1996 hatte Drach den Hamburger Millionär Jan-Philipp Reemtsma entführt. Erst durch die Zahlung eines Lösegelds in zweistelliger Millionenhöhe wurde der Zigarettenkonzern-Erbe freigelassen. Drach wurde nach zweijähriger Flucht in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires geschnappt. Nach seiner Haftentlassung im Jahr 2013 war Drach anschließend im Ausland untergetaucht.
Überfälle in Köln und Frankfurt
Dem Gefassten werde gemeinschaftlicher schwerer Raub in drei Fällen und ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft Köln am Dienstag mit. Nach mehreren mutmaßlichen Komplizen werde noch ermittelt.
Insgesamt soll Drach an allen drei Überfällen beteiligt gewesen sein, sie fanden im März 2018 und im März 2019 in Köln und im November 2019 in Frankfurt am Main statt.
Schwerverletzte durch Schüsse mit Maschinenpistole
Bei dem Überfall am Flughafen Köln-Bonn im Jahr 2019 habe der Täter eine Maschinenpistole benutzt. Sowohl bei dem Überfall vor einer Ikea-Filiale in Frankfurt als auch bei dem Überfall in Köln sei jeweils ein Geldbote durch Schüsse schwer verletzt worden.
In allen drei Fällen seien die Räuber mit in den Niederlanden gestohlenen Autos und falschen Kennzeichen geflüchtet, teilte die Staatsanwaltschaft weiter mit. Die Autos seien unweit des Tatortes angezündet und die Flucht mit einem bereitstehenden zweiten Fahrzeug fortgesetzt worden.
Vermutungen über ehemalige Rote Armee bestätigen sich nicht
Immer wieder wurden Vermutungen laut, dass Mitglieder der ehemaligen Rote Armee Fraktion an den Taten beteiligt gewesen sein könnten. Durch die Festnahme von Drach scheint dieser Verdacht hinfällig zu sein.
Die Staatsanwaltschaft Köln hatte gegen den Gefassten einen europäischen Haftbefehl erlassen. Die Auslieferung von Drach nach Deutschland sei bereits beantragt.
Wann Drach ausgeliefert werden könne, ist noch unklar. Nach einem schnellen Verfahren könnte das nach Angaben des Justizsprechers in den Niederlanden innerhalb von zehn Tagen der Fall sein. (mbr/dpa)