Köln – Caroline will gerade nicht an Corona denken, aber jetzt geht es nicht anders. Die Studentin sitzt auf einem inzwischen leereren, umgedrehten Kölsch-Kasten, diskutiert mit ihren drei Freundinnen, mit denen sie sich am Aachener Weiher verabredet hat. Erst geht es um Männer, dann um Corona. Die Sonne funkelt über dem Wasser, das Bier wird leer, in der Musikbox läuft Rainbow Warrior.
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„Natürlich ist das eine Scheiß-Situation, aber sich nur noch zu Hause einzuschließen, ist doch keine Lösung“, sagt Caroline, 23. Ob es wegen des Infektionsrisikos nicht gerade besser sei, keine Freunde zu treffen? „Für uns nicht. Wir lassen uns nicht verrückt machen.“
Einhelliges Nicken in der Runde. „Nur zu meiner Oma fahre ich im Moment nicht.“ Etwas weiter unten auf einer Bank am Ufer posieren zwei allenfalls 18-Jährige für Instagram. Es scheint ein normaler Nachmittag zu sein, an dem Hunderte unter die Frühlingssonne am Aachener Weiher kommen.
Biergarten und Ostasiatisches Museum geschlossen
Biergarten und Ostasiatisches Museum sind zwar geschlossen. Aber wer nicht weiß, dass das Coronavirus der Stadt dieser Tage den Atem raubt, käme nicht auf die Idee, dass etwas nicht stimmt. Selbst ein hoch betagtes Ehepaar hält der Virus nicht von der wöchentlichen Runde um den Weiher ab, die die beiden sich gegenseitig stützend drehen.
„Spanien ist ja viel strikter als Deutschland. Ich hoffe, dass wir nicht auch zu Hause eingesperrt werden“, sagt Irmgard Rasche, 84. Sorgen um sich und ihren Ehemann, 88, macht sie sich nicht. „Wir genießen das Leben, so lange es noch geht“, sagt sie dem Reporter, der mit gebührendem Abstand mit ihr spricht.
Der Spielplatz auf dem Hügel vor dem Weiher ist noch offen, einige Kinder hängen in Klettergerüsten. Anders ist das inzwischen bei Bars und Discos, auch Restaurants sind seit dem Nachmittag dicht. „Leider halten sich nicht alle betroffenen Betriebe an die Verfügung“, heißt es vom Ordnungsamt, das die Schließungen täglich kontrolliert. Bis Dienstagvormittag hat der Ordnungsdienst elf Betriebe schließen müssen, die dem Verbot nicht gefolgt sind – wissentlich oder nicht. Die Betreiber seien aber bis auf wenige Ausnahmen einsichtig und schließen sofort. Wer das nicht tut, müsste mit einer Strafanzeige rechnen.