”) am Fühlinger See auftreten.
Aber: „Wir sind auch in der Lage, kurzfristig Künstler zu buchen”, sagt Brozi. Will heißen: Den Fall, dass das Event auf September verschoben wird, das zahlende Publikum aber auf die großen Stars verzichten muss, will man vermeiden. „Das geht nicht. Dann müssten wir investieren.” Schließlich dürfte der bis dato starke Kartenverkauf des Summerjam auch direkt mit dem starken Line-up zu tun haben.
Summerjam 2020: Komplette Verschiebung auf 2021?
Darum wäre bei einer Absage das Ziel, das Programm komplett auf 2021 zu verschieben. Der Termin, 2. bis 4. Juli 2021, steht schon fest, im Ernstfall müsste das doppelte Jubiläum dann nachgeholt werden.
Wenn es 2020 keinen Summerjam gibt, wäre das für Fans und Veranstalter schade, aus unternehmerischer Sicht aber nicht der schlimmste Fall. „Der Worst Case ist, dass wir keine Karten mehr verkaufen und dann findet es plötzlich doch normal statt”, sagt Brozi. Keine Einnahmen durch Kartenverkäufe, dazu womöglich viele Zuhause-Bleiber wegen der Angst einer Infizierung – da würde eine behördliche Absage für mehr Ordnung und Sicherheit sorgen.
Summerjam 2020: Veranstalter braucht Entscheidung bis 15. Mai
„Ich gehe davon aus, dass es eine behördliche Absage gibt”, so Brozi. Dann müsste man zumindest die Künstler-Gagen nicht bezahlen, wohl aber die Betriebskosten. „Aber dieses wirtschaftliche Risiko besteht eben, das wissen wir.” An einem Summerjam-Wochenende sind insgesamt rund 2500 Arbeiter im Einsatz.
Und wie geht es jetzt weiter? „Bis zum 15. Mai brauchen wir eine Entscheidung”, fordert Brozi. „Bis dahin müssen wir wissen: Steht unser Termin? Oder können wir in den September? Oder können wir 2020 komplett vergessen?”